Fr. 24. Februar: Voodoo Jürgens - 20:30 Uhr

Fr. 24. Februar, 20:30 Uhr „Voodoo Jürgens“ (Ö)

Per Mund-(und bald auch Medien-)Propaganda als Next Best Thing-Hype von und in Wien vor etwas mehr als einem Jahr gestartet hat sich Voodoo Jürgens gleich mit seinem Debüt-Album Ansa Woar von der einengenden, wenn nicht gar tödlichen Umarmung der Checker emanzipiert und ein substanzielles, ein wahrhaftiges und vor allen Dingen ein berührendes Erstlingswerk abgeliefert.

Eines das auch in zehn Jahren noch großartig klingen wird, genauso wie es auch vor zehn, zwanzig, dreißig Jahren schon großartig geklungen hätte. Zeitlos nennt man das dann. Die supercatchy Vorab-Single Heite grob ma Tote aus war gewiss ein verdienter Indie-Hit (sowohl Nummer Eins der fm4- als auch der Austrian Indie Charts), das Album hat aber mehr; mehr Anderes, mehr sein als schein, mehr poetischen Tiefgang; es zieht einem von der ersten Geschichte aus dem Fesch an in seinen Bann, baut sich einem lyrischen Malstrom gleich auf, bricht ab, fängt erneut an und lässt einen am Ende überwältigt zurück.
Lieder wie Tulln werden sich tief in die österreichischen Pop-Annalen hineingraben, ohne martkschreierisch darum gebettelt zu haben; in besagtem Song werden ernüchternde Lebensstationen wie in einem Erlebnisaufsatz aufgezählt; am Ende muss man ob der ergreifenden Schönheit der sprachlichen Bilder und dem versöhnlichen Timbre des Voodoo heulen und es ist klar: das hier ist kein Sozial-Porno, keine Milieustudie oder gar Parodie. Das ist Lebenserfahrung gepaart mit Witz (nennen wir es von mir aus auch Schmäh) und Herz. Durchaus Storytelling, und somit einer alten Folk-Tradition verbunden, aber nie Geschwafel oder weinerliches Gejammer. Das ist näher dran am jungen - mit Sprache sezierenden- Dylan als am leeren, sterilen Pathos-Pop, den vor allem deutsche Singer-Songwriter an Tagen wie diesen gern bemühen.
Voodoo Jürgens springt auch nicht auf einen Austropop-Hype-Zug oder dergleichen auf; er singt in der Sprache in der er spricht, denkt, träumt und Dinge erlebt. Die Vorbilder für seinen Zugang zu Musik sind der erwähnte Dylan, Leonard Cohen, Tom Waits und durchaus auch krachigere, spätere Sachen wir The Libertines (mit deren Pete Doherty ihn eine auf wechselseitigen künstlerischem Respekt beruhende Freundschaft verbindet). Es sind aber auch die Beat-Poeten der Fünfziger. Gewiss: Respekt für Ambroß, Danzer, Hirsch ist vorhanden, genauso wie Freundschaften zu einigen Protagonisten des heutigen Wiener Pop-Wunders (Wanda, Der Nino aus Wien; auch Ja, Panik, die quasi als seine Backingband bei Heite grob ma Tote aus fungieren), und auch ein HC Artmann, ein Qualtinger, ein Kottan werden Spuren in Voodoo hinterlassen haben; aber genauso waren/sind die eben Genannten im Geiste Verbündete der Ur-Beatniks und der genannten internationalen Referenzen und keine Vertreter eines simpel gestrickten Austro-Provinzialismus, der seit je her den Epigonen vorbehalten ist.
„Er bringt das was als Neo-Wienerlied seit ein paar Jahren so gehypt wird, auf ein neues Level. Der Mann macht das so gut, so nachvollziehbar, so unterhaltend, so cool, witzig und ja man muß es sagen: echt, dass einem die Kinnlade offen stehen bleibt. Ein Wahnsinn, der Typ. Wenn das nicht ganz groß wird, fress ich einen Besen!“ – Planet.tt
Voodo Jürgens hat sich also einen Fahrschein für jene Bim (= Straßenbahn) gekauft, die in die erste Liga österreichischen Pops fährt, ohne dabei Fendrich, Gabalier oder tiafen Schmäh-Pop im Sinn zu haben...

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