Suchaktion im Höllengebirge

(Symbolbild) - Kurt Schmidsberger
(Symbolbild) - Kurt Schmidsberger

Ein 79-Jähriger aus dem Bezirk Vöcklabruck unternahm am 27. Juli 2020 mit seinem 47-jährigen Sohn aus dem Bezirk Hallein eine Wanderung im Höllengebirge. Die beiden stiegen um 8 Uhr von Weißenbach am Attersee auf einem nicht markierten Weg Richtung Gipfel der Brennerin auf. Obwohl der 79-Jährige die Tour nach eigenen Angaben schon oft ging, verstiegen sich die beiden Wanderer in dem dicht mit Latschen bewachsenen, weglosen Gelände. Aufgrund vieler Dolinen und der dichten Latschen kamen die Wanderer nur sehr langsam und mühevoll voran. Als ihnen schließlich am Nachmittag, nach etwa neun Stunden, die Getränke ausgingen, wurde der ursprüngliche Plan abgeändert und sie entschlossen sich Richtung Hochleckenhaus weiterzugehen, dort Rast zu machen und anschließend auf der Nordseite des Höllengebirges zum Taferlklaussee im Gemeindegebiet von Altmünster abzusteigen. Dies teilten sie telefonisch gegen 15:30 Uhr der Mutter bzw. Ehefrau mit und vereinbarten, dass sie um 19 Uhr ins Tal zum Taferlklaussee kommen solle, um die beiden abzuholen. Als sie nicht am vereinbarten Treffpunkt erschienen, wurde von der Mutter bzw. Ehefrau eine Abgängigkeitsanzeige erstattet. Eine durchgeführte Handyortung ergab, dass das Mobiltelefon des 79-Jährigen auf der Westseite des Höllengebirges in eine Sendeanlage eingeloggt war. Direkter Telefonkontakt war aufgrund von Empfangsschwierigkeiten im alpinen Gelände nicht möglich. Um 21:45 Uhr wurde zur Unterstützung der Polizeihubschrauber Libelle FLIR Salzburg verständigt. Gegen 22:25 Uhr gelang es dem 47-Jährigen einen Notruf abzusetzen. Er erwähnte dabei, dass sie südlich der Brennerin in einem Latschenfeld sitzen und weder vor noch zurückkommen würden. Den genauen Standort konnte er jedoch nicht nennen. Um 22:30 Uhr wurde der Bergrettungsdienst Steinbach/Weyregg alarmiert. Eine Mannschaft stieg etwa zwei Stunden in Richtung des Hochplateaus auf. Zeitgleich gelang es der Besatzung des Polizeihubschraubers die beiden Abgängigen mittels einer Wärmebildkamera zu lokalisieren und die Koordinaten durchzugeben. Die beiden Wanderer saßen in einer mit Dolinen und Latschen ausgefüllten Senke. Dem Team der Bergrettung Steinbach/Weyregg gelang es gegen 1 Uhr zu den Wanderern vorzudringen und sie mit Getränken zu versorgen. Der Polizeihubschrauber konnte aufgrund der Dunkelheit nicht landen. Zwei Bergretter blieben bei den Wanderern und übernachteten mit ihnen in einem Notbiwak am Berg. Um 7 Uhr wurde die Rettung der Bergsteiger vom Bergrettungsdienst Steinbach/Weyregg vorbereitet. Da sich mit dem Sonnenschein die Windverhältnisse am Berg gebessert hatten, wurde zeitgleich eine Hubschrauberrettung versucht. Der Besatzung des Notarzthubschraubers Christophorus 6 gelang unter schwierigsten Windverhältnissen schließlich die Rettung der beiden Wanderer mit einem 30 Meter Bergetau. Die beiden Bergsteiger konnten nach der Erstversorgung erschöpft und mit leichten Verletzungen ins Tal geflogen werden. Die Einsatzkräfte der Bergrettung wurden vom Hubschrauber der Flugpolizei Oberösterreich anschließend ins Tal geflogen. Im Einsatz standen 15 Mitglieder der Bergrettung Steinbach/Weyregg, die Hubschrauber der Flugpolizei Libelle FLIR Salzburg, Libelle Salzburg und Libelle Oberösterreich, Polizeistreifen aus Gmunden, Altmünster und Unterach, sowie mehrere Beamte der Alpinpolizei Gmunden.

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