Impuls für Sonnenstrom: SolarCampus Eberstalzell verdoppelt PV-Fläche und vervierfacht Leistung

v.l.n.r. Technikvorstand Stefan Stallinger, Generaldirektor Werner Steinecker 
© Energie AG
v.l.n.r. Technikvorstand Stefan Stallinger, Generaldirektor Werner Steinecker © Energie AG

Die Weichen in Richtung einer nachhaltigen Energie- und Klimazukunft in Österreich wurden gestellt: Photovoltaikanlagen nehmen dabei eine wesentliche Rolle ein. Die Energie AG Oberösterreich war und ist ein Schrittmacher in Sachen erneuerbarer Energien. Damit wird der Weg, der vor mehr als 30 Jahren in Richtung Nachhaltigkeit und Nutzung der Sonnenenergie eingeschlagen wurde, bestätigt.

Als nächster großer Schritt wird nun Österreichs größte Photovoltaik-Forschungsanlage – der SolarCampus in Eberstalzell – erweitert. Seit 2010 liefert das Kraftwerk umweltfreundlichen Strom aus der Sonne. Die bestehende Anlage wird durch eine zweite, technisch unabhängige Anlage ergänzt, sodass die vorhandene Grundstücksfläche vollständig zur Stromerzeugung genutzt wird. Dadurch kann die Leistung auf 4,32 MWp vervierfacht werden. Der SolarCampus versorgt künftig statt 300 etwa 1.200 Haushalte mit Sonnenstrom. Insgesamt werden 2,3 Millionen Euro investiert.

Generaldirektor Werner STEINECKER, Vorsitzender des Vorstandes der Energie AG Oberösterreich:
„Die Energie AG Oberösterreich ist seit Jahrzehnten Vorreiter bei der Nutzung von Sonnenenergie und beim Einsatz von Photovoltaik. Bereits vor über 30 Jahren, haben wir den Weg hin zu Nachhaltigkeit und zur Nutzung von Sonnenenergie eingeschlagen. Durch die Nutzung von Wasser, Wind und Sonne in Oberösterreich kann schon jetzt 100 % des Strombedarfs von unseren Privatkunden mit erneuerbaren Energien gedeckt werden. Mit dem Bau der Anlage in Eberstalzell im Jahr 2010 wurde ein wichtiger Meilenstein für die Stromerzeugung durch Photovoltaikanlagen gesetzt. Die Erzeugungsleistung liegt von Beginn an kontinuierlich über den ursprünglichen Erwartungen und deutlich über dem Erzeugungsplan vom SolarCampus. Durch den Erweiterungsbau können wir die bestehende Fläche in Eberstalzell vollständig zur Stromerzeugung nutzen und zudem die Leistung um ein Vielfaches erhöhen. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Energiewende und unterstützen aktiv die Erreichung der ambitionierten, politischen Ziele.“

Technik-Vorstand Stefan STALLINGER, Energie AG Oberösterreich:
„Photovoltaik ist neben der Stromerzeugung aus Wasserkraft und der Windnutzung schon jetzt eine tragende Säule der erneuerbaren Energiezukunft und ihre Bedeutung wird noch weiter zunehmen. Mit dem Erweiterungsbau in Eberstalzell können wir die Leistung des Sonnenkraftwerks sogar vervierfachen.“


Seit knapp 130 Jahren setzt die Energie AG auf nachhaltige Stromerzeugung. Damals wie heute spielen erneuerbare Energiequellen sowie ein verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen über Generationen hinweg eine wichtige Rolle und bestimmen so das Handeln des Energiekonzerns. 43 Wasserkraftwerke, 13 Windkraftanlagen und 19 Photovoltaik-Eigenerzeugungsanlagen, darunter auch die Forschungskraftwerke am Loser und in Eberstalzell, erzeugen CO2-freien sauberen Strom. Der stetige Ausbau der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern und deren bestmögliche Nutzung ist für die Energie AG dabei selbstverständlich.

Der PV-Ausbau soll einerseits durch PV-Eigenanlagen erfolgen, vorwiegend auf vorgenutzten Flächen wie Deponien, Altlastenflächen sowie in stillgelegten Bergbaugebieten, andererseits durch PV-Contracting-Anlagen auf Dächern im Gebäudebereich. Die Energie AG geht damit im Einklang mit der „OÖ Photovoltaik Strategie 2030“ vor, welche prioritär PV auf Gebäuden und anders kaum zu nutzenden Freiflächen vorsieht. Bis 2030 soll auf diese Weise die unternehmenseigene Sonnenstromproduktion um über 1.500 % gegenüber dem Status quo erhöht werden. Auch die Unterstützung für Endkunden im Bereich Photovoltaik wird mit innovativen Angeboten, wie dem PV-Super Deal oder der E-Fairteiler-App fortgesetzt.

