470ER-WM GEHT FÜR OESV-BOOTE ZU ENDE

KAMPELMÜHLER/CZAJKA 
© Candidate Sailing / Dominik Matesa
KAMPELMÜHLER/CZAJKA © Candidate Sailing / Dominik Matesa

Bei erneut ablandigem Wind sind am Freitag die letzten zwei Fleet Races der 470er-Weltmeisterschaft ausgetragen worden. Nikolaus Kampelmühler und Thomas Czajka erwischten zwar in beiden Wettfahrten einen guten Start, büßten bei den drehenden und böigen Bedingungen jedoch einige Positionen ein. Das Duo vom Burgenländischen Yacht Club kam auf den Plätzen 27 (Streicher) und 17 ins Ziel. „Wir haben in der ersten Wettfahrt auf die falsche Seite gesetzt. Die Optionen aufzuholen waren dann sehr eingeschränkt. Und im zweiten Rennen haben wir auf der zweiten Kreuz einige Plätze verloren“, berichtet Vorschoter Czajka. Im Klassement blieben die beiden Wiener, die am dritten Wettkampftag sogar einen Wettfahrtsieg feierten, damit an der 20. Stelle. „Insgesamt sind wir mit dem Wind nicht wie gewünscht zurechtgekommen. Wir haben es nicht geschafft, konstant gute Entscheidungen und Lanes zu treffen. Wir haben bis zum Schluss gekämpft und können uns sicher nichts vorwerfen. Wir haben uns speziell im letzten Jahr seglerisch noch einmal enorm weiterentwickelt. Wir waren aber noch nicht ganz dort, um in dieser entscheidenden Phase beim Kampf um das Olympia-Ticket wirklich ganz vorne mitfahren zu können“, erklärt erfahrene Czajka.

Große Enttäuschung bei Bargehr/Mähr
Knapp vier Jahre nachdem David Bargehr und Lukas Mähr mit der WM-Bronzemedaille (2017 vor Thessaloniki/Griechenland) einen ihrer größten Erfolge feierten, ging ihre letzte gemeinsame 470er-WM – die olympische Klasse wird nach Tokio im Mixed-Format fortgesetzt – mit dem enttäuschenden 21. Platz zu Ende. Zum Abschluss landete das Duo vom Yacht Club Bregenz auf den Rängen 17 und 13. „Für uns war es heute ganz speziell. So wie es im Moment aussieht, war es nach über 15 Jahren im 470er-Herren unser letzter gemeinsamer Segeltag. Wir haben einige sehr schöne Erfolge feiern können und sind jetzt bitter enttäuscht, dass es mit der Olympia-Qualifikation nicht geklappt hat. Wir wussten, dass es aufgrund der vielen Konkurrenten um das letzte Ticket schwierig wird. Wir haben leider eine sehr schlechte Woche gehabt. So ist dieses Ergebnis zustande gekommen,“ analysiert Vorschoter Mähr.

Die OeSV-Teams kehren nun nach Österreich zurück. In Gesprächen der Verbands-Spitze mit den Athleten werden nun gemeinsam die nächsten Schritte gesetzt. Im Kampf um den letzten Olympia-Quotenplatz bei den 470er-Herren setzten sich die Portugiesen Diogo und Pedro Costa bereits vor dem abschließenden Medal Race der besten zehn Boote am Samstag durch. An zweiter Stelle hinter den führenden Schweden Anton Dahlberg und Fredrik Bergström haben die Lokalmatadore sogar Chancen auf den WM-Titel.

Lehmann/Haberl nützen große Chance
Bei ihren ersten kontinentalen Titelkämpfen in der Erwachsenen-Klasse segelten Niclas Lehmann und Niklas Haberl am Freitag zu den starken Rängen 18 und 25. Am dritten Wettkampftag erreichten die OeSV-Junioren sogar eine Top-10-Platzierung. In der enorm starken Flotte landeten sie schließlich auf dem 26. Gesamtrang. „Wir sind sehr zufrieden über unsere Leistung in dieser starken Fleet. Für uns war es eine tolle Chance, mit den Besten der Welt zu segeln und wir haben viel mitnehmen können. Wir haben uns bei den Starts weiterentwickelt und konnten in einzelnen Wettfahrten sogar vorne mitfahren. Wir freuen uns jetzt schon auf die Jugendevents im Sommer,“ zeigt sich Steuermann Niclas Lehmann auch zuversichtlich in Richtung der nächsten Aufgaben.

