NEOS Wortmeldung GR-Sitzung vom 26.09, TO-26, SP Antrag Vorbehaltsgebiet

Gmunden steht neuerlich vor einem historischen Schritt. In den letzten Jahrzehnten hat es immer wieder – von beinahe allen Oppositions-Fraktionen – mehrfach die Versuche gegeben, Gmunden zu einem sog. Vorbehaltsgebiet zu machen. Es ist nicht die Aufgabe der Politik Bauträgern und Spekulanten bzw. Konsortien mit undurchschaubaren Firmenkonstruktionen zur Gewinnmaximierung zu verhelfen, sondern einzig die Interessen der hier wohnenden Bürger:Innen zu vertreten. Dafür sind wir gewählt und darauf haben wir auch einen Eid abgelegt. Die letzte Gemeinderatswahl hat es gezeigt, die GmundnerInnen und Gmundner wollen und Fordern eine Veränderung. Eine Veränderung vor allem im Bereich des Baus, denn sie haben das ewige Zubetonieren und Versiegeln von Flächen satt.

Wenn von Bauträgern 70qm 3-Zimmer-Wohnungen schließlich um mehr als 400.000 Euro am Markt angeboten werden, dann Zielen diese Bauprojekte einzig auf Investoren und Spekulanten ab, nicht aber auf Jungfamilien und sozial schwache BürgerInnen. Quadratmeterpreise jenseits der 10.000 Euro sind in Gmunden absolut keine Seltenheit mehr. Villen in bester Seelage am Ende der Esplanade erreichen mittlerweile Preise von 10 Millionen Euro und mehr. Was schaffen wir dadurch? Wohnraum der dem eigentlichen Zweck entzogen wird und schließlich als Ferienwohnungen – wenn überhaupt – vermietet wird. Die Konsequenz daraus ist, dass wir potentiellen Wohnraum unseren GmundnerInnen vorenthalten und durch die Nachfrage an Zweitwohnsitzen kaum noch leistbares Wohnen ermöglichen können.

Steuern wir hier nicht ehest dagegen, wird unsere schöne Stadt langfristig aussterben. Im Zentrum selbst fallen einem sofort die zahlreichen Leerstände ins Auge. Gmunden sticht mit beinahe 15% Leerstand negativ heraus. Jedes sechste Geschäftslokal in Gmunden ist zu haben. Neue Geschäfte können leider gar nicht so schnell aufsperren, wie alte zusperren.

Machen wir einen kurzen historischen Exkurs. Schauen wir uns die Bevölkerungsentwicklung in Gmunden an; Im Jahr 1951 lebten in Gmunden laut Statistik Austria 12.894 Einwohner. Zum Jahrsende 2019 13.275. Das entspricht einem Zuwachs von 381 Personen in über 70 Jahren. Nachbargemeinden machen es uns vor. Gemeinden wie Gschwandt (von 1486 auf 2828 = +90%) oder Ohlsdorf (2602 auf 5211 = +100%) haben sich in dieser Zeitspanne beinahe bzw sogar verdoppelt.

Schauen wir uns die Bevölkerungspyramide und die Alterstruktur der GmundnerInnen an. Gmunden steuert auf eine massive Überalterung hin, welche uns in Zukunft sicherlich massiv beschäftigen wird. Aber das wird ein anderes Thema werden.

Wir sind für unsere Kinder und Kindeskinder aufgefordert dem „Betongold“ ein Ende zu setzen und auf unseren Lebensraum und unsere Lebensqualität in unserem Gmunden zu achten. Es braucht daher zusätzlich zum Vorbehaltsgebiet klarere Regelungen und eine strengere Umsetzung der bestehenden Vorschriften. Auch fehlt uns eine genaue Berechnungsmethode für die GFZ – speziell bei Hanglagen – die bereits im Flächenwidmungsplan verankert ist.

Sehen wir es als eine historische Chance für Gmunden; lassen wir uns zukünftig nicht von Investoren und Spekulanten diktieren und befeuern wir dadurch nicht noch weiter die Leerstände. Wir unterstützen den Antrag der SPÖ, der aus Sicht der NEOS um Jahre zu spät kommt.

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