In den kommenden fünf Jahren wird die Energie AG rund EUR 100 Mio. in den Ausbau von PV-Anlagen investieren.

Im Netzgebiet der Netz Oberösterreich GmbH hat sich in den vergangenen 11 Jahren die Anzahl der Anlagen von etwa 1.000 auf 22.000 vervielfacht. Rund 60 % der Photovoltaikanlagen weisen eine Spitzenleistung zwischen 3 und 20 kWp auf und sind vorwiegend auf Dächern von Privathaushalten installiert. Bei rund 20 % der Anlagen handelt es sich um Installationen zwischen 100 und 400 kWp, die vor allem auf Dächern von Gewerbe- und Industriebetrieben montiert sind. Die Gesamterzeugung aller Photovoltaikanlagen im Versorgungsgebiet der Netz OÖ liegt derzeit bei über 300 MWp und entspricht in etwa 300.000 MWh jährlich und somit in etwa dem Verbrauch von 85.000 Haushalten.

Umgelegt auf den Stromverbrauch der Beleuchtung und der Waschmaschinen in oberösterreichischen Privathaushalten, können diese damit rechnerisch alleine durch die Kraft der Sonne betrieben werden.

Innovative PV-Angebote für Kunden
Die Energie AG kann nicht nur auf eine beeindruckende Bilanz bei der Photovoltaik-Erzeugung verweisen, sondern ist auch in Sachen innovativer Angebote für die Kunden Vorreiter:

Mit dem PV-Super-Deal können Privatkunden ein „rundum sorglos“-Paket nutzen, das von der Planung und Montage über eine Vollkaskoversicherung bis hin zur Reparatur alles umfasst. Ab einem monatlichen Fixpreis von 153 Euro können Endkunden ihre PV-Anlage in unterschiedlichen Größen finanzieren. Zudem ist dieses Angebot mit einer eventuellen Förderung durch den Klima- und Energiefonds kombinierbar.

Beim Weg zur eigenen PV-Anlage unterstützt die Energie AG mit dem PV-Kalkulator. Unter pv-kalkulator.energieag.at wird anhand des eigenen (geschätzten) Strombedarfs und der eigenen Dachfläche die Wirtschaftlichkeit und Dimensionierung einer PV-Anlage ermittelt. Darüber hinaus werden weitere Informationen (z.B. wie viel Strom selbst verbraucht werden kann, was die Anlage kosten könnte oder welche Förderungen möglich sind) automatisch berechnet.

Für Businesskunden gibt es außerdem das PV-Contracting-Angebot: Die Energie AG errichtet auf den Dachflächen von Betrieben eine PV-Anlage, die nach einer vordefinierten Laufzeit in das Eigentum des Betriebs übergeht. Damit kann der Sonnenstrom bereits vom ersten Tag an für den Eigenverbrauch genutzt werden. Insgesamt betreibt die Energie AG 52 Photovoltaik-Contracting-Anlagen. Die jährliche Stromerzeugung aller diese Anlagen beträgt etwa 6,6 GWh, was dem durchschnittlichen Stromverbrauch von ca. 1.900 Haushalten entspricht. Alleine 2021 werden noch zusätzlich 20 neue Anlagen mit einer Leistung von über 3 MWp von der Energie AG errichtet.

E-Fairteiler: Energie AG ermöglicht mit eigener App das Teilen von Sonnenstrom
Die Innovationseinheit der Energie AG, die Wertstatt 8, hat vor kurzem die E-Fairteiler-App entwickelt. Die App ermöglicht es, den selbst produzierten Strom innerhalb von Gruppen weiter zu geben (peer-to-peer Handel) und verbindet Stromkunden direkt mit den privaten Betreibern von PV-Anlagen. Dadurch können auch Kunden, die keine Möglichkeit für eine eigene Anlage haben, über die App lokalen Photovoltaik-Strom beziehen. Der produzierte und gehandelte Strom aus der Sonne wird für die Kunden visualisiert dargestellt, die Preise für die direkte Zuordnung in persönlichen Gruppen festgelegt und darüber hinaus wird ein neuartiges Tarifkonzept angeboten. Nähere Infos dazu gibt es unter www.energieag.at/e-fairteiler.

Photovoltaik ist laut Meinungsforschern die beliebteste Form der Energiegewinnung der Österreicher bei den erneuerbaren Energietechnologien und rund ein Drittel der Befragten gibt an, innerhalb der nächsten ein bis zwei Jahre eine PV-Anlage errichten zu wollen. Photovoltaik spielt außerdem eine wesentliche Rolle beim Erreichen des (bilanziellen) 100%-Erneuerbare- Energie-Ausbauziels der Bundesregierung bis 2030. Daher sind Produkte und Dienstleistungen, die den Ausbau vorantreiben, besonders gefragt.