Donner/Slivon können vorne mitsegeln
In der zukunftsreichen Mixed-Klasse zeigten Rosa Donner und Sebastian Slivon auch zum Abschluss mit den Plätzen 11 und 14 konstant gute Leistungen. Die beiden Nachwuchstalente holten sogar zwei Top-10-Platzierungen (ein sechster Rang) und beendeten die Regatta an 17. Stelle. „Im Großen und Ganzen sind wir zufrieden. Wir haben es immer wieder geschafft vorne mitzusegeln und konnten unsere Position in einigen Wettfahrten auch gut halten. Wir nehmen richtig viel von dieser Regatta mit und werden das hoffentlich auch bei den Jugend-Events umsetzen können“, analysiert Steuerfrau Donner.

OeSV-Sportdirektor Matthias Schmid über ...
…das Abschneiden der arrivierten 470er:
„Wir haben bei dieser Weltmeisterschaft nie ganz reingefunden. Nach dem missglückten Regatta-Auftakt wurde der Druck schnell sehr groß. Unter diesen Umständen haben wir es nicht geschafft, unsere beste Leistung abzuliefern.“

… die verpasste Olympia-Qualifikation im 470er:
„Die Chance auf die Olympia-Qualifikation war bei den ersten beiden Qualifikations-Events in Aarhus und Enoshima deutlich besser. Wir haben gewusst, dass fast alles passen muss, um sich unter sechs Top-Booten durchzusetzen. Diesmal sind die Portugiesen über sich hinausgewachsen. Wir sind alle enttäuscht, dass es im 470er nicht zur Olympia-Qualifikation gereicht hat. Das gehört zum Spitzensport dazu. Und man darf nicht vergessen, dass wir uns in drei von vier Klassen für Tokio qualifiziert haben. Bei diesen Olympia-Booten läuft das Programm weiterhin wie geplant. Im 470er haben wir in Österreich viel Know-how, das wollen wir auch in zukünftig nützen. Wir werden auch in Zukunft probieren, Österreich in vier oder im Idealfall sogar in fünf Klassen für die Olympischen Spiele zu qualifizieren.“

… die Leistungen der OeSV-Junioren:
„Die Ergebnisse der jungen Teams kann man gar nicht hoch genug einschätzen. Bei dieser Weltmeisterschaft waren nur die Besten der Welt am Start. Niclas Lehmann und Niklas Haberl haben bei einer WM in einer olympischen Disziplin wertvolle Erfahrung gesammelt. Die Top-10-Platzierung war eine unglaublich starke Leistung. Rosa Donner und Sebastian Slivon haben auch einmal mehr ihr Potential unter Beweis gestellt. In Hinblick auf die Zukunft ist die Mixed-Wertung natürlich auch für uns eine sehr interessante Klasse.“

470er-Weltmeisterschaft in Vilamoura (POR), 08. – 13. März 2021
Zwischenergebnis Herren Tag 5:
1. Anton Dahlberg / Fredrik Bergström SWE 46 (4/1/5/(15)/3/9/2/3/3/6/10)
20. Nikolaus Kampelmühler / Thomas Czajka 167 (14/19/17/22/21/11/1/22/23/(27)/17)
21. David Bargehr / Lukas Mähr 172 ((UFD-30)/11/27/5/17/15/26/23/18/17/13)
26. Niclas Lehmann / Niklas Haberl 218 (20/(27)/26/24/27/10/15/26/27/18/25)

Zwischenergebnis Mixed Tag 5:
1. Gil Cohen / Noam Homri (ISR) 51 Punkte (6/1/1(DSQ-21)/9/3/6/1/9/12/3)
17. Rosa Donner / Sebastian Slivon 126 (12/13/15/10/6/(17)/16/15/15/11/14)

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