Doing Welterbe – Ein Sparkling Science-Projekt geht in die zweite Runde

Naturhistorisches Museum Wien

Im Projekt „Doing Welterbe - Welterbe begreifen“ erforschen Kinder von drei Schulen am Keutschacher See, Attersee und Mondsee zusammen mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern das UNESCO Welterbe „Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen“. Nach dem Abschluss einer ersten Workshop-Reihe werden sich die SchülerInnen der Neuen Mittelschule Seewalchen am Attersee nun mit 3D-Technologien auseinandersetzen, während die Kinder der Volksschule Keutschach in Kärnten erstmals von einem Team des Instituts für Ethnologie der Universität Wien besucht werden.

Im Zentrum des Projektes, das vom Naturhistorischen Museum Wien und dem Kuratorium Pfahlbauten ins Leben gerufen wurde, stehen Objekte und Erzählungen rund um urgeschichtliche Pfahlbausiedlungen. Einzelne, aus den Seen geborgene Gegenstände und die meist biografischen Geschichten um die unter der Wasseroberfläche versteckten archäologischen Fundstätten, machen den jüngsten Beitrag Österreichs zum UNESCO Welterbe fassbar und damit lebendig.

„Das Großartige an dem Projekt ist, dass wir gemeinsam mit SchülerInnen und LehrerInnen forschen. In der Europäischen Ethnologie bedeutet ‚Forschung an Schulen‘ nämlich zumeist, dass bestimmte Phänomene in diesem Kontext erforscht, Kinder und LehrerInnen also beforscht werden“, erklärt die Ethnologin Alexandra Schwell. In zweitägigen Workshops hat sie mit Unterstützung durch das Kuratorium Pfahlbauten und das Naturhistorische Museum Wien in jeweils fünf Modulen mit den Kindern grundlegende Feldforschungstechniken erarbeitet und angewendet. Die SchülerInnen beschäftigten sich unter anderem mit Fotografieren, Interviewtechniken und Mental Maps. Letztere sind kognitive Karten, mit deren Hilfe sich der Bezug der Menschen zu dem internationalen Welterbe vor ihrer Haustür aufzeichnen lässt.

Auf die SchülerInnen der UNESCO NMS Mondsee wartet nun ein Workshop mit Improvisationstheater, in den sie ihre bisherigen Eindrücke und Erfahrungen einfließen lassen können. Unterdessen wird am Attersee das Offene Technologielabor OTELO jene Konzepte vermitteln, die hinter der modernen 3D-Druck- und -Scan-Technik stehen. Dabei werden die Kinder mit originalen Fundobjekten aus den Pfahlbausiedlungen arbeiten und diese Artefakte digitalisieren. „Die ersten Probeworkshops, die wir in Unterach am Attersee mit SchülerInnen einer Volksschule gemacht haben, sind sehr gut gelaufen. Wir freuen uns schon auf die Zusammenarbeit mit den anderen Schulen“, berichtet Georg Ottinger von OTELO.

Während das Projekt in Oberösterreich schon weit fortgeschritten ist, warten die Kinder in Kärnten ungeduldig darauf, ihre Forschungspartner aus Wien kennenzulernen, wie die Direktorin der Volksschule Keutschach, Christa Puxbaumer, bestätigt.

„Ich finde es großartig, dass wir durch dieses Projekt die Möglichkeit haben, die Kinder aus den Gemeinden aktiv an unserer Forschung zu beteiligen. Die Pfahlbauten der Welterbestätten sind ja nicht nur international anerkannte Denkmäler. Sie sind auch ein Teil der Identität der Orte, in denen Menschen leben“, betont Cyril Dworsky vom Kuratorium Pfahlbauten, der durch seine langjährige Tätigkeit für die Kinderuni Wien über weitreichende Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit Kindern verfügt.

Zu welchen Ergebnissen das Projekt am Ende führen wird, lässt sich noch nicht absehen. Fest steht aber bereits jetzt, dass die Ergebnisse einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollen. Unter anderem wird dies wohl in Form einer Ausstellung geschehen, auf die man gespannt sein darf.

Über „Doing Welterbe – Welterbe begreifen“

Das Projekt „Doing Welterbe – Welterbe begreifen“ ist Teil des Programms Sparkling Science des Bundeministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft. Es ist veranschlagt für den Zeitraum vom 01.11.2014 bis zum 31.10.2016 und wird geleitet von Dr. Anton Kern, dem Direktor der Prähistorischen Abteilung des Naturhistorischen Museums Wien. Projektpartner sind das Kuratorium Pfahlbauten, das Institut für Europäische Ethnologie der Universität Wien, das Kinderbüro Universität Wien und das Offene Technologielabor OTELO. Neben den SchülerInnen der UNESCO Neue Mittelschule Mondsee und der Neuen Mittelschule Seewalchen am Attersee in Oberösterreich sind auch die Kinder der Volksschule Keutschach am See in Kärnten in das Projekt eingebunden.

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