Hat Handwerk Zukunft?


Am 13.6. wurde mit der JW Almtal heiß diskutiert – Wohin gehen die Trends? Wie erkennt man Sie frühzeitig? Was bringt die Digitalisierung? Besonders im Almtal ist das Handwerk dicht angesiedelt. Die Qualität ist weit über die Grenzen hinaus bekannt. Die Betriebe stehen heute aber vor großen, lebenswichtigen Herausforderungen. Fachkräftemangel, Digitalisierung und Automatisierung beeinflussen die Region stark.
Dazu lud die JW Almtal einige Podiumsteilnehmer ein. Martin Bereuter ist Obmann vom Werkraum Bregenzerwald. Der Verein wurde 1999 gegründet und besteht aus regionalen Betrieben. Die Plattform wirkt nach außen mit Ausstellungen, Wettbewerben, Vorträgen und nach innen mit Entwicklungsarbeit und Nachwuchspflege. Er sieht die Herausforderung in den 2 Welten: Handwerk und Digitalisierung. Es muss ein gesellschaftlicher Wandel stattfinden, um dem Handwerk mehr Bedeutung zukommen zu lassen. Nirgendwo ist eine höhere Individualität möglich als im Handwerk. Der Mensch braucht materielle Dinge. Die Industrie muss von den „Wegwerfprodukten“ wegkommen. Das Handwerk stirbt nicht aus, solange es Menschen gibt.
DI (FH) Helmut Nöhmayer von Profactor GmbH ist Spezialist für kollaborative Robotik. Der Schlüssel zum Erfolg sind die Technik und der Mensch, welche gemeinsam neue Möglichkeiten schaffen! Das wichtigste sind und bleiben die Mitarbeiter. Diese müssen mit der Digitalisierung umgehen lernen und die Vorteile erkennen. Ein Roboter ist nur so schlau, wie der Mensch der ihn bedient.
Architekt Mag. Christian Neureiter findet den Blick zurück wichtig: Wo kommt das Know How her, wie entstand das Handwerk und wie kann man heute neue Technologien einbauen? Als Architekt sind ihm Produkte und Lösungen für die breite Masse, Ökologie und Gesellschaft wichtig.
Als digitale Spezialistin stand Mag. Barbara Platzer (Nextsoft) Rede und Antwort. Der Fachkräftemangel fordert die Bereitschaft der Mitarbeiter etwas zu verändern. Die Stärke des Almtals mit der Dichte an Handwerksbetrieben ist der gute Zusammenhalt der Unternehmer und gemeinsamer Kooperationen. Kinder sollten für das Handwerk schon früh begeistert werden. In der Gesellschaft muss auch auf die Bedeutung und Wertschätzung einer Lehre besonders hingewiesen werden und ein Umdenken stattfinden.
Sägewerkbesitzer Christoph Löberbauer hat einen kleinen Betrieb. Hier ist es besonders wichtig, Schlüsselkräfte zu haben, die flexibel sind und alle Arbeitsabläufe im Betrieb kennen und können. Er sieht die Schwierigkeit, bei Kindern aus Großstädten das Handwerk näher zu bringen. Eltern sind berufstätig und haben wenig Zeit, den Kindern Handwerksbetriebe näher zu bringen.
Franz Bammer (Holzbau Bammer) hat sich auf individuelle Aufträge spezialisiert. Bisher hat er in seinem Betrieb 30 Lehrlinge erfolgreich ausgebildet. Bei individuellen Anfertigungen gibt es keine wiederkehrenden Abläufe, daher ist für ihn die Digitalisierung schwierig bzw. nicht umsetzbar. Die Zukunft liegt in der Region, die Ressourcen zu nutzen und im ehrlichen und gerechten Vergabemodus. Handwerksberufe und Arbeitgeber müssen attraktiver werden und die Schulen sollten mehr Handwerksbezug statt Theorie lehren.
Sophie Wittmann (Ortsvorsitzende der JW Almtal) ist begeistert: „Das Handwerk hat im Almtal definitiv Potential. Es muss eine Wertschätzung aufgebaut und sichtbar gemacht werden.“ Und auch Robert Oberfrank, WKO Gmunden Bezirksstellenleiter, freute sich über das große Interesse der Teilnehmer: „Die rege Diskussion war sehr informativ und wir hoffen, hier auch neue Wege für die Zukunft aufgezeigt zu haben. Nach dem Motto „Die Stärken stärken“ hat das Almtal große Chancen in der Weiterentwicklung der Kooperation der Handwerksbetriebe“.
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Bildrechte/Copyright: WKO Gmunden

Bild 1: Die Podiumsteilnehmer mit Robert Oberfrank (WKO Gmunden Bezirksstellenleiter) und Sophie Wittmann (JW Almtal Ortsvorsitzende)

Bild 2 v.l.n.r.: Sophie Wittmann, BA, DI (FH) Helmut Nöhmayer, Franz Bammer, Mag. Christian Neureiter, Christoph Löberbauer, Mag. Barbara Platzer, Martin Bereuter

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