Die Pisa-Studie und die Stadtbibliothek Vöcklabruck – eine Chance
Lesen ist eine universelle Kulturtechnik und ermöglicht die Teilhabe am sozialen und kulturellen Leben unserer modernen Informations- und Wissensgesellschaft. Umso besorgniserregender sind die österreichischen Ergebnisse der letzten OECD-Studie PISA 2009“. 28 % der österreichischen Jugendlichen sind Lese-Risikoschüler. Eine Begleitstudie zu Pisa besagt außerdem, dass es in 25 Prozent der österreichischen Haushalte unter zwanzig Bücher gibt. Da man Lesen nur lernt, indem man es tut, drängt sich ein Zusammenhang zwischen diesen beiden Zahlen förmlich auf. Die Schule alleine kann nicht die ganze Verantwortung fürs Lesen lernen tragen. Ein wichtiger Beitrag muss aus dem Elternhaus kommen. Fehlen dort die Bücher, dann ist die Öffentliche Bibliothek als größte außerschulische Bildungseinrichtung ein kompetenter Partner in Sachen Leseförderung.
In der Stadtbibliothek Vöcklabruck findet man ein großes Angebot an Erstlesereihen, Leselernspielen und Vorlesebüchern. Besonders günstige Tarife für Kinder (eine Buchentlehnung kostet 0,30 Euro für 2 Wochen) machen es wirklich jedem möglich, sich genügend Trainingsmaterial fürs Lesenüben mit nach Hause zu nehmen. Der ungehinderte, zwangfreie, lustvolle Zugang zur Welt des Lesens und der Information durch die Bibliothek schafft positive Leseerfahrungen. Bei zahlreichen Veranstaltungen werden für Kinder Bücher lebendig gemacht und der Spaß am Lesen in den Vordergrund gestellt. Die rege Zusammenarbeit mit Schulen, Kindergärten und Hortgruppen vervollständigt die Bemühungen der Stadtbibliothek, gute Bedingungen für eine optimale Lesesozialisation zu schaffen.
Rückblick 2010
Im Jahr 2010 ließen sich 256 neue Leser und Leserinnen in der Stadtbibliothek einschreiben. Das sind zwei Neueinschreibungen pro Tag.
Bürgermeister Mag. Herbert Brunsteiner: „Die 3442 Leserinnen und Leser der Stadtbibliothek haben im letzten Jahr 36.514 Medien entlehnt – eine Steigerung von 3.000 Entlehnungen gegenüber dem Vorjahr. 23.500 Menschen besuchten 2010 die Bibliothek. Zahlen, die sich sehen lassen können.“
Das Jahresmotto 2010 lautete „Bücher öffnen Welten“: 44 neue Bücher in fremden Sprachen und 45 Reiseführer und Reisebeschreibungen wurden angekauft. Die Entlehnungen in den Bereichen Reiseliteratur und fremdsprachige Literatur konnten verdoppelt werden. Und passend zu dem Jahresmotto gab es vier Lesungen.
Die Auswahl in der Bibliothek ist groß. 16.749 Medien stehen zur Verfügung. Die Gesamteinnahmen aus den Gebühren betrugen 2010 € 17.848 bei Gesamtkosten von € 93.300,-. Wenn man noch diverse Förderungen von Bund und Land in Abzug bringt, verbleibt ein Abgang von € 71.700,-. Der Anstieg der Einnahmen um 1.000 Euro entspricht ungefähr dem Anstieg der Einnahmen von 2009 (1100 Euro) und ist auf die Steigerung der Entlehnzahlen zurückzuführen.
Besonderen Wert legt die Stadtbibliothek auf ihre jungen Leser und Leserinnen: 62 Mal waren im letzten Jahr Schulklassen, Kindergarten- oder Hortgruppen zu Besuch. Dabei wurden die Bücherei vorgestellt, Bücherrallyes durchgeführt, Geschichten vorgelesen oder Unterrichtsprojekte vertieft. 21 Veranstaltungen fanden statt, das sind fast zwei Veranstaltungen pro Monat. Von der Lesenacht bis zur Autorenbegegnung (Susa Hämmerle, Sita R. Jenner), vom Bilderbuchkino bis zum Kreativ-Workshop war wirklich für jeden etwas dabei.
Ausblick 2011
„Das Lesen feiern!“, so lautet das Jahresthema, mit dem die Stadtbibliothek 2011 die Menschen ins Lebzelterhaus locken will.
Am 12. März 2001, also vor 10 Jahren, öffnete die Stadtbibliothek nach einem umfangreichen Umbau wieder ihre Türen und präsentierte sich in einer völlig neuen Gestalt. Seitdem werden nicht nur eine Vielzahl an unterschiedlichen Medien verliehen, sondern auch durch Veranstaltungen für Kinder Bücher lebendig gemacht und die Zusammenarbeit mit Kindergärten und Schulen praktiziert. Die Mitarbeiterinnen lassen sich immer wieder etwas Neues einfallen. Kein Wunder also, dass die Zahl der Leserinnen und Leser und der Entlehnungen (2010: 36.500) ständig zunimmt. Auch der Medienbestand ist in diesen 10 Jahren gewachsen: von 9500 auf 16.250.
Bürgermeister Mag. Herbert Brunsteiner: „Im Jahr 2011 werden deshalb mit verschiedenen Aktionen und Veranstaltungen das Lesen und die Leserinnen gefeiert und so laufend auf das Jubiläum aufmerksam gemacht. Ich lade jeden ein, in der Bibliothek vorbeizuschauen und sich überraschen zu lassen.“
Geplant sind für diesen Schwerpunkt: Medienpräsentationen zum Thema Feiern, Geburtstagsfest im März mit Tag der offenen Tür, verschiedene Geburtstage von Kinderbuchfiguren feiern, Geschenke für die fleißigsten Leserinnen...
Daneben sind auch noch andere Veranstaltungen vorgesehen. Jeden Monat (außer im Sommer) wird es ein Bilderbuchkino mit anschließendem Bastelangebot geben. Der Andersentag, der Welttag des Buches, das Ferienprogramm und die Oktober-Woche „Österreich liest. Treffpunkt Bibliothek“ sind bereits Fixtermine im Terminkalender. Das neue Bücherei-Jahr wird also sicher wieder spannend!