OeSV-Aufgebot bei EM der Nacra 17 und 49er-Klassen

Schöfegger/Boustani 
Fotorechte: © Tobias Stoerkle - Photography
Schöfegger/Boustani Fotorechte: © Tobias Stoerkle - Photography

Während die 470er Segler seit Donnerstag ihre Europameisterschaft im italienischen Sanremo austragen, beginnen die EM-Titelkämpfe in den Klassen 49er, 49erFX und Nacra 17 in Weymouth am Montag. Da es sich um eine offene Europameisterschaft handelt, nehmen die weltweit besten Teams an den Titelkämpfen teil. Der Österreichische Segel-Verband ist im Südwesten Englands mit sechs Booten vertreten und hat große Ambitionen, wie Matthias Schmid bestätigt: „Eine EM ist immer eine Zielregatta, dort wollen wir die beste Leistung zeigen. Es sind die stärksten Segler der Welt dabei, in gewisser Weise ist es auch die ideale Vorbereitung auf die wichtigen Weltmeisterschaften in diesem Jahr. Im Gegensatz zu den letzten Regatten in Palma und Genua ist wieder mit mehr Wind zu rechnen. Da die EM über sieben Tage geht, ist es eine besondere Herausforderung den Fokus über eine ganze Woche hochzuhalten“. Im Gegensatz zu den meisten des aktuellen Nationalteam-Kaders hat der OeSV-Sportdirektor als Aktiver selbst viel Zeit im EM-Revier verbracht, unter anderem bei den Olympischen Spielen 2012. „Es ist ein tolles aber auch sehr forderndes Revier. Die unterschiedlichen Bahnen sorgen für ein spannendes Wechselspiel. Wir werden unser Know-How, das wir 2012 erlangt haben, nutzen.“

Bildstein/Hussl mit gelungener Generalprobe
Benjamin Bildstein und David Hussl sind vergangene Woche in Weymouth angekommen. Anfangs wurden die Segler mit viel Regen und Temperaturen rund um fünf Grad Celsius begrüßt, mittlerweile hat sich das Wetter stabilisiert. In Vorbereitung auf die Europameisterschaft nahm das Duo vom Yacht Club Bregenz an der dreitägigen „Warmup“-Regatta teil. Bei verschiedenen Windbedingungen verzeichneten die beiden in sechs Rennen zwei Wettfahrtsiege und holten sich im 52 Boote umfassenden Teilnehmerfeld damit auch den Sieg. „Wir freuen uns über das Ergebnis, auch wenn es in Hinblick auf die Europameisterschaft nicht entscheidend ist. Es hat uns aber wieder gezeigt, dass wir auf einem guten Weg sind. Wir wollen bei der EM unsere beste Leistung abliefern,“ so Steuermann Bildstein.

Die beiden 27-Jährigen bereiteten sich akribisch auf den EM-Start vor, sowohl im technischen Bereich als auch beim Material folgte zuletzt die Feinabstimmung. „Die besten Boote sind hier, es ist die einzig große Regatta bis zur WM und diesmal ist davon auszugehen, dass alle geplanten Wettfahrten gesegelt werden können. Wir wollen zeigen, was wir können. Wir wollen uns schon in der Qualifikation eine gute Ausgangsposition schaffen, werden aber kein unnötiges Risiko eingehen“, plant Vorschoter Hussl Schritt für Schritt.

Thomas Zajac will offene Rechnung begleichen
Thomas Zajac und Barbara Matz ließen im vergangenen Jahr die Europameisterschaft aus, um sich gezielt auf die Weltmeisterschaft in Aarhus vorzubereiten. Mit Erfolg, eroberte doch das Nacra 17-Duo später den Olympia-Quotenplatz für Österreich. In dieser Saison wollen sie nun bei der Europameisterschaft wieder angreifen, die Ausgangssituation ist allerdings schwierig. „Es wird sicher nicht einfach, da wir unser bestes Material bereits nach Japan geschickt haben. Ich kenne das Revier aber sowohl aus der 49er-Zeit als auch von meiner Zeit mit Tanja Frank auf dem Nacra 17. Das letzte Mal haben wir hier bis zum Medal Race geführt, sind dann jedoch noch zurückgefallen. Diese offene Rechnung mit Weymouth würde ich gerne begleichen,“ ist der Olympia-Bronzemedaillengewinner aus Rio motiviert. „Bei einer EM wollen wir natürlich immer gut abschneiden. Unser Ziel ist es, das Medal Race zu erreichen. Die letzten beiden Medal Races in Genua und Palma verliefen nicht wie gewünscht. Da müssen wir uns steigern. Die Konkurrenz ist stark,“ ergänzt der Wiener.

