Metaller-KV: Destruktive Haltung der Arbeitgeber ist Provokation für ArbeitnehmerInnen

Rainer Wimmer 
Bundesvorsitzender der PRO-GE(c) Lisa Lux
Rainer Wimmer Bundesvorsitzender der PRO-GE(c) Lisa Lux

Die erste Kollektivvertragsverhandlung für die rund 190.000 Beschäftigten der Metallindustrie fand am 29. September statt. Den Auftakt machten heuer wieder die Verhandlungen der Gewerkschaften PRO-GE und GPA mit dem Fachverband Metalltechnische Industrie (FMTI). Diese erste Runde wurde am frühen Mittwochabend nach sechs Stunden ohne Verhandlungsfortschritte unterbrochen. Die Gewerkschaften kritisieren die offensichtliche Verzögerungstaktik der Arbeitgeber. „Es geht nichts weiter. Die Arbeitgeber verzögern bewusst die Verhandlungen. Es gibt kein Angebot für Lohnerhöhungen. Diese Vorgangsweise ist destruktiv und eine Provokation der Beschäftigten, die Tag und Nacht arbeiten und für die Unternehmen Gewinne erwirtschaften“, kritisiert PRO-GE Chefverhandler Rainer Wimmer.

Schluss mit dem Schneckentempo!

„Die Forderungen der Gewerkschaften sind präzise und unmissverständlich. Die ArbeitnehmerInnen erwarten sich daher zügige Verhandlungen. Wir haben kein Verständnis für diese bewusste Provokation. Es reicht mit der Verzögerungstaktik. Wir fordern ernsthafte Verhandlungen für einen Abschluss“, sagen Wimmer und Dürtscher. Die nächste Verhandlungsrunde mit dem FMTI ist für den 11. Oktober vereinbart. Wenn es notwendig sei, werde das Verhandlungsteam der Gewerkschaften auch die Nacht durchverhandeln.

Rückhalt von den Beschäftigten

„Die wirtschaftliche Situation ist hervorragend. Das bestätigen alle WirtschaftsforscherInnen. Der konjunkturelle Rückenwind für die Forderungen der ArbeitnehmerInnen wird damit täglich stärker. Wenn die Arbeitgeber kräftig Gewinne ausschütten können, dann muss auch eine kräftige Lohnerhöhungen drin sein“, sagt Wimmer und betont, dass die Akzeptanz unter den Beschäftigten für die gewerkschaftlichen Forderungen sehr gut ist: „Die Kampfbereitschaft ist bereits zu Beginn der Lohnrunde hoch, die Stimmung in den Betrieben entsprechend angespannt.“

Schwerpunkte: Lohnerhöhung, Schichtarbeit, Lehrlinge

Die Forderungsschwerpunkte der PRO-GE bei den heurigen Kollektivvertragsverhandlungen sind: Die Erhöhung der Löhne um 4,5 Prozent. Eine deutliche Anhebung der Zulagen für die 2. und 3. Schicht bzw. für die Nachtarbeit. Diese sollen künftig verdreifacht (auf 1,50 Euro pro Stunde) bzw. verdoppelt (auf 5 Euro pro Stunde) werden. Eine Erhöhung der Lehrlingseinkommen auf 1.000 Euro (1. Lehrjahr), 1.300 Euro (2.), 1.600 Euro (3.) und 2.000 Euro (4. Lehrjahr).

Seit dem Jahr 2012 müssen die Gewerkschaften PRO-GE und GPA separate Verhandlungen mit den einzelnen Arbeitgeberverbänden der Metallindustrie führen, da diese damals ihre Verhandlungsgemeinschaft aufgelöst haben. Trotzdem ist den Gewerkschaften in den vergangenen Jahren erfolgreich gelungen, den gemeinsamen Kollektivvertrag Metallindustrie zu verteidigen und eine kollektivvertragliche Spaltung der Beschäftigten in der Metallindustrie zu verhindern. Die Verhandlungstermine mit den weiteren Arbeitgeberbänden der Metallindustrie sind: 1. Oktober (Bergbau-Stahl sowie Nichteisen-Metallindustrie), 8. Oktober (Fahrzeugindustrie und Gießereiindustrie).

Weitere Meldungen