OÖ. Rotes Kreuz sucht Freiwillige für den Rettungsdienst
Innerhalb von nur wenigen Minuten sind die Rettungskräfte des OÖ. Roten Kreuzes nach der Alarmierung vor Ort – flächendeckend im gesamten Bundesland. Ohne das Engagement zahlreicher Freiwilliger wäre dies jedoch undenkbar. Um diese Leistung auch künftig abzusichern, startet die größte humanitäre Hilfsorganisation des Landes einen großanlegten Informationsschwerpunkt.
Jeder zweite Oberösterreicher stellt seine Freizeit in den Sinn der guten Sache und engagiert sich freiwillig - ob im Sportverein, in einer Musikkappelle, bei der Feuerwehr oder beim Roten Kreuz. Ohne dieses Engagement wären zahlreiche Angebote nur eingeschränkt oder überhaupt nicht verfügbar. Freiwilligkeit ist somit eine große Stütze unserer Gesellschaft und fördert das Zusammenleben der Bevölkerung.
Freiwillige kommen in der Nacht und an Wochenenden zum Einsatz
Im OÖ. Roten Kreuz sind 19.222 Menschen freiwillig aktiv – etwa die Hälfte davon im Rettungsdienst. „Wird der Notruf 144 gewählt und Hilfe benötigt, so sind die professionellen Einsatzkräfte im gesamten Bundesland innerhalb von nur wenigen Minuten vor Ort. Untertags werden die Einsätze von beruflichen Mitarbeitern oder Zivildienern übernommen. In der Nacht und am Wochenende sind es meist Freiwillige“, so OÖ. Rotkreuz-Präsident Dr. Walter Aichinger.
Die Leistung pro Freiwilligem nimmt ab
„Trotz der hohen Anzahl an freiwilligen Mitarbeitern benötigen wir Zuwachs, denn die Freiwilligkeit unterliegt einem Wandel. Es ist immer schwieriger Beruf, Familie und freiwillige Interessen unter einen Hut zu bringen. Zeitliche Abstriche werden verständlicherweise bei Letzterem vorgenommen“, sagt Aichinger und ergänzt: „Es freut uns zwar sehr, dass wir die Zahl an freiwilligen Mitarbeitern von Jahr zu Jahr steigern können, wir bemerken aber auch, dass gleichzeitig die durchschnittlichen Stunden je Freiwilligem sinkt. Um den Rettungsdienst in seiner bewährten Weise aufrecht zu erhalten, ist es somit notwendig, zusätzliche Mitarbeiter für diese Sparte zu gewinnen.“
Hälfte aller Freiwilligen sind ehemalige Zivildiener
Entscheidende Motive für eine Freiwilligenkarriere sind die sinnvolle Tätigkeit an sich sowie die familiäre Gemeinschaft bzw. der Spaß an den jeweiligen Ortsstellen. Die Hälfte aller Freiwilligen im Rettungsdienst entschließt sich aufgrund von Empfehlungen von Freunden oder Bekannten, spontan, oder aufgrund von Werbung für eine freiwillige Tätigkeit im OÖ. Roten Kreuz. Die andere Hälfte entstammt dem Zivildienst. „Der Zivildienst ist für uns ein wesentlicher Bestandteil der Freiwilligengewinnung. Viele der jungen Männer entscheiden sich bereits während ihres Dienstes für einen weiteren freiwilligen Verbleib in unserer Organisation. War es aber noch vor einigen Jahren so, dass junge Freiwillige ihr Leben lang bei einer Organisation tätig blieben, so erleben wir heute, dass im Alter von etwa 25 Jahren das freiwillige Engagement endet. Mit etwa 40 Jahren hegen aber viele wieder den Wunsch freiwillig aktiv zu werden“, so der Präsident.
Von der Hauptschule zum Rettungsdienst
Eine von den etwa 10.000 freiwilligen Rettungssanitätern ist Eva-Maria Hinterplattner. Mit 15 Jahren begann sie ihre Karriere im Roten Kreuz – damals noch im Jugendrotkreuz: „Ich kann mich noch gut erinnern, als wir in der 4. Klasse Hauptschule einen Erste-Hilfe-Kurs absolvierten. Ich war so fasziniert vom ‚helfen‘, dass für mich damals schon klar war, dass ich irgendwann beim Roten Kreuz aktiv sein werde“, so die Ternbergerin.
Großes Vertrauen in Rettungssanitäter
Seit dem Jahr 2000 ist sie nun im Rettungsdienst tätig: „Etwa einmal pro Woche leiste ich an der Ortsstelle Ternberg freiwilligen Dienst. Man weiß zwar nie, was auf einen zukommen wird, aber dennoch freue ich mich jedes Mal wieder darauf. Es gefällt mir und es macht mich stolz, Menschen in Notsituationen helfen zu können. So erlebe ich den Rettungsdienst als sinnvolle Freizeitbeschäftigung“, so die 30-jährige, die als Jugendleiterin in der Diözese Linz beschäftigt ist. Besonders angetan ist die junge Rettungssanitäterin vom Vertrauen, dass sie von ihren Patienten erhält: „Es ist schon ein schönes Gefühl, wenn man in den Augen der Patienten bemerkt, dass sie froh sind, dass wir vom Roten Kreuz nun da sind und ihnen helfen. Oft bemerke ich eine große Erleichterung. Teilweise drückt sich diese in einem sehr netten und interessanten Gespräch auf der Fahrt ins Krankenhaus aus“, so Hinterplattner.
Tolle Gemeinschaft an Ortsstellen
Neben dem Rettungsdienst engagiert sich die begeisterte Rotkreuzlerin auch noch im Ortsstellenausschuss und ist zudem noch als Referentin für die freiwilligen MitarbeiterInnen im Bezirk Steyr-Land tätig. „Was mir neben der eigentlichen Tätigkeit toll gefällt, ist die Gemeinschaft an der Ortsstelle. So anstrengend ein Dienst auch ist, man tauscht sich aus, diskutiert viel und lacht miteinander. Manchmal setzen wir uns einfach so zusammen, trinken Kaffee, grillen oder unternehmen etwas. Der Zusammenhalt untereinander ist so spürbar und ich möchte, dass alle meine Kollegen in diesen Genuss kommen. Dafür setze ich mich gerne ein“, erklärt Eva-Maria Hinterplattner ihr zusätzliches Engagement.
Die Kampagne
Mit dem großangelegten Schwerpunkt unter dem Slogan „Ich bin deine Jacke. Hol mich hier raus“ will das OÖ. Rote Kreuz zusätzliche Freiwillige für den Rettungsdienst gewinnen. Wer sich dazu entschließt bzw. Interesse bekundet, kann sich mit der jeweiligen OÖ. Rotkreuz-Bezirksstelle in Verbindung setzen. „Die Ausbildung ist sehr umfangreich, da mit dieser Tätigkeit auch eine große Verantwortung verbunden ist. Der Theorieteil umfasst 100 Stunden, der praktische Teil 160 Stunden. Wir bieten unseren Freiwilligen zusätzlich zahlreiche Möglichkeiten sich weiterzubilden, auch außerhalb des