Große Wald-Umfrage der Bundesforste: Wald hilft Österreicher*innen durch die Pandemie und schützt das Klima

Tannenkeimling als Zeichen der Naturverjüngung im Wald 
?-Bf-Archiv/W. Simlinger
Tannenkeimling als Zeichen der Naturverjüngung im Wald ?-Bf-Archiv/W. Simlinger

Eine landesweite Umfrage im Auftrag der Österreichischen Bundesforste (ÖBf) zeigt angesichts von Corona- und Klimakrise: Der Wald liegt den Österreicher*innen sehr am Herzen: Der Wald ist Erholungsraum, Trainingsgelände, Biotop, Rohstofflieferant und CO2-Speicher. 77% meinen, Wälder werden in Zukunft noch wichtiger werden als sie heute schon sind. „Gerade in den aktuell herausfordernden Zeiten der Pandemie spielt der Wald eine entscheidende Rolle für die Gesundheit“, sagt Rudolf Freidhager, Vorstand der Bundesforste, die rund 15% der heimischen Wälder betreuen. „Gleichzeitig ist der Wald unser wichtigster Klimaschützer, weil er tausende Tonnen CO2 speichert.“ Die aktuelle Wald-Umfrage ist eine repräsentative Erhebung unter Österreicher*innen ab 15 Jahren (n = 1.000), die kürzlich vom SORA Institute for Social Research and Consulting durchgeführt wurde.

Wald als „grüne Lunge“ und Erholungsraum – vor allem in Corona-Zeiten
Der Wald gilt vielen Menschen als Kraftplatz, an dem man abschaltet und zur Ruhe kommt (72%). Sie schätzen ihn als „grüne Lunge“ oder Sauerstoffspeicher (71%), sehen ihn als Lebensraum für Tiere und Pflanzen und bringen ihn mit Artenvielfalt in Verbindung (70%). Zwei Drittel nützen den Wald für Bewegung in der Natur (66%) und genießen die schöne Landschaft (61%). Eine besondere Rolle spielt der Wald bei der individuellen Bewältigung der Corona-Pandemie: 79% der Österreicher*innen entspannen sich im Wald während der Krise besser als anderswo, 70% erleichtern Aufenthalte im Wald, die Zeit der Pandemie zu überstehen. Das zeigt sich unter anderem in der Häufigkeit der Waldbesuche: Jede/r Dritte gibt an, sich im vergangenen Jahr öfter als davor im Wald aufgehalten zu haben.

Wald für alle – Wandern und Spazieren gehen mit Abstand am beliebtesten
Befragt nach den eigenen Gewohnheiten gibt jede/r Vierte (25%) an, sich mehrmals pro Woche im Wald aufzuhalten, jede/r Dritte (33%) mehrmals pro Monat. Im Ranking der häufigsten Aktivitäten stehen Spazieren oder Wandern mit großem Abstand an erster Stelle (89%). Jede/r Zweite will sich erholen, die Stille genießen und abschalten (53%), jede/r Dritte sammelt Pilze oder Beeren (33%), will Tiere und Pflanzen beobachten und fotografieren (33%) oder Zeit mit der Familie verbringen (29%). Der Wald ist überdies ein beliebtes Gelände für sportliche Aktivitäten: Jede/r Fünfte (19%) läuft bzw. trainiert im Wald, 13% sind mit dem Mountainbike bzw. Fahrrad unterwegs, 8% gehen auf Skitour oder wandern mit Schneeschuhen, je 2% geben an, im Wald zu reiten oder zu jagen.

Hohe Akzeptanz für Spielregeln im Wald
„Auf unseren Flächen sind alle herzlich willkommen, die den Wald für eine Auszeit vom Alltag nützen. Dies bedeutet allerdings auch, dass unterschiedlichste Interessen aufeinandertreffen und somit Fairness und Umsicht die Voraussetzung für ein entspanntes Miteinander sind“, so Georg Schöppl. 78% der Österreicher*innen unterstreichen das und finden, dass es verbindliche Spielregeln für die Nutzung des Waldes geben muss. Das gilt vor allem für das Unterwegssein mit Hunden (74%) und das Mountainbiken (73%), gefolgt von der Jagd (65%). Für mehr als jede/n Zweiten sind Regeln außerdem für Wintersportarten wie Skitourengehen (56%) sowie für das Reiten (54%) und die Forstarbeit (54%) wesentlich. „Wir freuen uns über die große Akzeptanz von Spielregeln, das bringt allen Vorteile“, betont Georg Schöppl. „Gemeinsam mit unseren Partnerinnen und Partnern setzen wir uns deshalb für Fairplay im Wald ein. Es geht um Rücksicht aufeinander, etwa zwischen Mountainbikern und Wanderern, aber auch Respekt vor der Natur. Und wir werden nicht müde zu betonen: Forstliche Sperrgebiete dürfen nicht betreten werden, es besteht Lebensgefahr!“

