AK-Online-Tagung zum Thema „Jugendliche im digitalen Zeitalter“: Individuelle Förderung bringt Nutzen in der Arbeitswelt

Rund 200 Vertreter/-innen sozialer Organisationen, Institutionen, Schulen und Betriebe setzten sich bei der online abgehaltenen Tagung der Jugendnetzwerke der AK Oberösterreich mit dem Thema „Jugendliche im digitalen Zeitalter“ auseinander. Vor allem Jugendliche, die Schwierigkeiten beim Übergang von der Ausbildung ins Berufsleben haben, brauchen freien Zugang zu digitalen Medien, aber auch eine Stärkung von Empathie und Sozialkompetenz sowie eine individuelle Förderung ihrer Potenziale – so einige Erkenntnisse aus den Vorträgen der Referenten/-innen Martina Mara (Professorin für Roboterpsychologie an der JKU Linz), Katharina Maierl (Medienpädagogin an der FH Hagenberg) und Gerald Koller (Risikopädagoge).


Die technischen Entwicklungen in der Arbeitswelt fordern bereits jetzt viele Arbeitnehmer/-innen heraus – insbesondere junge Menschen, die auf mehrfache Weise von Ausgrenzung im Bildungswesen und in der Arbeitswelt bedroht sind. „Eine Grundforderung der AK ist es, dass alle jungen Menschen die gleichen Chancen am Arbeitsmarkt bekommen – unabhängig von ihrer Herkunft bzw. vom Bildungsgrad und Einkommen der Eltern“, sagt AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer. Jugendliche müssten sowohl bei der digitalen Grundausbildung als auch in ihrer sozialen Kompetenz gestärkt werden.


Bei der ersten online stattgefundenen Jugendnetzwerktagung der AK Oberösterreich betonte die Professorin für Roboterpsychologie an der JKU Linz, Univ.-Prof.in Dr.in Martina Mara, dass das Thema Digitalisierung weder Hype noch Hysterie sei: „Durch den Erwerb von grundlegenden Kenntnissen können kritische Meinungen gebildet werden und die Pole von Hype und Hysterie gleichen sich an“, sagte sie. Katharina Maierl, Medienpädagogin und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der FH Hagenberg, berichtete aus einer kürzlich durchgeführten Studie mit sozial benachteiligten Jugendlichen im Alter von 11 bis 18 Jahren: „Unsere Interviews haben ganz klar gezeigt, dass soziale Benachteiligung keinen Grund für schlechte digitale Kompetenzen darstellt.“


Junge Menschen bräuchten einen freien Zugang zu digitalen Medien, darüber hinaus aber vor allem Bezugspersonen, die Talente erkennen und diese auch fördern, so Maierl. Ergänzend zur Studie betonte der Risikopädagoge Gerald Koller, dass Empathie als grundlegendes menschliches Potenzial gefördert werden müsse: „Dadurch kann die Komplexität in Zeiten des Wandels bewältigt werden. Es geht um das Mitgefühl mit anderen und um die Fähigkeit, die eigene Perspektive zu wechseln. Nur so lernen wir, Verantwortung für uns und andere zu übernehmen.“


Wichtig aus Sicht der AK ist es, dass die vielfältigen Potenziale und unterschiedlichen Begabungen auch in Zukunft Platz in der Arbeitswelt finden. „Die Anforderungen des technischen Fortschritts in Betrieben können Jugendliche nur dann bewältigen, wenn sie genau wissen, was sie gut können und wenn diese Talente individuell gefördert werden. Dann werden ihre Begabungen auch für die Betriebe von großem Nutzen sein“, so Kalliauer.


Die Kurzvorträge der Referenten/-innen sowie nähere Informationen zu den Jugendnetzwerken der AK Oberösterreich finden Sie auf www.jugendnetzwerk-ooe.at.

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