ServusTV – Die österreichische Ära der neuen Weltordnung

Karl Merkatz - Schauspieler 
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Karl Merkatz - Schauspieler © ServusTV

Österreichs wunderbare Jahre – Unsere 80er, am Fr., 09.04., ab 21:10 Uhr

Das Selbstbewusstsein der Alpenrepublik
Am Beginn der 1980er-Jahre scheint die Teilung der Welt in West und Ost unüberwindbar. In Österreich hat man sich aber an den Eisernen Vorhang längst gewöhnt. Das Ende der Kreisky-Jahre lässt lange ignorierte Probleme aufbrechen. Die verstaatlichte Stahlindustrie gerät in eine existentielle Krise. Zehntausende Arbeitsplätze gehen verloren. Und dennoch: Auf vielen Gebieten sind die Österreicher zu einer selbstbewussten Nation geworden. Skispringer Toni Innauer triumphiert zum Beispiel bei den Olympischen Spielen 1980. Köchin Lisl Wagner-Bacher wird als eine der ersten Österreicherinnen vom Gault Milleau ausgezeichnet: Das war eine spannende Zeit und da haben wir auch viel gelernt in der Zeit.

Anständige und Unanständige
Neue Brüche und tiefgreifende tektonische Verschiebungen werden sichtbar. Immer mehr Österreicher entdecken die Natur als Wert: Die Besetzung der Hainburg Au 1984 wird zur Geburtsstunde einer grünen Partei. Am FPÖ-Parteitag in Innsbruck wird Jörg Haider 1986 zum Obmann der damaligen kleinen Regierungspartei gewählt. Kurt Waldheim wird nach einem unerhört emotionalen Wahlkampf Bundespräsident. Österreich streitet über seine Vergangenheit in der Nazi-Zeit. Viktor Frankl hält 1988, fünfzig Jahre nach der Annexion Österreichs durch Hitler-Deutschland, eine viel beachtete Rede am Heldenplatz: Ich kenne nur zwei Rassen - Die der Anständigen und die der Unanständigen.

Haben Sie Wien schon bei Nacht gesehen?
Wiens Nachtleben in den 1980er Jahren hält dem internationalen Vergleich durchaus stand. Unter anderem auch durch Musikproduzent, DJ und Lokalbesitzer Toni Strobl: Wien hat damals mehr Discos gehabt als Paris. In Wien war die Hölle los. Die Österreicher sind voller Hoffnung. Wirtschaftliche Krisen können bewältigt werden. Neue Chancen bieten sich an, auch wenn erstmals wieder eine tiefe Spaltung der Gesellschaft spür- und sichtbar wird.

Eine neue Weltordnung
Im Sommer 1989 wird das Burgenland Schauplatz dramatischer Szenen: Tausende DDR- Bürger nützen einen Sommerurlaub im kommunistischen Bruderland Ungarn zur Flucht in den Westen. Der Eiserne Vorhang an der österreichischen Ostgrenze wurde Wochen zuvor zerschnitten. Das DDR-Regime hält dem Druck nicht mehr stand. Drei Monate später fällt in Berlin die Mauer. Der amerikanische Politikwissenschaftler Francis Fukuyama träumt in seinem Buch zum Jahrzehnt vom Ende der Geschichte nach dem Fall des Kommunismus.

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