Arbeit am Limit: immer mehr Aufgaben, kaum zusätzliches Personal

AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer - Foto Arbeiterkammer OÖ
AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer - Foto Arbeiterkammer OÖ

AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer präsentierte heute bei einer Pressekonferenz den großen Forschungsbericht der Arbeiterkammer Oberösterreich zum Personalbedarf und -einsatz in den oö. Krankenhäusern. Sein Fazit: „Viele Beschäftigte arbeiten am Limit. Wir brauchen dringend zeitgemäße, verbindliche und transparente Personalberechnungsmodelle für alle Berufsgruppen. Um die wachsenden Herausforderungen auch in Zukunft bewältigen zu können, ist mehr Personal notwendig.“ Für die fünf drängendsten Handlungsfelder fordert die AK, das Land möge eine Strategiegruppe einsetzen: „Wir sind gerne bereit, dort auch unsere Expertise einzubringen.“

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: 3,2 Millionen Stunden an Urlaubs- und Zeitguthaben sind im vergangenen Jahr in den oberösterreichischen Krankenhäusern quer über die Berufsgruppen angefallen, 2 Millionen davon wurden ins heurige Jahr transferiert. Zum Wohle der Patientinnen und Patienten leisten die Beschäftigten Unglaubliches. Doch die zahlreichen zusätzlichen Aufgaben sind mit dem aktuellen Personalstand kaum noch zu bewältigen.

In einer umfassenden Studie mit mehr als 350 Seiten hat die AK Oberösterreich die derzeitige Arbeitssituation in den oberösterreichischen Krankenhäusern erhoben. Ergebnis: Es braucht dringend neue leistungsorientierte Modelle der Personalberechnung und eine ausreichende Finanzierung der berechneten Dienstposten. Denn knappe Personalbesetzungen sind ein Hauptgrund für die belastenden Arbeitsbedingungen. Als am vordringlichsten haben sich folgende fünf Handlungsfelder herauskristallisiert:

· Ausfallzeiten: Krankenstände, Bildungsaktivitäten, Urlaube oder die Arbeit in Projekten müssen besser in den Dienstpostenberechnungen berücksichtigt werden.

· Beschäftigtenstruktur: Einarbeitungszeiten, reduzierte Aufgaben aufgrund von Schwangerschaften oder für Wiedereinsteiger/-innen sowie Zusatzaufwand für Praxisanleitungen müssen ebenfalls in den Personalberechnungen abgebildet werden.

· Nacht- und Wochenenddienste: Die Arbeit im Nacht- und Wochenenddienst wird immer herausfordernder. Es braucht verbindliche Berechnungsmodelle für Nacht-, Wochenend- und Feiertagsdienste. Der Personaleinsatz darf nicht zulasten der Tagbesetzungen gehen.

· Demenz: In die Krankenhäuser kommen immer mehr Patienten/-innen mit Demenz. Auch diese zusätzlichen Anforderungen müssen in den Personal- und Dienstpostenberechnungen abgebildet werden.

· Verbindlichkeit der Berechnungsmodelle. Die adaptierten bzw. neuen Personalberechnungsmodelle müssen in allen Bereichen der Krankenhäuser verbindlich eingesetzt werden.

Für AK-Präsident Kalliauer ist klar: „Wir brauchen ein klares Bekenntnis zur öffentlichen Finanzierung der Gesundheitsleistungen und die Bereitstellung der notwendigen Mittel.“ Die AK fordert vom Land außerdem die Installierung einer landesweiten Strategiegruppe, die rasch Lösungen für die beschriebenen Handlungsfelder erarbeitet, sowie eine rasche Personalaufstockung um 20 Prozent. Das sind rund 2.500 Vollzeitäquivalente.

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