Die Konjunktur bricht ein: Trendwende auf dem Arbeitsmarkt

Die schwächelnde Konjunktur ist auf dem oberösterreichischen Arbeitsmarkt spürbar: Aktuell sind mehr als 40.000 Oberösterreicher/-innen ohne Job – um rund 10.000 mehr als vor Ausbruch der vergangenen Wirtschaftskrise. Im 3. Quartal 2012 ist die Arbeitslosigkeit um neun Prozent gestiegen. Das zeigt die aktuelle Quartalsanalyse des oberösterreichischen Arbeitsmarktes.

Trotz massiven Einsatzes beschäftigungssichernder Instrumente wie Kurzarbeit stieg die Arbeitslosigkeit in Oberösterreich während der Krise sprunghaft an. Das zwischenzeitliche Konjunkturhoch reichte nicht aus, um wieder auf das niedrige Niveau vor Ausbruch der Krise zurückzukehren. In Linz lag die Arbeitslosigkeit im Juli 2012 um nahezu 60 Prozent über dem Vorkrisenniveau (Juli 2008).

Einige Bezirke wurden von der Wirtschaftskrise besonders hart getroffen. Mit Ausnahme von Eferding und Urfahr-Umgebung ist es überall zu deutlichen Rückgängen der Zahl unselbständig Beschäftigter gekommen. Am stärksten war dieser Beschäftigungseinbruch in Braunau (minus 7,5 Prozent im Zeitraum Juli 2008 bis Juli 2009). In Steyr-Stadt ging binnen zwei Jahren ein Zehntel der Arbeitsplätze verloren. Braunau und Steyr-Stadt waren auch jene beiden Bezirke, in denen die Arbeitslosigkeit am stärksten gestiegen ist – jeweils um knapp 90 Prozent binnen eines Jahres. In Vöcklabruck, Perg, Wels und Linz-Land stieg die Arbeitslosigkeit um mehr als die Hälfte. Freistadt kam im Bezirksvergleich am besten weg.

Vorrangiges Ziel muss es sein, die Arbeitsplätze zu den Menschen in die Regionen zu bringen. „Jene Beschäftigten, die zur Arbeit pendeln, müssen besser unterstützt werden – in erster Linie durch ein attraktives, kostengünstiges öffentliches Verkehrsangebot, aber auch durch eine Reform der Pendlerpauschale“, fordert der stellvertretende AK-Direktor Franz Molterer, MAS.

Der Anteil der jugendlichen Arbeitslosen unter 24 Jahren liegt in Oberösterreich knapp unter 20 Prozent. „Ziel muss es sein, dass keine Jugendlichen am Übergang zwischen Schule und Beruf verloren gehen“, sagt Molterer. Dafür müssen die Bildungs- und Arbeitsmarktpolitik besser koordiniert werden. Ebenso ist eine starke Vernetzung von Jugendarbeit, Betrieben, Gemeinden und Vereinen erforderlich.

Wenn bei steigender Arbeitslosigkeit Betriebe beklagen, dass es schwierig sei, gut ausgebildete Fachkräfte zu finden, muss der Fokus der Arbeitsmarktpolitik auf die Höherqualifizierung der Arbeitsuchenden gelegt werden. Ein Erfolgsfaktor dabei sind individuelle, passgenaue Qualifizierungsangebote. Dafür ist eine Aufstockung der personellen und finanziellen Ressourcen beim AMS nötig.

Um zusätzliche Arbeitsplätze zu schaffen, fordert die AK ein kommunales Beschäftigungsprogramm. „Bei einem Investitionsvolumen von rund 153 Millionen Euro entstehen bis zum Jahr 2014 landesweit insgesamt 3400 neue Jobs im Bereich Kinder- und Altenbetreuung“, rechnet Molterer vor. Rund ein Drittel der Mittel fließt dem Staatshaushalt über Abgaben und Steuern innerhalb eines Jahres wieder zurück.

Weitere Meldungen