Dialysestation im Salzkammergut Klinikum Bad Ischl feiert Doppel-Jubiläum

Brigitte Lahnsteiner bei der Dialyse mit DGKPin Sarah Hiesinger -- Fotocredit: OÖG,
Brigitte Lahnsteiner bei der Dialyse mit DGKPin Sarah Hiesinger -- Fotocredit: OÖG,

Mehr als ein Jahr ihres Lebens hat Brigitte Lahnsteiner umgerechnet bereits bei der Blutwäsche im Salzkammergut Klinikum Bad Ischl verbracht. Seit mehr als 17 Jahren kommt die 65-Jährige Ebenseerin dreimal pro Woche zur Dialyse in die Kaiserstadt. Die dortige Station feiert nun ihr 20-jähriges Bestehen seit ihrer Erneuerung im Jahr 2004 – und das 45-jährige Jubiläum seit der Gründung 1979.

Ein Krankentransport holt Brigitte Lahnsteiner dreimal pro Woche um 6 Uhr früh bei ihrem Haus in Ebensee ab und bringt sie zur Dialyse ins Salzkammergut Klinikum (SK) Bad Ischl. Viereinhalb Stunden verbringt die Ehefrau, zweifache Mama und fünffache Oma dann dort, um in der Therapie Giftstoffe mit einem Filter aus ihrem Blut auswaschen zu lassen. „Oft wird mir der Vormittag bei der Dialyse lang, aber ich möchte noch viel Zeit mit meiner Familie verbringen und etwas mit meinen Enkerln erleben. Das gibt mir die Kraft, regelmäßig die vielen Behandlungen zu machen“, erzählt die Ebenseerin, der eine angeborene Zystenniere das Leben erschwert.

Dialyse ersetzt Verlust der Nierenfunktion

Wie bei allen PatientInnen mit chronischen Nierenerkrankungen kommt es durch den zunehmenden Verlust der Nierenfunktion zu einer verminderten Ausscheidung diverser Abbauprodukte des Körpers sowie zu schwerwiegenden Störungen des Wasser- und Mineralstoffhaushalts. Das führt zu einer „Harnvergiftung des Blutes“ (Urämie), wodurch der gesamte Organismus in Mitleidenschaft gezogen wird.

Brigitte Lahnsteiner ist durch ihre Krankheit mittlerweile auch motorisch sehr eingeschränkt, ihre Gelenke und Sehnen machen ihr zu schaffen. Einen in der Vergangenheit öfter benutzten Rollator lässt sie trotzdem lieber stehen: „Ich schaffe das auch so, wenn ich mich bemühe! Wir wohnen zwar in einer Hanglage und ich muss zum Haus hinauf einige Treppen steigen, aber meine Familie unterstützt mich sehr“, gibt sich die Dialysepatientin kämpferisch.

Eine Nierentransplantation, die ihr die regelmäßige Dialyse ersparen könnte und mit der oftmals sehr gute Erfahrungen gemacht werden, lehnt Lahnsteiner persönlich ab – und das, obwohl ihr beide Kinder Spenderorgane angeboten hätten. „Meinem Sohn und meiner Tochter geht es gut, sie haben gesunde Familien. Eine Organspende möchte ich deshalb nicht annehmen“, ist die 65-Jährige bescheiden. Zudem sind ihre Mutter und ihre Schwester (die ebenfalls an der vererbbaren Zystenniere gelitten hatten) einige Jahre nach dem Einsetzen einer Spenderniere verstorben. Das ist für sie ein weiterer Grund, eine Organspende abzulehnen.

Familiäre Atmosphäre auf der Station ist einzigartig

Im SK Bad Ischl fühlt sich Brigitte Lahnsteiner so wohl, wie auf keiner anderen Dialysestation, die sie im Laufe ihres Lebens bereits gesehen hat: „Bei diversen Krankenhausaufenthalten habe ich schon mehrere Stationen kennengelernt. So persönlich wie hier ist es nirgends, wir sind wie eine kleine Familie.“ Auf der Dialysestation im SK Bad Ischl werden derzeit 27 PatientInnen im Schichtbetrieb behandelt. Es gibt eine Vormittags- und eine Nachmittagsschicht, wobei die Einteilungswünsche der PatientInnen - wenn möglich - berücksichtigt werden. Auf 300 Quadratmetern im Erdgeschoß stehen zwei Behandlungsräume sowie einige Nebenzimmer zur Verfügung. „Unser jüngster Patient ist 30 Jahre, der älteste ist 85 Jahre“, weiß Stationsleitern DGKPin Elvira Brunner. Pro Schicht ist Platz für sieben chronische DialysepatientInnen sowie einen Akutfall. Je nach Bettenkapazität werden auch ganzjährig Feriendialysen angeboten.

Insgesamt sorgen zehn MitarbeiterInnen für das Wohlergehen der PatientInnen. OA Dr. Gert Kronabethleither, der die medizinische Bereichsleitung überhat: „Wir versuchen unsere Patientinnen und Patienten bestmöglich zu informieren, ihnen die Angst zu nehmen und sie zur Kooperation zu motivieren. Ziel unserer Bemühungen ist es, die Nierenersatztherapie so zu gestalten, dass Ihnen eine möglichst hohe Lebensqualität und eine positive Lebenseinstellung bleibt.“

PatientInnen verbringen im Schnitt 600 Stunden pro Jahr bei der Dialyse

Vor 20 Jahren wurde die Dialysestation nach einem großzügigen Umbau neu eröffnet. Bereits 1979 konnte am damaligen LKH Bad Ischl die erste Dialysebehandlung durchgeführt werden. Die PatientInnen kommen im Schnitt (und je nach Schwere der Erkrankung) zwei oder dreimal pro Woche für drei bis viereinhalb Stunden zur Dialyse. Durchschnittlich verbringen Betroffene 600 Stunden im Jahr bei der Blutwäsche auf der Station. Jene Patientin, die am häufigsten zur Dialyse nach Bad Ischl gekommen ist, tat dies insgesamt mehr als 5.000 Mal: Über 30 Jahre lang war sie dreimal pro Woche in Behandlung.

„Wir arbeiten für ein großes Ziel. Dafür, dass die Menschen in unserem Land heute und bis ins hohe Alter gesund und gut leben können. Dafür sind Angebote wie die Dialysestation am Salzkammergut Klinikum Bad Ischl von großer Bedeutung. Die wohnortnahe Versorgung bietet den Patientinnen und Patienten in der Region größtmögliche Lebensqualität. Mein Dank gilt vor allem den hoch qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die sich so engagiert um die Betroffenen kümmern und dafür sorgen, ihnen die Behandlung so angenehm wie möglich zu gestalten“, sagt Gesundheitslandesrätin LH-Stv.in Mag.a Christine Haberlander.

Weitere Meldungen