Sicher durch die Corona-Herbstwelle: Land OÖ analysierte Lage mit Expertinnen und Experten

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Foto: Land OÖ/Mayrhofer
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Die Mehrzahl der Erwerbstätigen ist nun aus dem Urlaub zurück und befindet sich wieder im Berufsleben. Kinder und Jugendliche besuchen wieder Kindergärten, Schulen und Universitäten. Der unerwartet kühle September hat das Pandemiegeschehen zusätzlich verstärkt: Mit den zunehmend niedrigeren Temperaturen verlagern sich die Freizeitaktivitäten wieder in die Innenräume. Das Land Oberösterreich hat sich seit Monaten intensiv auf neue Pandemiewellen vorbereitet. Gemeinsam mit den Expertinnen und Experten des Corona-Boards hat sich die Landespolitik heute zur aktuellen Situation beraten und die Lage analysiert.


Als Basis der Vorbereitungen diente der Variantenmanagementplan des Bundes mit unterschiedlichen Szenarien bzw. Prognosen, wie sich laut Expertinnen und Experten das Pandemiegeschehen entwickeln könnte. Aktuell wird von einem Szenario ausgegangen, das zwar hohe Fallzahlen vorsieht, Erkrankungen jedoch aufgrund der Eigenschaften des Virus eher milder verlaufen. In Oberösterreich werden aktuell (Stand 05.10.2022) 3.760 Neuinfektionen und insgesamt 23.586 aktive Fälle gemeldet. 317 Patientinnen und Patienten werden derzeit im Zusammenhang mit COVID-19 auf den Normalstationen, 6 auf Intensivstationen behandelt. Für ganz Österreich sind weitere Steigerungen der Fallzahlen absehbar und nicht zu verhindern. Auch weitere Steigerungen bei den Spitalspatienten sind demnach wahrscheinlich. Mitte Oktober ist laut Expertinnen und Experten mit dem Höhepunkt der aktuellen Corona-Welle zu rechnen. Sie gehen aber davon aus, dass es spätestens zum Jahreswechsel eine neue Welle geben könnte. Abgesehen vom Schutz der Risikogruppen liegt der Fokus des Landes Oberösterreich in der Pandemiebekämpfung darauf, die Belastung des Gesundheitssystems möglichst gering zu halten.


„Die harte Währung sind die Intensivbetten. Wenn man auf die Zahlen blickt, sieht man klar, dass in dieser Phase der Pandemie sich die Anzahl der Infizierten nicht im gleichen Verhältnis in Krankenhausaufenthalte übersetzen lässt. Wir haben heute 5,5 mal so viele Infizierte wie letztes Jahr um diese Zeit, aber die Aufnahme auf der Intensivstation war letztes Jahr 20 Mal höher. Unterschiedliche Phasen und Varianten bedingen unterschiedliche Maßnahmen. In dieser Phase der Pandemie ist die Eigenverantwortung wichtiger denn je, um sich selbst und auch andere zu schützen und vor allem das Gesundheitssystem nicht zu überlasten. Ein verstärktes Tragen der Maske bei Veranstaltungen und in Innenräumen ist durchaus sinnvoll und schützt. Auch die Impfung schützt und bleibt die Speerspitze im Kampf gegen Corona“, so Gesundheitsreferentin LH-Stellvertreterin Mag.a Christine Haberlander.


„Durch die inzwischen stark verbesserte Immunität in der Bevölkerung übersetzen sich die hohen Infektionszahlen nicht mehr in so hohem Maße in eine schwere Erkrankung. Ein Kapazitätsproblem im Bereich der Intensivstationen wird daher nicht erwartet, besonders im Bereich der Normalstationen ist aber im Oktober von weiter steigenden Zahlen auszugehen“, unterstreicht Univ.-Prof. Dr. Bernd Lamprecht, Vorstand Universitätsklinik für Innere Medizin mit Schwerpunkt Pneumologie, einmal mehr die Bedeutung der Impfung.


