Hundehalter sind aufgrund mangelnden Wissens oftmals überfordert

Fotonachweis Gut Aiderbichl) Herdenschutzhunde werden in Österreich in letzter Zeit vermehrt ausgesetzt
Fotonachweis Gut Aiderbichl) Herdenschutzhunde werden in Österreich in letzter Zeit vermehrt ausgesetzt

Gut Aiderbichl Henndorf erreichen vermehrt Hilferufe zu Herdenschutzhunden: Erst leichtfertig angeschafft, anschließend einfach ausgesetzt


Gut Aiderbichl Henndorf nimmt Tiere in Not auf: In letzter Zeit immer öfter ausgesetzte und streunende Herdenschutzhunde. Nicht ohne Grund: Die oftmals illegal eingeführten, süßen Welpen entpuppen sich als beschützende Kraftpakete. Sie folgen damit nur ihrem natürlichen Instinkt, aber die wenigsten Hundehalter können damit auch richtig umgehen. Gut Aiderbichl arbeitet jetzt eng mit dem Verein „Secure Base Kompetenzförderung für Herdenschutzhunde“ in Frantschach/Kärnten zusammen, in dieser Einrichtung konnten bereits 51 Herdenschutzhunde resozialisiert und erfolgreich vermittelt werden.


Vor kurzem wurde Eddy vor dem Trainingsgelände einer Hundeschule in Salzburg gefunden. Mit Maulkorb und einem Wassernapf saß er stundenlang in der dortigen Aufbewahrungsbox, bis jemand auf ihn aufmerksam wurde. Über den genauen Grund warum der Hund mit dem dicken, flauschigen Fell seinem Schicksal überlassen wurde, kann nur gemutmaßt werden. Tatsache ist jedoch, dass Eddy ein Herdenschutzhund ist. Und gerade für Hunde dieser Rasse erreichen Gut Aiderbichl zurzeit erschreckend viele Anfragen und Hilferufe.


Herdenschutzhunde verteidigen - ohne Wenn und Aber

So ist Eddy, trotz seinem süßen Aussehen, ein echtes Kraftpaket. Er gehört einer Hunderasse an, die über Jahrhunderte dafür trainiert wurde, selbständig eine ganze Herde zu beschützen. Sie wurden für das Überleben in unwirtlichen, gebirgigen Gegenden gezüchtet. Ihr dickes Fell schützt sie vor rauem Wetter aber auch vor Verletzungen, wenn sie sich beispielsweise Wölfen oder Bären entgegen stellen um ihre Herde zu beschützen. Ein Herdenschutzhund ist nicht mit einem Hütehund gleichzusetzen, denn der Herdenschutzhund arbeitet meist auf sich allein gestellt. Er muss in der Lage sein, nahende Gefahren abzuschätzen und die Herde jederzeit und um jeden Preis zu verteidigen, wenn nötig unter Einsatz seiner Körpermaße und äußerst kräftigen Kiefer. Dementsprechend beeindruckend ist nicht nur das Erscheinungsbild dieser Hunderasse, sondern auch ihr Wesen.

Doch was nützlich für eine weidende Schaf- oder Ziegenherde in den Bergen ist, kann im dicht besiedelten Gebiet zu großen Problemen führen. „Die Tiere sind grundsätzlich nicht aggressiv oder greifen grundlos an, sie wittern jedoch im menschlichen Alltag oft Gefahren, wo gar keine sind,“ so Dr. Marianne Wondrak, Tierärztin auf Gut Aiderbichl. Denn nicht nur die Herde wird konsequent beschützt, sondern auch das eigene Rudel oder Territorium, wie z.B. familieneigene Kinder, die Wohnung oder der Garten. Leider kommt es immer wieder zu Zwischenfällen, in denen ein Herdenschutzhund seine Familie oder Territorium vehement gegen vermeintliche „Eindringlinge“- und seien es nur der Postbote oder Freunde verteidigt. Dies kann wegen der oftmals stattlichen Körpergröße schnell zu ernsthaften Verletzungen führen.

Herdenschutzhunde sind nur bedingt familientauglich

In den letzten Jahren entwickelte sich ein Trend zur Haltung von Herdenschutzhunden durch Privatpersonen. Es gilt sich immer im Vorhinein gut zu überlegen, ob und welchen tierischen Gefährten man sich ins Haus holt. Viele Personen sind sich nicht bewusst, dass es große Verhaltensunterschiede zwischen den Hunderassen gibt,“ betont Dr. Wondrak.

Als Welpen meistens viel zu früh der Mutter entrissen, sehen die Kleinen Wollknäuel mit den riesigen Pfoten putzig aus. Im urbanen Umfeld und in unerfahrenen Händen sind ihre Besitzer jedoch sehr schnell überfordert mit den Charaktereigenschaften der Herdenschutzhunde. Eine Eigenschaft ist, dass die Pubertät deutlich später einsetzt als bei anderen Rassen. So erwacht der starke Wach- und Schutz Instinkt oft erst im Alter von drei Jahren. Bis dahin tolerieren sie auch Besucher recht gut. Die plötzliche Verhaltensveränderung des Hundes ist dann für viele Halter ein großer Schock. Für viele Besitzer wird das Zusammenleben mit ihrem Vierbeiner im Alltag so zu einem großen Problem.


Vermehrte Anfragen zur Aufnahme von Herdenschutzhunden

Vermehrt erreichen deshalb auch Gut Aiderbichl Hilferufe Herdenschutzhunde aufzunehmen, Viele Hunde dieser Rasse werden in Privathand aufgrund von Überforderung auch in Zwingern „weggesperrt“, an der Kette gehalten. Diese Rasse ist jedoch die Freiheit und selbstständiges Arbeiten gewohnt. So erreichen Hundehalter nur das Gegenteil: Die Hunde sind schwer traumatisiert und verhaltensauffällig. Falsches oder mangelhaftes Training machen alles nur schlimmer. Es entsteht ein Teufelskreis, der leider oftmals in der Euthanasie wegen „nicht händelbarer Aggression“ beim Tierarzt endet. „Verantwortlich ist dabei nicht der Hund, der seinem antrainierten Instinkt folgt, sondern das fehlende Verständnis für die Bedürfnisse dieser Rasse,“ so Dr. Wondrak.


Enge Zusammenarbeit mit dem Verein Secure Base

Dieses Schicksal möchten Gut Aiderbichl Hunden wie Eddy ersparen, und arbeitet seit kurzem eng mit dem Verein „Secure Base Kompetenzförderung für Herdenschutzhunde“ zusammen. Familie Lippitz hat 2016 den privat finanzierten Verein in Kärnten gegründet, dessen Hauptaufgabe die Notaufnahme, Unterbringung, Sozialisierung- bzw. das Erreichen einer „Händelbarkeit“ von Herdenschutzhunden ist. Bisher konnten 51 stark verhaltensauffällige Herdenschutzhunde über den Verein erfolgreich und dauerhaft resozialisiert und vermittelt werden. „Wir hoffen, dass Eddy bald einer von Ihnen ist,“ so Dr. Wondrak.

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