Wildkultur: Bundesforste investieren in nachhaltigen Speisefisch

Nur 14 Tage lang im Jahr kann sich Österreich selbst mit Fisch aus heimischer Produktion versorgen. Der von der EU ins Leben gerufene „Fish Dependence Day“ zeigt auf, wie lange ein Land seinen Speisefischbedarf aus eigenen Gewässern decken kann, bis es auf Importe angewiesen ist. Mit dem Ausbau der Aquakulturen im Salzkammergut tragen die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) dazu bei, den österreichischen Selbstversorgungsgrad von derzeit rund 5 % zu erhöhen. „Die Nachfrage nach heimischem Fisch ist ungebrochen. Wir werden insgesamt 1,6 Millionen Euro in den Ausbau unserer Aquakultur investieren. Damit können wir das Gesamtangebot an heimischen Speisefischen aus Bundesforste-Seen und Aquakulturen von derzeit 80 Tonnen pro Jahr auf zukünftig 160 Tonnen verdoppeln“, freut sich Bundesforste-Finanzvorstand Georg Schöppl. Georg Erlacher, Vorstandssprecher der Bundesforste betont: „Wir haben uns ganz einer schonenden und nachhaltigen Aquakultur verschrieben. Kultiviert werden nur heimische Fischarten aus der Region wie Seesaibling und Seeforelle. Sie werden als direkte Nachkommen von Wildfischen aus den ÖBf-Seen im Salzkammergut, etwa dem Hallstättersee, Toplitzsee oder Grundlsee, herangezogen.“

Neue Teichanlagen und Bruthaus für Jungfische

Investiert wird in neue Teiche, Fließbecken und ein Bruthaus für Jungfische, die nach dem Vorbild der Natur als naturnahe Anlagen errichtet werden. Kultiviert werden darin Seesaiblinge und Seeforellen, die von ungezüchteten und ungefütterten Wildfischen aus dem Grundlsee und Toplitzsee abstammen. „Diese Form der Kultivierung stellt eine perfekte Verbindung von Wildfang und Aquakultur dar“, erklärt Erlacher, „daher nennen wir sie auch „Wildkultur“.“ Ein natürliches Lebensumfeld und artgerechte Ernährung sorgen dafür, dass Wildkultur-Fische den höchsten Wert an gesunden Omega-3-Fettsäuren aller heimischen Speisefische aufweisen. „Bei ihrer Entnahme sind die Speisefische mindestens zweieinhalb Jahre alt“, legt Erlacher auf nachhaltige Bewirtschaftung größten Wert. Um eine kontinuierliche Versorgung mit Jungfischen aus eigener nachhaltiger Zucht sicherzustellen, steht auch die Errichtung eines neuen Bruthauses für rund eine Million Eier von Wildfisch-Seesaiblingen und Seeforellen auf dem Plan.

Verdoppelung der Speisefischmengen über Region hinaus

Durch die baulichen Maßnahmen können die Mengen aus den naturnahen Aquakulturen verdoppelt werden: Sind es derzeit insgesamt rund 80 Tonnen Fisch, die in den ÖBf-Fischwelten verkauft werden, soll die Menge in den kommenden Jahren sukzessive auf 160 Tonnen steigen. „Mit dem Ausbau unserer Wildkultur-Linie können wir das Angebot an hochwertigem, heimischem Speisefisch zukünftig auf ganz Österreich erweitern. Mit dem Salzkammergut sind und bleiben wir jedoch eng verwurzelt und werden auch zukünftig ein starker Partner für die Betriebe und Gastronomie in der Region sein“, sagt Schöppl.

Wildfisch 2014 erneut nahezu ausverkauft

Ungebrochener Beliebtheit erfreuen sich auch die Wildfische, die direkt aus den von den Bundesforsten bewirtschafteten Salzkammergut-Seen stammen. Als Publikums-Hit hat sich die Hallstätter Reinanke aus dem Hallstätter See erwiesen. Gefischt wird in der Fangsaison von Mai bis September nahezu täglich und damit die Region beliefert. 2013 fanden rund vier Tonnen Wildfisch ihren Weg in regionale Gastronomiebetriebe. Seit der letzten Saison kommt Wildfang auch erstmals in Wien im Gourmet-Restaurant „Steirereck“ auf den Tisch. „Wir bewirtschaften unsere Gewässer schonend und nachhaltig. Die jährlichen Fangquoten sind begrenzt“, unterstreicht Erlacher, „entnommen wird nicht mehr als nachwächst.“ Die Jahresmenge an Wildfang für 2014 ist bereits jetzt wieder so gut wie ausverkauft.

Die Österreichischen Bundesforste betreuen und bewirtschaften 74 der größeren Seen und rund 2.000 km Fließgewässer in Österreich, darunter beliebte Badeseen wie Wörthersee, Attersee oder Altausseer See und zahlreiche Fischereigewässer wie die Salza oder Traun.

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