AK: Noch immer hängt der Schulerfolg zu sehr vom Bildungsniveau und vom Einkommen der Eltern ab
Ein gutes Zeugnis mit überdurchschnittlichen Noten kann die Chancen am Arbeitsmarkt erhöhen. Hingegen kann ein früher Ausstieg aus dem Bildungssystem den weiteren Berufs- und Lebensweg negativ beeinflussen. Ob das eine oder das andere zutrifft, hängt noch immer viel zu sehr vom Bildungsniveau und vom Einkommen der Eltern ab. AK-Präsident Andreas Stangl fordert die Regierung auf: „Endlich handeln und das Bildungssystem reformieren. Damit es fairer wird“.
Bildung ermöglicht jungen Menschen, ihr volles Potential zu entfalten und dadurch sowohl schulische als auch berufliche Chancen wahrzunehmen. 349 Eltern aus Oberösterreich haben an einer bundesweiten AK-Studie teilgenommen. 63 Prozent dieser befragten Eltern gaben an, dass sie dem schulischen Erfolg ihrer Kinder und den Schulnoten hohe Bedeutung zumessen und hohe Erwartungen haben. Bei Eltern mit Studienabschluss waren es sogar 77 Prozent.
60 Prozent befragten oberösterreichischen Eltern wünschen sich, dass das eigene Kind mindestens maturiert (34 Prozent) bzw. ein Studium abschließt (26 Prozent). Allerdings hängt der Bildungserfolg der Kinder in Österreich immer noch stark vom Bildungsniveau und Haushaltseinkommen der Eltern ab, wie schon der Nationale Bildungsbericht 2021 gezeigt hat: Von 100 Schulkindern, die auf ein Gymnasium wechseln, haben nur drei Eltern, die höchstens über einen Pflichtschulabschluss verfügen.
Diese strukturellen Unterschiede spiegeln sich auch in den Oberösterreich-Ergebnissen der bundesweiten AK-Studie wider. Knapp die Hälfte der befragten Eltern (48 Prozent) gaben an, dass ihr ältestes Kind im aktuellen Schuljahr „in den meisten“ (sechs Prozent) bzw. „in ein oder zwei Fächern“ (42 Prozent) Schwierigkeiten mit dem Lernstoff hat. Während 51 Prozent der Eltern mit maximal Lehrabschluss angaben, dass ihr ältestes Kind im aktuellen Schuljahr „in ein oder zwei Fächern“ Schwierigkeiten mit dem Lernstoff hat, waren es bei den Eltern mit Studienabschluss 34 Prozent. Die ersten Schwierigkeiten „in ein oder zwei Fächern“ treten dabei bereits in der Volksschule auf und nehmen in den folgenden Schulstufen zu.
„Die Zahlen zeigen, dass es in der Schule zu wenig Zeit zum Lernen, Üben und Wiederholen gibt, und dass nicht alle Kinder die Unterstützung bekommen, die sie brauchen. Die Arbeiterkammer Oberösterreich fordert kostenlose schulische Förderung für alle, die sie brauchen und den flächendeckenden Ausbau qualitätsvoller Ganztagschulen. So können die ersten Schwierigkeiten bewältigt und Kinder für die weiteren Schulstufen vorbereitet werden,“ sagt AK-Präsident Andreas Stangl.