FC Liefering-Elfer mit Martin Rasner

Martin Rasner wurde am 1. Juli 1995 in Oberpullendorf geboren und ist in Wiesmath im Bezirk Wiener Neustadt-Land aufgewachsen. Gemeinsam mit seinem 23-jährigen Bruder spielte der gebürtige Burgenländer bereits in frühen Jahren bis zum Umfallen Fußball im eigenen Garten. Die Voraussetzungen waren damals aber ganz andere. Der Mittelfeldspieler musste anfangs immer das Tor hüten und die unzähligen Schüsse seines Bruders abwehren. Später haben die beiden Geschwister dann die Positionen getauscht. Der heute 19-Jährige jagte im Mittelfeld dem Ball hinterher, sein Bruder entschied sich für das Tor – wo er heute noch beim heimischen Klub SK Wiesmath zwischen den Pfosten steht.

Neben dem Fußball war Martin Rasner auch auf dem Tennisplatz sehr aktiv. Schlussendlich entschied er sich aber für einen Mannschaftssport, im Nachhinein gesehen eine kluge Entscheidung.

Im Sommer 2013 wechselte Martin Rasner von St. Pölten zum FC Liefering, wo er am 6. August 2013 beim 5:1-Heimerfolg gegen Altach sein Debüt in der Sky Go Ersten Liga mit einem Assist feierte. Der österreichische Nationalspieler hält nunmehr bei 43 Einsätzen in der zweithöchsten Leistungsstufe. Für das Nationalteam (U18–U19) absolvierte Martin Rasner einige Begegnungen und qualifizierte sich mit der U19-Auswahl für die Europameisterschaft 2014 in Ungarn.

Mit dem 3:1-Heimsieg gegen Mattersburg habt ihr die Hinrunde erfolgreich auf dem zweiten Tabellenplatz beendet. Wie zufrieden bist du mit den ersten 18. Runden?
Die Hinrunde war für uns in allen Belangen ein Erfolg. Wir haben gewusst, welches Potenzial in unserer Mannschaft steckt, allerdings ist es zu Beginn einer Saison immer äußerst schwierig, das richtig einzuschätzen. Da wir eine sehr junges Team haben, war eigentlich mit Formschwankungen zu rechnen – so wie im letzten Jahr. Meiner Meinung nach haben wir das heuer deutlich besser und stabiler hinbekommen. Uns ist das Kompensieren von Ausfällen – egal, ob Spieler verletzt waren oder zu den Profis beordert wurden – sehr gut gelungen. Es hätte uns wohl keiner zugetraut, dass sich die neuen Akteure so gut integrieren – auch wenn sie frisch von der Akademie hochgezogen wurden oder bislang noch wenige Einsatzminuten gehabt haben. Das spricht für unsere Arbeit.

Gegen die Mannschaften im oberen Drittel tut ihr euch immer leichter als gegen die Mannschaften, die in den unteren Tabellenregionen anzutreffen sind. Woran liegt das?
Dem kann ich nur zustimmen. Gegen die besseren Mannschaften geht es öfters hin und her. Wir haben mehr Räume, um unser Spiel zu spielen. Die hinteren Teams stehen meistens sehr kompakt vor dem eigenen Sechzehner, spielen auf Konter und sind großteils nur bemüht, das Spiel zu zerstören. Da tun wir uns sehr schwer, zumal wir nicht immer ein Mittel finden, um diesen Abwehrriegel zu knacken.

Du hast in der laufenden Saison knapp 600 Pässe – bei einer Quote von 75 % – gespielt. Ist das Verteilen der Bälle eine Stärke von dir? Welche gibt es sonst noch?
Das Passspiel und die komplette Übersicht am Feld gehören definitiv zu meinen großen Stärken. Gott sei Dank kann ich ein Spiel sehr leicht lesen, antizipiere gut, was mir in vielen Situationen sehr behilflich ist. Bei der Anzahl der Pässe muss man natürlich auch unterscheiden, wie diese zustande gekommen sind. Spielt eine Mannschaft viel quer oder schnell nach vorne in die Spitzen bzw. über die Flügel! Beim Spiel gegen den Ball bin ich wohl auch nicht so schlecht (lacht). Ich hoffe, in Zukunft auch irgendwann einmal sagen zu können, dass das Toreschießen nun auch eine Stärke von mir ist – da habe ich noch richtig Luft nach oben, zumal ich selbst mehr den Abschluss suchen muss.

Mit dem FC Liefering konntest du als junger Spieler erstmals in den Profi-Fußball hineinschnuppern. Welche Erfahrungen sind dir dabei in Erinnerung geblieben bzw. wie würdest du deine eigene Entwicklung charakterisieren? Ich habe in der letzten Saison mein Debüt beim FC Liefering absolvieren dürfen und konnte sehr viele Erfahrungen sammeln. Von den etwas älteren Spielern habe ich mir sehr viele Tipps geholt und viel gelernt – das hat mich sicherlich einen großen Schritt nach vorne gebracht. Mein erster Auftritt und mein bislang einziges Tor, das ich in Kapfenberg erzielt habe, sind mir definitiv in Erinnerung geblieben.