Nach zwei Leichtwindregatten freuen sich Zajac/Matz nun wieder auf das Segeln bei starken Winden. „Natürlich ist es positiv, dass wir in dieser Saison immer im Medal Race waren. Vor allem über das Abschneiden in Genua sind wir glücklich, da Leichtwind eigentlich nicht unsere Lieblingsbedingung ist. Gerade bei diesen Verhältnissen haben wir aber einen klaren Aufwärtstrend. Wir sind mittlerweile absolute Allrounder und konnten den Abstand zu den Spezialisten beinahe schließen. Wir freuen uns nun wieder bei prognostiziertem Starkwind segeln zu dürfen. Wir wollen die Starts und unser Racing-Management weiter verbessern,“ so Zajac. Ebenfalls am Start sind Laura Farese und Matthäus Zöchling, die sich intensiv auf ihre erste EM im Nacra 17 vorbereiteten. Bei der „Warmup“-Regatta belegten die beiden den 15. Platz, in einer der insgesamt sieben Wettfahrten kamen sie sogar als Fünfte ins Ziel.

49erFX-Teams brennen auf Medal Race
Weder in Palma de Mallorca noch in Genua konnte sich eines der drei 49erFX-Teams aus dem OeSV-Aufgebot für das Medal Race qualifizieren. Vor allem für die beiden Vize-Weltmeisterinnen Tanja Frank und Lorena Abicht verliefen die beiden Regatten frustrierend. „Wir haben sehr mit dem Bootshandling gekämpft und auch mit der Welle in Palma sind wir nicht zurechtgekommen. Nach zwei nicht erfolgreichen Leichtwindregatten gilt es nun bei Starkwind unsere Skills auszubauen. Wir haben viel an unserem Start gearbeitet und wollen während der EM weiter daran feilen. Das Bootshandling konnten wir verbessern, das müssen wir allerdings nun auch zeigen. Für uns ist es wichtig, wieder zurück in das Medal Race zu kommen. Es wartet allerdings eine harte Konkurrenz auf uns. Neben den europäischen Spitzenteams gilt es auch gegen Nationen wie Australien oder Neuseeland zu bestehen,“ zeigt sich Lorena Abicht motiviert.

Laura Schöfeffer und Anna Boustani verbesserte sich zwar von Palma auf Genua deutlich, für das Medal Race reichte es in dieser Saison allerdings bisher noch nicht. Das wollen die beiden Salzburgerinnen nun ändern „Die letzten Regatten sind durchwachsen verlaufen. Es waren immer wieder gute Wettfahrten dabei. Wir haben aber phasenweise gemerkt, dass wir noch nicht alles umsetzen können, was im Training schon gut funktioniert. Jetzt wollen wir gerade diese Trainingsleistungen bestätigen,“ berichtet Boustani und Steuerfrau Schöfegger ergänzt: „Wir hoffen auf Starkwind und Welle, diese Bedingungen liegen uns eigentlich sehr gut. Wir wollen konstant fahren, uns im ersten Schritt für die Goldflotte qualifizieren und in den Top-20 mitmischen.“

Motiviert sind auch Angelika Kohlendorfer und Lisa Farthofer, die sich bei stärkerem Wind immer wohl fühlen. Bei den vergangenen Leichtwind-Regatten konnten die beiden ihr Leistungspotential nicht ganz abrufen, da sie auch am Start zu verhalten agierten. „Nach vier Tagen Pause sind wir seit Donnerstag in Weymouth. Wir konnten bereits coole Trainingssessions absolvieren. Wir sind jedenfalls ready für die EM, haben zuletzt noch kleinere Materialtest vorgenommen,“ freut sich Steuerfrau Kohlendorfer auf den Beginn der europäischen Titelkämpfe. Bei der letzten Großveranstaltung, der Weltmeisterschaft vor Aarhus im vergangenen August, mischten die beiden an der Weltspitze mit und qualifizierten sich souverän für die Goldflotte.

OeSV-Aufgebot bei den Europameisterschaften in Weymouth (ENG), 13. – 19. Mai 2019:

49er
Benjamin Bildstein / David Hussl

49erFX
Tanja Frank / Lorena Abicht
Angelika Kohlendorfer / Lisa Farthofer
Laura Schöfegger / Anna Boustani

Nacra 17
Thomas Zajac / Barbara Matz
Laura Farese / Matthäus Zöchling

Programm
13. Mai – Qualification Series
14. Mai – Qualification Series
15. Mai – Qualification Series
17. Mai – Final Series
18. Mai – Final Series
19. Mai – Final Series / Medal Race

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