Zajac/Matz richten vollen Fokus auf die Olympischen Spiele

Fotorechte: © Tobias Stoerkle - Photography
Fotorechte: © Tobias Stoerkle - Photography

Gemeinsam mit den argentinischen Haupttrainingspartnern Santiago Lange und Cecilia Carranza Saroli, die sich in Rio die Goldmedaille sicherten, sowie vier weiteren Booten bereiten sich die beiden Österreicher gerade in Südamerika auf die kommenden Aufgaben vor. „Es ist eine sehr starke Trainingsgruppe. Aufgrund der perfekten Bedingungen haben wir noch keinen einzigen Trainingstag versäumt. Die Prioritäten liegen auf Geschwindigkeit und Trimm. Wir verbringen bis zu fünf Stunden pro Tag auf dem Wasser und haben schon sehr viele Kilometer zurückgelegt. Wenn es einmal einen Tag mit drehenden Winden gibt, dann konzentrieren wir uns auf Manöver- und Techniktraining,“ berichtet Thomas Zajac, für den jedes Training auch ein Ausloten der Grenzen ist: „Man muss immer einen Kompromiss machen und darf das Limit nicht komplett überschreiten. Es ist aber wichtig an dieser Grenze zu balancieren, im Wettkampf ist das Risiko beim Kampf um die Medaillen entscheidend.“ Wie schnell es gehen kann, zeigte sich bei einer Trainingseinheit, als Barbara Matz, die glücklicherweise unverletzt blieb, bei einem ‚Nosedive‘ abgeworfen wurde. „Ich habe mich nicht richtig festgehalten. Wenn es bisschen schmerzhaft ist, merkt man es sich schneller,“ scherzt die Burgenländerin, die die Zeit abseits des Wassers immer wieder für kognitives Training nutzt.

Ein ausschlaggebender Grund für das Trainingslager in Uruguay war, dass sich die Bedingungen mit jenen im Olympia-Revier von Enoshima ähneln. „Vor allem bei den Dünungswellen. Auch wenn ein Taifun in Japan weiter weg ist, hat das merkbare Konsequenzen. Enoshima ist ein Revier für die Allrounder, so wie es Rio war. Wir haben alleine beim letzten Weltcup alle Bedingungen gehabt. Deshalb ist es auch so wichtig, viel Zeit vor Ort zu verbringen. Darüber hinaus müssen wir ein universell einsetzbares Material finden, das bei allen Bedingungen funktioniert,“ weiß Zajac. Dass sich das österreichische Nacra 17-Duo bereits ausgiebige Gedanken in Richtung Tokyo 2020 machen darf, liegt an der starken Saison 2018. Im erst zweiten gemeinsamen Jahr schafften es Zajac/Matz bei jeder Regatta unter die Top-10-Nationen und lösten auch bei der Weltmeisterschaft vor Aarhus souverän das Nationenticket. „Wir sind sehr zufrieden mit dem Jahr, schon der Start in Miami ist gelungen. Wir haben unsere Ziele erreicht, es war natürlich viel auf die WM ausgerichtet. Leider haben wir gerade da beim Boot die falsche Entscheidung getroffen und hatten bei Leichtwind starke Probleme. Aber wir konnten auch diese Situation bewältigen,“ bilanziert die 20-jährige Vorschoterin.

Zajac: „Ich will in Tokyo nicht schlechter abschneiden als in Rio“
Um in knapp eineinhalb Jahren am Leistungsmaximum zu sein, gilt es weiterhin konstant gut zu arbeiten. „Bei viel Wind und Welle sind wir stark, bei diesen Bedingungen könnten wir schon jetzt um die Medaillen mitfahren. Bei Leicht- und Mittelwind, in Verbindung mit einer ‚choppigen‘ Welle, geht es uns prinzipiell auch gut, hier fehlt aber noch die Konstanz. Da müssen wir noch paar Schrauben festziehen. Eine gewisse Erwartungshaltung und auch Druck ist da. Ich will in Tokyo nicht schlechter abschneiden als in Rio,“ gibt der Olympia-Dritte von 2016 die Marschrichtung vor. Barbara Matz lässt sich in Blickrichtung Enoshima nicht aus der Ruhe bringen und konnte sich bereits wichtige Tipps vom Teamkollegen holen: „Ich versuche es locker anzugehen und mir nicht zu viele Gedanken zu machen. Je näher die Spiele kommen, desto präsenter wird es werden. Jetzt heißt es aber erst einmal die nächsten Schritte in meiner Entwicklung zu machen. Thomas hat mir schon viel über die letzten Spiele erzählt und wichtige Einblicke gegeben, ich profitiere von seiner Erfahrung.“

Die beiden OeSV-Athleten werden die Weihnachtsfeiertage im Kreis ihrer Familien verbringen, bevor es am 8. Januar nach Miami geht. Dort werden Zajac/Matz zunächst einige Test-Rennen innerhalb der Trainingsgruppe absolvieren. Dann stehen die Nordamerikanischen Meisterschaften und der Weltcup auf dem Programm. In diesem Jahr holte das OeSV-Duo bei beiden Regatten jeweils die Bronze-Medaille. Nach einem kurzen Stopp in Österreich geht es für die beiden bereits im Februar zum dritten Trainingsblock nach Uruguay. Neben den Weltcup-Stopps und Aufenthalten im Olympia-Revier stehen unter anderem die EM in Weymouth/Großbritannien (Mai) sowie die WM vor Auckland/Neuseeland (Dezember) auf dem Plan. „Es ist ein sehr intensives Programm. Wir wollen mit einer guten Ausgangsposition zum Weltcup-Finale kommen und auch für die Weltmeisterschaft ideal vorbereitet sein,“ so Zajac, der am 24. Dezember bei „Licht ins Dunkel“ zu Gast ist.

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