Wie immer - Paulus Ploier begeisterte mit seiner Mundmalerei

Hier im Bild bei seiner Live-Mal-Performance. Foto: Klaus Wendling
Hier im Bild bei seiner Live-Mal-Performance. Foto: Klaus Wendling

Unter dem Motto „Kunst verbindet“ wurden die „KUNST-TAGE“ in St. Johann in Tirol mit einer fulminanten Dance und Painting Performance eröffnet. Den zahlreich erschienenen Besuchern wurde während der drei Tage ein sehr abwechslungsreiches Programm geboten. Es präsentierten sich 31 Künstler/innen mit den unterschiedlichsten Kunstwerken, unter anderem in den Techniken Acryl auf Leinen, Acryl auf Karton, Öl auf Leinwand, Gießtechnik mit Acrylfarben, Gießtechnik Fluid Art und Pouring Fluid, Aquarell, Aquarell-Grafik, Tusch-Aquarell-Grafik, Airbrush, Zeichnungen, Fotografien, Mundmalereien, sowie Objekte aus den unterschiedlichsten Materialen.

Die Veranstalter, der „Verein Kitzbühel Aktiv“ mit seinem Präsidenten Klaus Wendling und der „Verein TeamART04“ mit seinem Obmann Fritz Schipflinger freuten sich ganz besonders, dass der definitiv bekannteste österreichische Mundmaler, Paulus Ploier aus Strass im Attergau, ebenfalls an dieser Ausstellung teilnahm.

Der multifunktionstalentierte Paulus Ploier, seit vielen Jahren Vollmitglied der Vereinigung der mund- und fußmalenden Künstler in aller Welt (VDMFK – www.vdmfk.com), präsentierte - diesmal leider ohne seiner Mundharmonika - seine künstlerischen Fähigkeiten in Form seiner mundgemalten Bildern, einerseits betroffen aber auch berührend, und brachte seine Höhen und Tiefen eindrucksvoll zum Ausdruck. Seine Bilder zeigen oft die Verarbeitung unterschiedlichster Themen. Er begeisterte vor Ort nicht nur mit seinen Kunstwerken das zahlreich erschienene Publikum, sondern auch mit seiner ganz spontanen Live-Performance.

Wenn man in Österreich über Mundmalen spricht, ist das fast immer der direkte Zusammenhang mit der besonderen Person Paulus Ploier, aber was war davor? Das erzählte er im Interview so: „Ich, als Kind geschlagen und sexuell missbraucht. Über alle Grenzen hinaus manipuliert und verletzt, studierte an der Sporthauptschule und an der Handelsschule, welche ich mit der staatlichen Buchhalterprüfung abschloss und in der Freizeit war neben dem leidenschaftlichen Tanzen das Schlagzeugspielen in meiner damaligen Band „IMUN“ der Mittelpunkt meines Lebens. Am 10. Juli 1984, als 18jähriger, verunfallte ich durch einen Sprung in zu flaches Wasser, die Folge daraus – Querschnittlähmung vom Hals abwärts. Ich war also jung, voller Energie, ein vitales Bündel, ein Schlagzeuger mit Leidenschaft. Nach dem Unfall, ich wollte zuerst nicht mehr, aber das Überleben war ein Geschenk Gottes, wofür ich sehr dankbar bin. Durch den Unfall kann ich weder meine Arme noch meine Beine benutzen, das einzige „Instrument“ das mir noch blieb, war meine Stimme, die aber von ihrer Kraft und Qualität durch die hohe Querschnittlähmung so viel verloren hat, dass sich mein Gesang eher wie Gekrächze oder Geschrei anhörte. Trotzdem hatte ich nach dem Unfall den Mut wieder auf die Bühne zurück zu kehren. Da aber das Verdrängen der Enttäuschung nicht wirklich gelang, legte ich den Musiker in mir schweren Herzens auf Eis. Meine ehemaligen Fähigkeiten wurden gewaltvoll umgepolt, die Tür zur Mundmalerei hat sich für mich geöffnet. Heute weiß ich, dass mir die Mundmalerei eine therapeutische Heilsenergie geschenkt hat. Im REHA-Zentrum Bad Häring entdeckte ich meine kreative Fähigkeit bezüglich dem Malen mit dem Mund. In der ersten Phase erlernte ich die Mundmalerei autodidaktisch. In den Jahren 1987 bis 1990 nahm ich Kunst- und Malunterricht. Seit dem Jahre 1990 unterstützt mich die Vereinigung der mund- und fußmalenden Künstler in aller Welt e.V. (VDMFK – www.vdmfk.com), am Anfang mittels eines Stipendiums, vier Jahre später erhielt ich den Status eines assoziierten Mitglieds und seit dem Jahre 1999 bin ich Vollmitglied der weltweit tätigen Vereinigung.“

Paulus Ploier, der inzwischen bekannteste österreichische Mundmaler, prägt einen Stil der Einzelartigkeit. Die Geschwindigkeit seines Striches und der klare Einsatz seiner Linien sind immer unwiderruflich und zeigen in ihrer überaus reduzierten Weise eine Dreidimensionalität, die der Künstler in seiner Darstellung wünscht. Seine bevorzugten Motive sind Landschaften, Blumenstilleben, Portraits und immer öfter einzigartige Überraschungen, wie zum Beispiel seine Serie zum Thema „Corona“, „Maskenball“ und „Das Christkind“. Seine stilistischen Vorlieben sind leicht getuschte Farbskizzen, in denen er seine Motive großzügig zu Papier bringt. Seine Arbeiten zeugen von einer Qualität, bei der man niemals an eine derartige Behinderung oder etwa bildnerische Ersatzlösung denken würde, wie ein Kunsthistoriker unter anderem ausführte. Wenn Paulus Ploier malt, ist es immer mit seiner Seele in Verbindung zu bringen. Und wenn er jemanden malt (portraitiert), malt er dessen Seele. Seine sogenannten Seelenspiegelungen sind Expressionen, die alle Emotionen von Angst bis Freude, von Schmerz bis Genuss, von Trauer und Liebe ausstrahlen. Auf alle Fälle ist er treffsicher in seinem Ausdruck, das viele Menschen anspricht. Er konnte mit seinen Bildern schon zahlreiche Erfolge feiern. Zudem nahm er an zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland, sowie Internationalen Kunstmessen teil. Diesmal bei dieser großen Gemeinschafts-Ausstellung in St. Johann in Tirol. Wir von der Redaktion gratulieren dem Mundmaler Paulus Ploier und wünschen ihm weiterhin nur das aller-aller-Beste.

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