NEHAMMER TELEFONIERTE MIT SELENSKYJ UND SCHMYHAL

Bundeskanzleramt Foto Kurt Schmidsberger
Bundeskanzleramt Foto Kurt Schmidsberger

Am Dienstag zu Mittag telefonierte Bundeskanzler Karl Nehammer mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und wenige Stunden später auch mit Premierminister Denys Schmyhal. Hauptthemen der Gespräche waren die derzeitige Lage im Donbass angesichts der schweren Kämpfe, humanitäre Hilfsleistungen sowie die Sicherstellung der globalen Ernährungssicherheit. Die befürchtete Nahrungsmittelkrise wird insbesondere Länder in Nordafrika oder Pakistan treffen, die stark von den Exporten aus der Ukraine abhängig sind. Nehammer sicherte dem ukrainischen Präsidenten volle Unterstützung bei der Schaffung und dem Ausbau von „green corridors“ zu, um agrarische Produkte aus dem Land bringen zu können und zu verhindern, dass große Erntemengen in der Ukraine verrotten und die globale Ernährungssicherheit gefährdet wird.

Der österreichische Bundeskanzler bot dem ukrainischen Präsidenten an, bis zu 100 Schwerverletzte, vor allem Frauen und Kinder, in Österreich aufzunehmen, medizinisch zu behandeln und die medizinische Rehabilitation sicherzustellen. Selenskyj bedankte sich bei Nehammer für diese Initiative. Die Übernahme der Verletzten wird auf operativer Ebene unter Federführung von Flüchtlingskoordinator Michael Takacs organisiert. Die Verletzten werden u.a. in AUVA-Spitälern untergebracht und versorgt werden. Darüber hinaus hat Österreich bereits rund 70.000 ukrainische Vertriebene aufgenommen und untergebracht, auch dafür dankte Selenskyj den Österreicherinnen und Österreichern.

Auch die Möglichkeiten für einen Gefangenenaustausch zwischen der Ukraine und der Russischen Föderation wurden in den Gesprächen zwischen Nehammer, Selenskyj und Schmyhal erörtert.

Das Telefongespräch diente auch dem Austausch im Vorfeld der Sondersitzung des Europäischen Rates, der von 30. bis 31. Mai in Brüssel stattfindet und bei dem der Krieg in der Ukraine und dessen Folgen thematisch stark im Fokus stehen werden. Österreich hat die Ukraine in den vergangenen Monaten bereits umfassend auf finanzieller als auch auf humanitärer Ebene unterstützt in Form von Schutzausrüstung, Treibstoff für den zivilen Einsatz oder etwa durch Einsatzfahrzeuge.

Bundeskanzler Karl Nehammer betont nach seinem Telefonat: „Österreich wird bis zu 100 schwer verletzte Frauen und Kinder aufnehmen, ihnen medizinische Versorgung und Rehabilitation zur Verfügung stellen. Das ist unsere humanitäre Pflicht, die wir gerne übernehmen. Es geht hier u.a. um Menschen, die durch Bomben oder Granaten Gliedmaßen verloren haben, jetzt Behandlung, aber auch Nachsorge, wie zB Prothesen benötigen. Darum werden wir uns kümmern, das habe ich mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und Premier Schmyhal vereinbart.“

„Wir haben auch über Möglichkeiten des Gefangenenaustauschs zwischen der Ukraine und der Russischen Föderation gesprochen, Österreich wird einen solchen Austausch politisch jederzeit und mit all seinen Möglichkeiten unterstützen.“
„Das ukrainische Volk hat weiterhin unsere volle Solidarität und Unterstützung. Der Angriffskrieg der Russischen Föderation sorgt für unendliches Leid und zwingt Millionen Menschen dazu, ihre Häuser, ihre Wohnungen, ihr Land zu verlassen. Dazu kommt die aktuelle militärische Eskalation im Donbass. Dort sterben jeden Tag ukrainische, aber auch russische Soldaten in diesem sinnlosen Angriffskrieg.“

„Darüber hinaus werden wir die Ukraine – wo immer wir können - dabei unterstützen, ihre agrarischen Produkte aus dem Land zu bringen, bevor sie dort verrotten. Das ist für die globale Ernährungssicherheit von großer Bedeutung. Viele Staaten der Welt sind abhängig von ukrainischem Weizen, Mais oder Ölsaaten, die derzeit nur schwer aus dem Land gebracht werden können. Hier braucht es einen globalen Kraftakt.“

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