Alexander Hanreich aus Ebensee als Bergläufer beim härtesten Teamwettbewerb der Welt
Das reine Zahlenwerk klingt imposant: Zwölf Kilometer Berglauf über 2 000 Höhenmeter, ein Gleitschirmflug vom hochalpinen Start auf 2 441 Meter mit einer Zwischenlandung ins Lienzer Stadion, 1 600 Mountainbike-Höhenmeter über knapp zwanzig Kilometer bergauf und dreizehn Kilometer Downhill – und schlussendlich nach einem Sieben-Meter-Startsprung eine sechs Kilometer lange Kajakregatta mit finalem 500 Meter-Zielsprint auf den Hauptplatz. Das sind die Zutaten für den Red Bull Dolomitenmann in den Lienzer Dolomiten, dem „härtesten Extremsportereignis unter der Sonne“, wie es die Organisatoren betiteln. Mit von der Partie dieses Jahr war auch Alexander Hanreich aus Ebensee, der für die Teamgemeinschaft „Seitenstecher“ am 9. September in Lienz antrat.
Die große Neuerung beim Extrem-Staffelevent, bei dem Bergläufer, Paraglider, Mountainbiker und Kajaker gleichermaßen gefordert sind, war in diesem Jahr die Öffnung des Wettbewerbs für Frauen. Eine Änderung, für die sich im Vorfeld auch die Teamgemeinschaft Seitenstecher engagiert einsetzte. Unter den 112 teilnehmenden Teams gingen nunmehr acht reine Frauenteams und weitere acht Mixed-Teams an den Start. „Beim Briefing am Tag vor dem Event, bei den Kommentatoren während des Wettkampfs und bei der Siegerehrung brandete immer großer Applaus auf, wenn Sportlerinnen erwähnt wurden“, erzählt Alexander Hanreich, „trotzdem war die mittelalterliche Einstellung der Verantwortlichen an vielen Stellen weiter spürbar.“ Was vor allem in den Sozialen Medien für zahlreiche Proteste sorgte. Die Gründe waren vielschichtig: So gab es weder eine separate Wertung für Frauen- und Mixedteams und bei der Siegerehrung durfte lediglich das beste Frauenteam auf die Bühne, während die jeweils fünf besten Männerteams bei den Profis und Amateuren effektreich mit Konfettikanonen und deutlich höheren Preisgeldern gehuldigt wurden. Nouria Newman, eine international renommierte Slalomkanutin, prangerte dies online an („noch nie in meinem Sportlerleben fühlte ich mich so geringschätzig behandelt, das schmerzt mehr als die Sportdisziplin selbst“), der entsprechende Beitrag in Instagram sprang quasi durch die Decke.
Sportlich hatten die Seitenstecher-Teams zahlreiche Aufs und Abs zu bewältigen. Die Bergläufer und Mountainbiker hatten es durch die enorm hohen Temperaturen deutlich schwerer als im letzten Jahr. Trotzdem: Wenn man bedenkt, in welchem Profiumfeld man sich hier bewegt, konnten sich die Einzel- und Teamplatzierungen sehen lassen. So schaffte das beste Team der Seitenstecher-Community mit Platz 50 sogar den Sprung in die obere Hälfte des Tableaus und war zugleich die beste Mixedstaffel – Alexander Hanreich hat mit Platz 64 in seiner Disziplin zu diesem Erfolg beigetragen.
Insgesamt wurden neun der 112 Mannschaften disqualifiziert, meistens, weil Kajaker auf Grund des hohen Wasserstands der Drau aus dem Wasser gezogen werden mussten. Sportliches Wohl und Wehe lagen auch bei den Seitenstechern eng beieinander: Beim Startsprung aus sieben Metern Höhe kam der Kajaker Daniel Haas nicht optimal auf dem Wasser auf, sein Boot wurde massiv beschädigt. Mit eingedrückter Seite gelang Haas zwar noch der Zieleinlauf, allerdings folgte aufgrund eines Torfehlers die Disqualifikation. Großes Drama auch bei Paraglider Jonathan Kalmbach und dem Unterensinger Mountainbiker Luis Baumeister: Bei der Übergabe verhedderten sich die Gleitschirmleinen im Zahnkranz des Fahrrads. Erst als das Hinterrad abmontiert wurde, konnten die Leinen komplett entfernt werden, Luis Baumeister konnte dann mit vier Minuten Verspätung starten.
Auf dem Lienzer Hauptplatz wurde im Anschluss an den „härtesten Teambewerb unter der Sonne“ bis in den frühen Sonntagmorgen bei Livemusik gefeiert.
Am 16. September (13:35 Uhr, Servus TV) und am 17. September (12:30 Uhr, ORF 1) wird der Dolomitenmann interessierten Fernsehzuschauern nähergebracht, Informationen zum Event gibt es im Internet unter www.redbulldolomitenmann.com, Aktuelles vom Seitenstecher-Team gibt es bei Instagram unter @teamseitenstecher