Impfung bleibt Speerspitze im Kampf gegen Corona

In diesem Kontext haben sich die Impfungen als hochwirksamer Schutz vor schwerer Erkrankung und Langzeitfolgen erwiesen. Die Immunität ging zuletzt zwar zurück, erfreulicherweise aber in einem geringeren Ausmaß, als ursprünglich angenommen. Das Land Oberösterreich setzt auch weiterhin auf ein breites und niederschwelliges Impfangebot. Seit 24. September 2022 ist die gesamte Palette an Variantenimpfstoffen in Oberösterreich verfügbar. Zudem wird den niedergelassenen Ärzten seit September 2022 ein Online-Tool zur Impfanmeldung zur Verfügung gestellt. Dieses hat sich bewährt und eröffnet Interessierten zusätzliche Impfmöglichkeiten. Bereits seit 05. September ist der Landesimpfbus unterwegs: Machte er zunächst bei 17 Einrichtungen für Menschen mit speziellen Bedürfnissen Station, bilden noch bis Mitte Oktober 19 Schulstandorte und in weiterer Folge 28 Gemeinden Schwerpunkte. Flankierend dazu laufen seit Anfang Juli dieses Jahres eine groß angelegte Sensibilisierungs- und Informationskampagne sowie zusätzliche Kommunikationsmaßnahmen, etwa in Form von rund 1 Mio. Erinnerungsmails seit Juli 2022. Diese Bemühungen sind durchaus erfolgreich: So konnten die wöchentlich verabreichten Impfungen von rund 9.500 Impfungen in der Kalenderwoche 37 auf etwa 15.500 Impfungen in der KW 39 gesteigert werden. Rund 90 Prozent davon entfallen auf Auffrischungsimpfungen. Je nach Bedarfslage kann das aktuelle Impfangebot in Abstimmung mit dem Betreiber der Landesimpfzentren weiter hochskaliert werden.


Gesundheitskompetenz

Aufklärung und Information bleiben weiterhin integraler Bestandteil der Bemühungen zur Pandemiebekämpfung. Daher werden die Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher im Umgang mit Covid-19 bestmöglich mit zusätzlichen Informationsangeboten unterstützt. Die Corona-Info-Plattform des Landes wurde deshalb entscheidend weiterentwickelt. So finden sich auf https://corona.ooe.gv.at neben allen wichtigen Infos rund um die Corona-Infektion und Impfangebot auch viele weitere wertvolle Infos und weiterführende Links zur Orientierung im Gesundheitssystem. Das Land OÖ verfolgt das Ziel, selbstbestimmte Entscheidungen in Bezug auf die eigene Gesundheit – vor allem in Zusammenhang mit einer Covid-Erkrankung – zu fördern. Niederschwellige Hilfe leistet dabei das eigene Smartphone über eine Web-App – den „Covid-Symptomcheck“, die gemeinsam mit dem Roten Kreuz Oberösterreich entwickelt wurde.


Breit aufgestelltes Monitoring

Neben dem präventiven Aspekt des Impfens setzt das Land Oberösterreich unverändert auf seine Testmöglichkeiten, um ein möglichst genaues Bild über das aktuelle Infektionsgeschehen zu erhalten. So gibt es weiterhin die behördlichen Teststraßen des Roten Kreuzes. Zudem sind kostenlos 5 Antigentests und 5 PCR-Test pro Monat erhältlich, die in den Apotheken bzw. über „OÖ gurgelt„ in 285 Spar-Filialen ausgegeben werden.


Vorausschauende Planung durch Abwassermonitoring sowie Prognosen des Simulationsexperten Niki Popper

Zur Überwachung der epidemiologischen Situation nimmt auch das Abwassermonitoring eine zentrale Rolle ein. Nach dem Auslaufen des Schulstandortmonitoring-Programms des Bundes führt Oberösterreich mittlerweile eigene Analysen an 26 Kläranlagen durch. Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass sich aus dem daraus gewonnenem Datenmaterial wertvolle Aufschlüsse über die kommende Entwicklung des Fallgeschehens gewinnen lassen. Zuletzt zeigten die Proben an allen Entnahmestellen eine erhöhte Anzahl an Viruspartikeln. die Rate der tatsächlich positiv Getesteten steigt gleichermaßen, wenn auch verzögert, an. Für eine mittel- bis längerfristige Planung arbeitet das Land Oberösterreich zudem mit dem Institut von Simulationsexperten Niki Popper zusammen.


Weiterhin Meldepflicht

Weil mit Anfang August 2022 die Quarantäne durch Verkehrsbeschränkungen vom Bund ersetzt wurde, ist eine Absonderung von positiv getesteten Personen derzeit nicht mehr vorgesehen. Auch ein Contact Tracing im Sinne von Kontaktpersonennachverfolgung ist aktuell nicht notwendig. Entsprechend der Vorgaben des Bundes bleibt COVID-19 aber weiterhin eine meldepflichtige Erkrankung, weshalb auch die behördliche Erhebung von Daten erforderlich ist. In diesem Sinn erhalten positiv PCR-Getestete eine SMS mit einer Information über die Verkehrsbeschränkung sowie über die Möglichkeit einer „Freitestung“ ab dem 5. Tag. Diese Tätigkeiten werden aktuell primär von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des zentralen Contact Tracing-Pools wahrgenommen, welcher den Bezirkshauptmannschaften in dieser Hinsicht unterstützend zur Seite steht. Darüber hinaus arbeiten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bezirksverwaltungsbehörden intensiv an der Erledigung der Anträge auf Entschädigungen gem. § 32 Epidemiegesetz.

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