Neue Kostbarkeiten im K-Hof

Foto: K-Hof Kammerhof Museum Gmunden
Foto: K-Hof Kammerhof Museum Gmunden

Beim Umgraben auf einem Altmünsterer Privatgrundstück sind im Sommer 2019 neun Zinngussformen ans Licht gekommen, die eine Geschichte vom Pilgern in früheren Jahrhunderten erzählen. Die volkskundlichen Kostbarkeiten sind zur Begutachtung ins K-Hof Kammerhof Museum gebracht worden, wo sie am Rande der aktuellen Krippenausstellung zu bewundern sind – inklusive anderer Abgüsse von Pilgerzeichen aus der Sammlung des Hauses.

Die Artefakte, die zumindest 300 Jahre alt, aber wahrscheinlich älter sind – eine exakte Datierung ist unsicher –, sind aus Flyschgestein graviert worden, wie man es auf dem Gmundnerberg findet. Dieser Mergel aus Kalk und Ton eignet sich offenbar ideal für das Gießerei-Handwerk.

Eine der Formen zeigt Maria mit dem Jesuskind, eine andere zwei Kreuze. Beide sind samt Fülltrichtern und Gusskanälen unversehrt erhalten geblieben. Dr.in Christina Schmid, die Sammlungsleiterin für Landeskunde am OÖ. Landesmuseum, erkennt in den Gussformen u. a. zwei Pilgerabzeichen mit einer Darstellung des Hl. Wolfgang und weiß von einem fast identischen Gegenstück aus dem Volkskundehaus Ried. Wissenschaftlich eindeutig wird die Zuschreibung durch das Beil, das die Bischofsfigur nebst Krummstab in Händen hält. Es ist der Wolfgang-Legende nach das Erkennungszeichen des Heiligen.

Der Wolfgang-Mythos geht ins Jahr 976 zurück, als der Regensburger Bischof vor einem Bürgerkrieg ins Gebirge geflüchtet war und in St. Wolfgang als Eremit, Heiler und Nothelfer gelebt hatte.
St. Wolfgang avancierte daraufhin zum zeitweilig drittgrößten Pilgerort der Christenheit. Im ausgehenden Mittelalter erlebte der Ort einen Ansturm von jährlich rund 80.000 Pilgern.

Heilung durch Auflegen oder Stiften

Seit dem frühen Mittelalter ist es üblich, dass Menschen ihre Pilgerreise mit derlei Abzeichen aus Blei-Zinn-Legierungen dokumentieren und auch glauben, damit eine heilende Wirkung mitnehmen zu können. Der Glaube an die Heilkraft ging so weit, dass man das Pilgerzeichen zur Heilung auf einen erkrankten Körperteil auflegte. Ebenso gab man Kranken Wasser oder Wein zu trinken, in die man das Abzeichen getaucht hatte. Die Medaillen galten auch als Amulette zur Abwehr des Bösen und wurden zu diesem Zweck im Haus oder Stall aufgehängt oder auf dem Feld vergraben. Daneben schützten sie den Träger bei seiner Reise, da Pilger unter besonderer religiöser Protektion standen und nicht angegriffen werden durften.

Silberherzen und Kropfketten

Eine ähnliche Wirkung wird im Übrigen Votivgaben zugeschrieben, die man seit Urzeiten kennt und natürlich auch, seit gepilgert wird. Es sind miniaturisierte, stilisierte Arme, Beine, Augen oder Herzen aus Silber, die man bis zum heutigen Tag beispielsweise in Devotionalienläden vor der Mariazeller Basilika kaufen kann. Gläubige stiften die besagten Pretiosen dem Kirchenschatz und hoffen auf eine Heilung des dargestellten, von Krankheit befallenen Körperteils.


In der alten Bürgerspitalskirche St. Jakob, sie ist Teil des K-Hof Museums, existiert im linken vorderen Seitenaltar ein Gnadenbild der Gottesmutter mit dem Jesuskind, das noch aus gotischer Zeit stammt. Darin wurden u. a. silberne Herzen und Kropfketten geopfert, vermutlich von Frauen, die um einen reichen Kindersegen baten.

Weitere Meldungen

Wandern am 20.12.

Wer sich viel und intensiv in unseren Bergen sportlich betätigt, ist momentan höchst erfreut über die Temperaturen – perfektes Wanderwetter

weiter lesen ...
Bild: Simone Attisani

„Nockis Weihnacht“

20.12.2019 ENNS Stadthalle 20 Uhr

Auf vielfachen Wunsch der Fans und Freunde, gibt es 2019 wieder eine Solotournee
von den Nockis unter dem Titel „NOCKIS WEIHNACHT“.

weiter lesen ...