Wälder müssen klimafit gemacht werden
Der Wald ist für die Österreicher*innen aber nicht nur als Freizeitraum bedeutend. Einer großen Mehrheit ist auch klar, welche zentrale Rolle der Wald für den Klimaschutz spielt: 83% sehen den Kampf gegen die Erdüberhitzung als wichtigste Herausforderung der nächsten Jahrzehnte. 88% stimmen zu, dass artenreiche Wälder dabei eine entscheidende Rolle spielen. „Drei von vier Österreicher*innen wissen, dass die Wälder klimafit gemacht werden müssen, das ist ein beachtlicher Wert. Genau dem haben wir uns bei den Bundesforsten bereits seit mehreren Jahren verschrieben und bauen den Wald in allen unseren 120 Forstrevieren um“, so Rudolf Freidhager. „Der Wald der Zukunft ist ein bunter Mischwald, weil artenreiche Wälder sich widerstandsfähiger gegen die klimatischen Veränderungen zeigen.“

Rohstoff Holz: Bedeutung nimmt weiter zu
Der Waldumbau sichert nicht nur den Wald als Ort der Erholung, CO2-Speicher und „grüne Lunge“ für die Zukunft, sondern auch die Versorgung mit einem der klimafreundlichsten Rohstoffe: „Holz ist eine wertvolle, nachwachsende Ressource, mit der wir sehr sorgsam umgehen“, erklärt Rudolf Freidhager. „Wir ernten auf unseren Flächen nur so viel, wie wieder nachwächst. Es ist schön zu sehen, dass mehr als 90% unserer Landsleute diese nachhaltige Waldbewirtschaftung mittragen.“ Ebenso viele denken, dass Holz als natürlicher Rohstoff künftig weiter an Bedeutung gewinnen wird und für viele Einsatzbereiche der klimafreundlichste Rohstoff ist, zum Beispiel beim Hausbau oder bei Verpackungen.

Fachgerecht bewirtschafteter Wald ist der beste Klimaschützer
Damit der Waldumbau gelingt und die Zukunft der Wälder gesichert werden kann, ist eine fachgerechte Pflege und forstliche Bewirtschaftung notwendig. Auch dafür gibt deutliche Zustimmung in der Bevölkerung (89%). Jede/r Zweite (50%) erkennt zugleich an, dass es für die Pflege und Gesundheit der Wälder den Einsatz neuer Technologien und moderner Maschinen braucht. „Ein nachhaltig und naturnah bewirtschafteter Wald ist der beste Klimaschützer. Er speichert mehr CO2 als ein Wald, der nur sich selbst überlassen ist. Denn wenn erntereife Bäume entnommen und zu Holzprodukten verarbeitet werden, bleibt der Kohlenstoff dort weiter gespeichert. Gleichzeitig wachsen anstelle des geernteten Holzes junge Bäume nach, die wiederum CO2 aufnehmen. Und auch wenn es für manche wie ein Widerspruch klingt: Damit der Wald seine volle Klimaschutzleistung entfalten kann, ist die Bewirtschaftung mit moderner Technik und der Einsatz von Maschinen notwendig“, so Rudolf Freidhager.

Viel Zuversicht für die Zukunft der heimischen Wälder
Das Vertrauen in den sorgsamen Umgang mit dem Wald ist in Österreich groß: Drei Viertel (74%) der Österreicher*innen denken, dass es den heimischen Wäldern alles in allem gut geht und sind zuversichtlich für deren Zukunft (76%). „Diese Einschätzung betrifft nicht nur uns als Bundesforste, sondern alle, die in Österreich für gesunde, klimafitte und schöne Wälder sorgen. Wir verstehen diese Zuversicht als Auftrag und werden auf unseren Flächen weiterhin alles dafür tun, um den Wald der Zukunft zu sichern“, bekräftigen Rudolf Freidhager und Georg Schöppl.

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