AK-Führungskräfte Monitor

AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer - Foto Arbeiterkammer OÖ
AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer - Foto Arbeiterkammer OÖ

Elf Prozent aller Beschäftigten in Österreich bekleiden Führungspositionen. Sie sind überwiegend männlich und gut gebildet, arbeiten viel und lange, stöhnen unter Zeit- und Arbeitsdruck und tun sich manchmal schwer, harte Entscheidungen treffen zu müssen. Dafür werden sie mit überdurchschnittlich hohen Einkommen entschädigt. All das zeigt die aktuelle Auswertung des Österreichischen Führungskräfte Monitors.

Als Führungskräfte gelten alle unselbständig Beschäftigten, die eine Leitungsfunktion für mindestens eine Mitarbeiterin oder einen Mitarbeiter ausüben. Das sind rund 418.000 Beschäftigte in Österreich. Vier von zehn führen weniger als fünf Beschäftigte. 15 Prozent haben mehr als 20 Mitarbeiter/-innen unter ihrer Führung. Zwei Drittel sind Männer, mehr als die Hälfte ist über 45 Jahre alt. Nur elf Prozent der Führungskräfte haben einen Migrationshintergrund. 35 Prozent der Chefinnen und Chefs haben ein Studium absolviert, 24 Prozent die Matura geschafft und 28 Prozent eine Lehre abgeschlossen. Kinder hingegen zeigen sich auch in dieser Erhebung als Karrierebremse: Sechs von zehn Führungskräften haben keine Kinder im eigenen Haushalt.

Fast 80 Prozent machen zumindest gelegentlich Überstunden. „Sie sind in hohem Ausmaß durch lange Arbeitszeiten belastet, die oftmals nur schwer mit privaten Verpflichtungen, wie etwa der Kinderbetreuung, vereinbar sind. Das versperrt insbesondere Frauen oftmals den Weg in die Führungsetagen“, erklärt AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer. Und auch beim Einkommen steigen männliche Führungskräfte deutlich besser aus als weibliche: Während männliche Chefs durchschnittlich etwas mehr als 2.500 Euro netto pro Monat verdienen, bekommen Frauen in Führungspositionen nur knapp 2.000 Euro bezahlt.

Fast die Hälfte der Führungskräfte tut sich schwer damit, harte Entscheidungen treffen zu müssen. Weitere Herausforderungen sind das Erfüllen der Vorgaben von Eigentümern oder Vorgesetzten, die Mitarbeiter/-innen zu motivieren und persönlichen Angriffen ausgesetzt zu sein. Auch die Zeiteinteilung und das Achten auf die eigene Gesundheit sind für jeweils ein knappes Drittel schwierig.

Mehr als die Hälfte der Führungskräfte klagt über Zeitdruck. 37 Prozent erleben ständigen Arbeitsdruck ohne Zeit zum Verschnaufen. Jeweils rund ein Drittel berichtet von wechselnden Arbeitsabläufen, technischen und organisatorischen Veränderungen, seelisch belastender Arbeit sowie Unterbrechungen der Freizeit.

Trotz der hohen Anforderungen und Belastungen im Beruf erzielen Führungskräfte aber einen Arbeitsklima Index von 114 Punkten – dieser Wert ist um sechs Punkte höher als bei Beschäftigten ohne Führungsaufgaben. Besonders zufrieden sind sie mit dem Einkommen, ihren Karrierechancen und mit ihrem sozialen Status. „Trotz der hohen Verantwortung und großen beruflichen Herausforderungen fallen diese positiven Aspekte stärker ins Gewicht und sorgen für eine insgesamt hohe Zufriedenheit von Führungskräften“, erklärt Kalliauer.

Und wie geht es eigentlich den Beschäftigten mit ihren Chefinnen und Chefs? Sieben von zehn österreichischen Arbeitnehmern/-innen sind mit dem Führungsstil ihrer Vorgesetzten zufrieden. Dieser Anteil ist seit der Jahrtausendwende unverändert geblieben. In kleinen und mittleren Betrieben ist die Zufriedenheit höher ist als in Großbetrieben mit mehr als 500 Mitarbeitern/-innen. Unzufriedener sind Arbeitnehmer/-innen im Handel, im Bereich der unternehmensnahen Dienstleistungen sowie in der Industrie und im Gewerbe. Besonders gering ist die Zufriedenheit mit dem Führungsstil bei Leiharbeitern/-innen, freien Dienstnehmern/-innen und Beschäftigten mit einer Befristung. Insbesondere letztere möchten viel eher den Beruf oder die Firma wechseln oder würden erst gar nicht mehr im Unternehmen zu arbeiten beginnen.

Weitere Infos zum Führungskräfte Monitor, der von SORA im Auftrag der AK Oberösterreich erhoben wird, finden Sie unter ooe.arbeiterkammer.at/arbeitsklima

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