AK-Präsident Andreas Stangl: OP-Wartezeiten werden verschleiert anstatt endlich das dringend benötigte Personal aufzustocken

Eine vor kurzem im Landtag gestellte Anfrage an Gesundheitslandesrätin Christine Haberlander zu den Wartezeiten für planbare Operationen, wie z.B. Hüftgelenksprothesen, blieb ohne konkrete Antwort: Die Krankenanstalten seien durch die Versorgung der Covid-Patienten/-innen dermaßen ausgelastet, dass die Beantwortung dieser Anfrage bis Mitte 2022 warten müsse, hieß es. AK-Präsident Andreas Stangl ist nicht nur wegen dieser Ignoranz verärgert.

„Bald zwei Jahre nach Beginn der Pandemie kann ich eine solche lapidare Antwort nicht gelten lassen“, sagt AK-Präsident Andreas Stangl und bekräftigt seine bisherigen Forderungen nach mehr Personal in den Krankenanstalten: „Es war genug Zeit, auf den Covid-bedingten Mehraufwand mit Ausbildung und Aufstockung des Gesundheits- und Pflegepersonals zu reagieren. Die Krankenhaus-Studie der AK hat deutlich gezeigt, dass 20 Prozent mehr Personal in allen Bereichen benötigt wird. Dennoch ist bis heute nichts geschehen. Die Leidtragenden sind jene Patienten, die monatelang auf einen planbaren Eingriff warten und dabei Schmerzen erdulden müssen.“

Nach dem Krankenanstaltengesetz sind transparente Wartelisten für planbare Operationen und invasiver Diagnostik in bestimmten Fachbereichen, wie etwa der Augenheilkunde und der orthopädischen Chirurgie sowie der Neurochirurgie, zu führen. Der seit zwei Jahren bestehende Covid-bedingte Ausnahmezustand in den Krankenanstalten muss nun als Feigenblatt für das Verschleiern dieser Wartezeiten dienen. Dies in dem Wissen, dass sich aufgrund der andauernden Verschiebungen bereits ein Rückstau an Operationen gebildet hat und viele Patienten/-innen noch keinen neuen Termin zugewiesen bekommen haben. Für sie wäre die Information besonders wichtig, in welcher Krankenanstalt die kürzeste Wartezeit zu erwarten wäre, weil sie meist mit Schmerzen, anderen Einschränkungen oder Ungewissheiten leben müssen. Das sei ein untragbarer Zustand, so Stangl.

Die Überlastung des Krankenhauspersonals wird als naturgegebene Pandemiefolge dargestellt, obwohl seit Monaten von der AK, den Gewerkschaften und den Personalvertretungen sowie Betriebsräten Lösungskonzepte präsentiert und eine Zusammenarbeit in Form eines Krisengipfels angeboten werden. Der Flaschenhals ist ganz klar im Personalmangel in den Gesundheits- und Pflegeberufen zu erkennen. Bloße Digitalisierungs- und Entbürokratisierungsinitiativen, die bereits angekündigt wurden, greifen jedenfalls zu kurz. Es braucht dringend Investitionen in die Ausbildung sowie eine Aufstockung des Personals. „Würde die Landesregierung die Vorschläge der AK, der Gewerkschaften, der Personalvertreter und der Betriebsräte endlich umsetzen, müssten weniger Operationen verschoben werden, und es wäre auch genug Zeit dafür, transparente Wartelisten zu führen,“ ist sich AK-Präsident Stangl sicher.

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