SolarCampus Eberstalzell: Doppelte Kollektorfläche und vierfache Leistung
Seit 21. Mai 2010 liefert das Sonnenkraftwerk mit einer Verfügbarkeit von 99 % umweltfreundlichen Strom für mehr als 300 Haushalte pro Jahr. In dieser Zeit konnte eine hervorragende Erzeugung von 13.704 MWh erreicht werden. Mit einer PV-Modulfläche von rund 7.000 m² ist das Photovoltaik-Kraftwerk ca. so groß wie ein Fußballfeld.

Jährlich werden ca. 1.200 MWh Strom aus Sonnenkraft erzeugt. Das entspricht – bei einem durchschnittlichen Verbrauch eines E-Autos von etwa 20 kWh pro 100 km – in etwa 6.000.000 km pro Jahr und im Vergleich mit einem konventionellen Dieselantrieb (ca. 170 g CO2/km) einer CO2-Einsparung von rund 1.000 Tonnen.

Die bestehende Anlage wird nun durch eine zweite, technisch unabhängige Anlage mit gleicher Fläche ergänzt. Die neuen Module werden dabei zwischen den Reihen der Bestandsanlage montiert, sodass die vorhandene Fläche vollständig zur Stromerzeugung genutzt wird. Durch den Einsatz von deutlich leistungsfähigeren Modulen und einer optimierten Aufstellung, verbessert die neue Anlage die Leistung auf das Vierfache, d.h. es kann ein CO2-Jahresausstoß von bis zu 4.000 Tonnen eingespart werden. Der erzeugte Strom wird anschließend über eine Transformatorstation in die bestehende 30 kV Leitung gebracht und am Strommarkt verkauft.

Im diesjährigen Geschäftsjahr liegt die Erzeugung erneut über den Erwartungen und über dem Erzeugungsplan. Zum Vergleich: Auf den überdurchschnittlich schönen Juni mit einem Ist-Wert von 169.411 kWh (Differenz zum Plan-Wert: + 14,6 %) folgte ein plangemäßer Juli mit 147.863 kWh (+ 2,7 %).

Die Genehmigungen für den Netzanschluss liegen vor. Der Baustart ist im September erfolgt, die Inbetriebnahme soll noch dieses Jahr erfolgen. Der SolarCampus versorgt künftig etwa 1.200 Haushalte mit Sonnenstrom. Das sind mehr Haushalte, als es in der Gemeinde Eberstalzell gibt.

Es werden ca. 2,3 Millionen Euro in die Erweiterung investiert.

Photovoltaik-Forschung am SolarCampus
Die Energie AG nutzt seit Beginn der Forschung in Eberstalzell die Erkenntnisse aus dem Projekt für alle weiteren Photovoltaik-Projekte. Die bisherigen Forschungsergebnisse können sich sehen lassen:
Die kristallinen Silizium-Module liefern nach über 10 Jahren noch immer mehr als 96 % ihrer Ursprungsleistung, es gibt also nur sehr geringe Degradation.
Nachgeführte Anlagen, sogenannte Tracker, werden immer störanfälliger und verursachen hohe Betriebskosten. Fix montierte Anlagen werden seitens der Energie AG bevorzugt.
Die Module sind sehr robust – trotz großer Flächen gibt es keinen Blitz- oder Hagelschaden.
Im Jahresmittel ist die Erzeugung sehr konstant (+/- 3 %) und damit gut prognostizierbar.
Eine Lebensdauer der Module von ca. 40 Jahren wird erwartet.
Dank den vielen positiven Erkenntnissen wird die Energie AG auch weiterhin den Erneuerbaren-Ausbau, wie er auch im Regierungsprogramm verankert ist, vorantreiben. Das Ziel des Regierungsprogramms ist es, bis zum Jahr 2030 Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von insgesamt 11.000 MWp im österreichischen Stromnetz zu installieren. Das bedeutet eine Versechsfachung der derzeit vorhandenen österreichweiten Photovoltaikfläche.

Durch die Verdichtung der Anlage in Eberstalzell von 1,05 MWp auf 4,32 MWp entspricht dies in etwa 2.500 Mal dem SolarCampus in Eberstalzell.

Besuchermagnet SolarCampus
Der SolarCampus mit seinem Zukunftszentrum ist seit der Eröffnung im September 2010 sehr gut besucht. Bis Herbst 2021 waren bei den verschiedensten Veranstaltungen und Führungen insgesamt an die 55.000 Besucher zu Gast. Diese haben sich über die Funktionsweise des Sonnenkraftwerkes, die Forschungstätigkeit der Energie AG in diesem Bereich sowie die Möglichkeiten der Nutzung von Sonnenenergie in den eigenen vier Wänden informiert.

Die Gruppe der Interessenten reicht von Vertretern der Politik über die Vorstände von Energieversorgungsunternehmen aus dem In- und Ausland sowie Experten aus der Branche bis hin zur breiten Bevölkerung – alle wollten einen Blick hinter die Kulissen der Stromerzeugung mit der Kraft der Sonne werfen.

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