„Eine Aufgabe, die wahnsinnig viel zurückgibt“

Seit rund 40 Jahren ist Alois Schober für Menschen mit Beeinträchtigung in der Region Almtal aktiv ---- Bildhinweis: Lebenshilfe Oberösterreich
Seit rund 40 Jahren ist Alois Schober für Menschen mit Beeinträchtigung in der Region Almtal aktiv ---- Bildhinweis: Lebenshilfe Oberösterreich

Seit rund 40 Jahren ist Alois Schober für Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung in der Region aktiv. Der 75-jährige Obmann der Arbeitsgruppe Almtal der Lebenshilfe OÖ ist nun auf der Suche nach einem Nachfolger.

Vor 40 Jahren war im Bereich der Behindertenhilfe noch vieles anders. Im Almtal gab es keine Beschäftigungsplätze für Menschen mit Beeinträchtigung. Ein Vater einer beeinträchtigten Tochter trat daher Ende der Siebzigerjahre mit der Bitte um Hilfe an den damaligen Gemeindevorstand der Gemeinde Scharnstein heran, als er nach einem erlittenen Herzinfarkt nicht mehr selbst für seine Tochter sorgen konnte. Alois Schober war damals als Gemeindevorstand für die Bereiche Sanitätswesen und Soziales zuständig und nahm sich der Sache an. „Es war mir einfach ein Anliegen, zu helfen“, blickt Schober zurück. Ein Transport in das über 30 Kilometer entfernte Vöcklabruck wurde organisiert, wo einige Jahre zuvor die erste Werkstätte für Menschen mit Beeinträchtigung gegründet worden war.

Dankbarkeit und Freude als Gegenleistung

Wenig später wurde der als Steuerberater tätige Scharnsteiner zum ersten Obmann der Arbeitsgruppe Almtal, der örtlichen Außenstelle des Vereins Lebenshilfe OÖ, gewählt. In dieser Funktion begleitete er den Kauf der sogenannten Kerschgensliegenschaft, vorerst für den Bau einer Werkstätte, (damals noch Tagesheimstätte genannt), dann den Bau einer Lebenshilfe-Werkstätte in Pettenbach und zuletzt den Um- und Zubau einer Wohneinrichtung für Menschen mit Beeinträchtigung in Scharnstein. Auch die Schaffung einer teilbetreuten Wohngruppe fällt in diese Zeit. Was ihn bei diesen teils auch fordernden Aufgaben stärkte, waren die Freude und die Dankbarkeit der Menschen mit Beeinträchtigung. „Es kommt so viel Freude und Erfüllung zurück. Ihre liebevolle Art, ihre Begeisterung und ihre Großzügigkeit - davon habe ich immer profitiert“, so Schober und betont, dass es sich dabei keineswegs um eine Floskel handelt, sondern um eine Vielzahl an Momenten, die er tief im Herzen trägt bzw. einen Platz auf dem Küchenregal in seinem Leben haben, wie etwa eine ihm gewidmete handgefertigte Tonschale.

„Wir dürfen nicht stehen bleiben“

Heute begleitet die Lebenshilfe OÖ in der Region Almtal rund 75 Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung und ist Arbeitgeber für rund 50 Mitarbeiter. Viel wurde erreicht, doch noch lange ist man nicht am Ziel. „Noch immer suchen rund 70 Menschen mit Beeinträchtigung von Vorchdorf bis Grünau einen Wohnplatz in der Region. Wir dürfen nicht stehenbleiben“, so Alois Schober, der sich vor allem mehr teilbetreute Wohnplätze wünscht. Für den weiteren Weg vorwärts sucht der 75-Jährige aus Scharnstein einen jüngeren Mann bzw. eine Frau mit Initiative, der oder die ihn nach und nach als Obmann ablöst.

Neuer Kopf eines engagierten Teams gesucht

Die Arbeitsgruppe Almtal zählt mehr als 140 Vereinsmitglieder und neben Schober acht weitere Funktionäre, die als Schriftführer, Kassier oder deren Stellvertreter verantwortungsvolle Aufgaben übernehmen. Die Funktionäre sind das Bindeglied zwischen den Mitgliedern - zahlreiche davon Angehörige von Menschen mit Beeinträchtigung - und den Leitern der Wohnhäuser und Werkstätten der Lebenshilfe sowie den Mitarbeitern und Klienten. Auch die Mittelbeschaffung über Spenden zählt zu den Aufgaben der Arbeitsgruppe und insbesondere der Obmann bzw. die Obfrau ist Repräsentant der Lebenshilfe in der Öffentlichkeit und Ansprechpartner in der Region.

„Die Mannschaft ist da, es fehlt nur der Kopf“, so Alois Schober, der in der kommenden Periode (2019-2023) auch bereit ist, weiterhin als Mitglied des Teams zu fungieren, wenn sich ein jüngerer Obmann bzw. eine Obfrau findet. „Natürlich bin ich nicht gleich weg, es ist mir schon ein Anliegen dieses Amt ordentlich zu übergeben“, so Schober abschließend.

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