HTL Schüler aus Hallstatt erarbeiten Konzept für Bad Ischler Ausstellung

Bad Ischl, am 28. Juli 1914
Schülerinnen und Schüler der HTL Hallstatt erarbeiten Konzept für Bad Ischler Ausstellung zum Ersten Weltkrieg


Am Morgen des 28. Juli 1914 unterschreibt Kaiser Franz Joseph in seinem Arbeitszimmer in der Kaiservilla in Bad Ischl am Schreibtisch das Manifest An meine Völker: Damit beginnt der Erste Weltkrieg. Bad Ischl gedenkt der 100.Wiederkehr dieses die Menschheit prägenden Ereignisses mit einer Vielfalt von Aktivitäten und Veranstaltungen. Ein Höhepunkt wird dabei die Ausstellung Bad Ischl, am 28. Juli 1914, die sich mit den Folgen der Kriegserklärung an Serbien beschäftigt und die von 28. Juni (dem Jahrestag des Attentats von Sarajevo) bis zum 4. Oktober in der Trinkhalle bei freiem Eintritt zu sehen sein wird.


Das Konzept zur Innenraumgestaltung entwarfen Schülerinnen und Schüler der Abschlussklassen der HTL Hallstatt, die von DI Andreas Zohner und DI Martin Zopf betreut wurden. Am 27. Jänner stellten Simone Rieberer, Verena Stummer, Alexander Blacher und Matthias Meiß für die am Projekt beteiligen Schülerinnen und Schülern einem interessierten Publikum, darunter Bürgermeister Hannes Heide, die Stadträtinnen Ines Schiller und Brigitte Platzer, Direktor Mag. Jörg Zimmermann sowie den Kuratoren der Ausstellung Dr. Peter März und Mag. Patrick Bohn, ihre Ideen in einer gleichermaßen informativen wie eindrucksvollen Präsentation im Schauraum der Schule vor.


Gemeinsam mit den Kuratoren und Ausstellungsgestalter Mag. Franz Pötscher erarbeiteten die Schülerinnen und Schüler das eindrucksvolle Konzept: Herzstück der Ausstellung ist eine Zeitschiene von 1914 bis 1918, die wie eine schwarze Straße durch den Raum führt. Überdacht ist dieser Weg von kleinen Häuschen, die mit zunehmender Kriegsdauer immer mehr verfallen. Rund um diesen Zeitstreifen sind weitere thematische Schwerpunkte angeordnet, so auch wenig aufgearbeitete Themen wie „Frauen im Krieg“, der Umgang mit Kriegsgefangenen, Deserteuren und Verrätern, Österreich als Besatzungsmacht, das Engagement in Palästina, Hungerdemonstrationen und Plünderungen oder Prostitution in den Feldbordellen.


Bürgermeister Heide betonte in seiner Ansprache, dass im Jahr 1914 Bad Ischl große Anstrengungen zur Aufarbeitung der historischen Ereignisse unternehme, schließlich wird die Stadt aufgrund der Kriegserklärung 1914 in der Kaiservilla heuer mit großem, internationalen medialen Interesse konfrontiert sein. Statt durchaus berechtigter Nostalgie und Klischees werde man die Ereignisse historisch-wissenschaftlich fundiert aufarbeiten und vermitteln.


Besonders die Zusammenarbeit mit der HTL Hallstatt wird die Ausstellung großes Aufsehen erregen, weil sie auch den Zugang von jungen Menschen zur Thematik vermittelt. Damit besteht die berechtigte Hoffnung, dass so Jugendliche für die Inhalte der Ausstellung interessiert werden können.


INFORMATIONEN ZUR AUSSTELLUNG:
Bad Ischl, am 28. Juli 1914. Der Erste Weltkrieg und seine Folgen Dauer von 28. Juni bis 5. Oktober 2014 in derTrinkhalle Bad Ischl (Eintritt frei!)
Kuratoren und Konzept: Mag. Dr. Peter März, Mag. Patrick Bohn Gestaltungsteam: Mag. Franz Pötscher und HTL Hallstatt

Die Ausstellung basiert auf einer Kooperation der Stadtgemeinde Bad Ischl mit der HTL Hallstatt, dem Oberösterreichischen Landesmuseum, dem Oberösterreichischen Landesarchiv sowie dem Heeresgeschichtlichen Museum. Die Kuratoren zu den Inhalten: Nostalgische und kaiserverherrlichende Momente werden in Frage gestellt. Kitsch und Klischees dürfen dabei keinen Platz haben. Vielmehr müssen die Bemühungen intensiviert werden, eine kritische und wissenschaftlich fundierte Aufarbeitung zu leisten. Eine Erinnerungskultur ohne nationalistische Aufladung sowie eine Vermittlung des Kriegsgeschehens abseits althergebrachter Mythen sind das Ziel.

Zwischen Juli 1914 und November 1918 forderte der mit äußerster Brutalität geführte Erste Weltkrieg rund zehn Millionen militärische und sieben Millionen zivile Opfer. Die bei der kolonialen und imperialistischen Aufteilung der Welt „zu spät gekommenen“ Mittelmächte (Österreich-Ungarn, Deutsches Reich, Osmanisches Reich und Bulgarien) drängten darauf, ihren Einfluss im Nachhinein auszubauen. Österreich-Ungarn setzte dabei viel Energie daran, seine Macht auf Kosten Russlands und Serbiens auf dem Balkan zu erweitern und zu stabilisieren. Das Attentat auf Erzherzog Franz Ferdinand und Sophie von Hohenstein am 28. Juni 1914 in Sarajevo war daher Auslöser, nicht aber Ursache des Krieges. Die Mittelmächte kämpften an Fronten in großen Teilen Europas, aber zum Teil auch in Asien und Afrika sowie in den Kolonialgebieten, im Atlantik, Pazifik und dem Mittelmeer. Ihnen gegenüber stand die Entente (Frankreich, Großbritannien, Russland, Italien) und ihre Verbündeten (Belgien, Japan, China, Serbien, Montenegro, Portugal, Rumänien, Griechenland, Siam, USA).


Die (Foto-)Ausstellung mit einigen wenigen Leitobjekten konzentriert sich dabei, ausgehend vom Kriegsverlauf aus (ober)österreichischer Sicht, in Form einer Zeitschiene, und hier vor allem auf die Situation in Oberösterreich sowie die Konsequenzen und die Resultate des Krieges. Davon abgeleitet sind mehrere Bereiche, die nur bedingt Oberösterreich behandeln, wie etwa das Attentat in Sarajevo, Anleihen und Spenden, Propaganda und Patriotismus, Bewirtschaftung und Versorgungslage, die rasante technische Entwicklung oder das Grauen des Krieges. Zentral sind aber jene Aspekte des Krieges, die sonst häufig lediglich am Rande Erwähnung finden. Eingehender behandelt werden daher die rechtlichen Sanktionen gegen „innere“ und „äußere“ Gegner, der Umgang mit Kriegsgefangenen und Deserteuren sowie mit Spionen und „Verrätern“, Österreich als Besatzungsmacht, die Rolle der k.u.k. Armee in Palästina, weibliche Soldaten in der Armee, Frontbordelle und Prostitution, Hungerdemonstrationen und Plünderungen.


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