Welche „Erfolge“ fallen bislang für dich in die Rubrik „Karriere-Highlight“ und warum?
Ein ganz frisches Highlight ist natürlich die U19-Europameisterschaft in Ungarn. Alleine für die Nationalmannschaft spielen zu können und beim Eröffnungsspiel vor über 10.000 Zusehern anzutreten, ist definitiv eine coole Sache. Aber auch mein erstes Länderspiel in Deutschland vor knapp 4.000 Besuchern wird mir ewig in Erinnerung bleiben – das war echt der Wahnsinn. Und mein erstes FC Liefering-Spiel zu Hause gegen Altach beim 5:1-Erfolg war natürlich ebenso etwas Besonderes für mich.

Beim FC Liefering läufst du mit der Nummer 8 auf, beim Nationalteam mit der 18. Warum hast du dich für diese Nummern entschieden?
Die 8 war schon immer meine Lieblingsnummer, mit der ich auch schon in St. Pölten und bei meinen Jugendvereinen gespielt habe. Bei der Nationalmannschaft bin ich leider erst später dazugekommen, sodass die 8 schon vergeben war. Somit habe ich mich für die 18 entschieden, da ist meine Lieblingszahl zumindest enthalten.

Du bist 2013 von St. Pölten nach Salzburg gekommen. Wohin soll die sportliche Reise zukünftig gehen?
Mit meinem bisherigen Werdegang bin ich sehr zufrieden. Mein Ziel ist es, so in einer großen Liga zu spielen, auch wenn ich da nichts überstürzen darf. Ich möchte beim FC Liefering noch meine Erfahrungen sammeln und mich kontinuierlich verbessern. Der nächste Schritt muss dann für mich die österreichische Bundesliga sein – ich denke in 2–3 Jahren wäre der richtige Zeitpunkt.

Was fällt dir zu folgenden Schlagwörtern ein:
• Michael Brandner: Michi ist echt ein super Typ, mit dem ich mich nicht nur auf, sondern auch abseits des Platzes richtig gut verstehe. Wir pushen uns am Spielfeld oft gegenseitig und harmonieren äußerst gut. Man merkt, dass wir uns in allen Belangen verstehen.
• René Aufhauser: Mit René hatte ich immer schon ein sehr gutes Verhältnis, egal ob letztes Jahr als Spieler oder heuer als Vorgesetzter (lacht). Er gibt mir oft positives Feedback, aber auch Ratschläge zu den Dingen, die ich besser machen kann und muss! Für uns ist es sehr von Vorteil, dass uns René mit seiner Erfahrung weiterhilft.
• Xabi Alonso: Xabi Alonso ist mit Sicherheit ein Vorbild für alle. Er hat ein außergewöhnlich sicheres Passspiel und eine bislang einzigartige Karriere. Ich finde, er ist gemeinsam mit Bastian Schweinsteiger und Toni Kroos der beste Mittelfeldspieler der Welt.

Was machst du in deiner Freizeit, um vom Fußball abzuschalten und wieder Kraft für die bevorstehenden Spiele zu tanken?
Ich bin viel mit meinen Freunden in Salzburg unterwegs und halte auch mit meinen Kumpels aus meiner Heimat viel Kontakt. Sollte uns einmal nichts einfallen, hängen wir wie viele andere vor der Playstation ab und zocken ein wenig FIFA – ich spiele immer mit Paris St. Germain. Vielleicht schaffe ich es ja so weit, dass ich einmal mit mir selbst spielen kann (lacht).

Was sollte man abseits des Fußballs noch über Martin Rasner wissen?
Ich bin ein sehr familienbezogener Mensch und ein richtiger Fußball-Fanatiker. Wenn ich am Wochenende zu Hause bin, schaue ich immer meinem Stammverein zu. Aber auch im TV versäume ich ganz selten ein Spiel. Da muss meine Freundin auch ab und zu in den sauren Apfel beißen und sich mit mir Spiele anschauen. Soll aber nicht heißen, dass wir unsere gemeinsame Zeit nur am Fußballplatz verbringen – da fällt uns schon auch etwas anderes ein. Tennis, Tischtennis und Volleyball verfolge ich so nebenbei ein bisschen.

Am kommenden Freitag wartet das Auswärtsspiel gegen Hartberg. Was muss man besser machen als beim letzten Aufeinandertreffen, das man verloren hat?
Wir müssen auf alle Fälle besser spielen als beim letzten Duell, da sind wir ordentlich unter die Räder gekommen. Das möchten wir mit allen Mitteln verhindern. Wir müssen wieder mit mehr Biss zur Sache gehen, aggressiver spielen, hoch verteidigen und unsere herausgespielten Chancen verwerten. Immer wenn wir einen Großen geschlagen haben, war das darauffolgende Spiel nicht so toll. Das möchten wir dieses Mal besser machen.

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