LRin Langer-Weninger: Wir geben den Feuerwehren mehr Raum

FF1, v.l.: Landes-Feuerwehrinspektor Karl Kraml, Feuerwehr-Landesrätin Michaela Langer-Weninger, Feuerwehrpräsident Robert Mayer und Landes-Feuerwehrkommandant-Stv. Michael Hutterer. - Foto: Land OÖ/Andreas Krenn,
FF1, v.l.: Landes-Feuerwehrinspektor Karl Kraml, Feuerwehr-Landesrätin Michaela Langer-Weninger, Feuerwehrpräsident Robert Mayer und Landes-Feuerwehrkommandant-Stv. Michael Hutterer. - Foto: Land OÖ/Andreas Krenn,

„Unsere Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren
sind immer zur Stelle, wenn wir sie brauchen. Sie sind die Helferinnen
und Helfer in der Not und eine wesentliche und verlässliche Stütze
unserer Gesellschaft. Wenn jede Sekunde zählt, es also eng wird, sind
die Feuerwehren rasch am Ort des Geschehens. Damit das auch
weiterhin so bleibt, ist es wichtig, dass die Feuerwehrfrauen und -
männer ausreichend Platz für ihre persönliche und technische
Ausrüstung zur Verfügung haben. Um schnell reagieren zu können,
brauchen die Freiwilligen Platz, um rasch agieren können. Mit der
Adaptierung des Raumerfordernis-programmes leisten wir als Land
Oberösterreich unseren Beitrag, um das sicherzustellen. Diese
Investition ist gut getätigt, davon bin ich überzeugt. Denn wir können
es uns nicht leisten, dass sich die Kameradinnen und Kameraden im
Ernstfall auf die Füße treten und wertvolle Zeit verlieren oder wichtige
Gerätschaften aus Platzmangel nicht angeschafft werden können.
Indem wir den Feuerwehren mehr Raum geben, profitieren wir alle in
Oberösterreich davon – schließlich investieren wir in unsere
Sicherheit!“
Feuerwehr-Landesrätin Michaela Langer-Weninger

Feuerwehr-Raumerfordernisprogramm – ein sperriger Titel, für eine
minuziös geregelte Angelegenheit: Die räumliche Gestaltung von
Feuerwehrhäusern. Grundsätzlich wurden hierzu vom ÖBFV
(Österreichischer Bundesfeuerwehrverband) in der „Richtlinie für den Bau
von Feuerwehrhäusern“ bundesweite Standards als Empfehlung festgelegt.
Den Ländern obliegt allerdings die nähere Ausgestaltung. In Oberösterreich
erfolgt das über das Feuerwehr-Raumerfordernisprogramm (gesetzliche
Basis § 15 Oö. Feuerwehr-Ausrüstungs- und Planungsverordnung).
Bislang war es so, dass die österreichweiten Standards in Oberösterreich
unterschritten wurden, was dazu führte, dass oftmals nicht einmal
ausreichend Platz für die Spinde aller Kamerad/innen in den
Feuerwehrhäusern zur Verfügung standen.
Feuerwehr-Landesrätin Michaela Langer-Weninger, PMM, beendet nun in
enger Abstimmung mit dem Landes-Feuerwehrkommando OÖ diesen
Sparkurs.

„Wenn wir bei unseren Feuerwehren, ihren Feuerwehrhäusern und damit
bei der Ausrüstung den Rotstift ansetzen, sparen wir am falschen Ort. Wir
müssen unseren Frauen und Männern der Feuerwehr mehr Raum geben –
für ihre Handlungs- und Leistungsfähigkeit und unsere Sicherheit. Dafür
reichen schon leichte Adaptierungen des Raumerfordernisprogrammes mit
überschaubaren und angemessenen Mehrkosten. Es geht nicht darum
Feuerwehr-Burgen oder -Schlösser zu bauen, aber wie die Sardinen in der
Büchse sollen unsere Einsatzkräfte auch nicht ihren Dienst leisten müssen.
Es muss genügend Platz bleiben um rasch zu reagieren“, betont
Feuerwehr-Landesrätin Michaela Langer-Weninger.

„Wenn wir bei unseren Feuerwehren den Rotstift ansetzen, sparen
wir am falschen Ort!“
LRIN MICHAELA LANGER-WENINGER

Die Notwendigkeit zur Adaptierung des FeuerwehrRaumerfordernisprogrammes haben das Landesfeuerwehrkommando,
insbesondere Landes-Feuerwehrkommandant-Stv. Michael Hutterer und
Feuerwehrpräsident Robert Mayer, an Feuerwehr-Landesrätin Michaela
Langer-Weninger herangetragen. In intensiven Besprechungen wurden die
Details dann gemeinsam Schritt für Schritt, auch unter Einbindung des Oö.
Gemeindebundes, erarbeitet.

„Ein weiterer Schritt in die Zukunft ist gelungen,“ zeigt sich
Feuerwehrpräsident und Landes-Feuerwehrkommandant Robert
Mayer dankbar und zufrieden. „Unsere langjährigen Forderungen sind mit
den neuen Raumerfordernisprogrammen nach langem Ringen auf
fruchtbaren Boden gefallen. Die Feuerwehren erhalten dadurch mehr Platz
in ihren Feuerwehrhäusern. In der Vergangenheit wurden z. B. die Flächen
für Fahrzeuge und Umkleideräumlichkeiten durch die Förderungsvorgaben
stark eingeschränkt. Die vielerorts bereits stattgefundene Umstellung und
Umrüstung auf Logistikfahrzeuge erfordern zusätzlich erweiterte
Platzansprüche an die Feuerwehrhäuser insgesamt. Hinzu kommt, dass der
Wechsel zur neuen Einsatzbekleidung für alle Feuerwehrmitglieder
abgeschlossen wurde und auch hier ein Mehrbedarf an Platz bei den
Spinden notwendig geworden ist.“

Generell hätten sich die Ansprüche an ein Feuerwehrhaus aufgrund neuer
Herausforderungen, Anforderungen und Entwicklung maßgeblich
verändert, betont Mayer: „Ein Feuerwehrhaus ist ein multifunktionales
Gebäude und wesentlich mehr als nur eine Garage für Fahrzeuge. Es war
daher sehr wichtig, dass es hier eine Anpassung gibt, die wir mit dem
Raumerfordernisprogramm in vielfacher Hinsicht erweitern konnten. Wir
heben damit den Standard, die Sicherheit und die Benutzerfreundlichkeit in
den Feuerwehrhäusern.“

Kurzgefasst: Diese Verbesserungen bringt die
Adaptierung des Feuerwehr-Raumerfordernisprogrammes

Bis dato kommen die 2015 beschlossenen StandardFeuerwehrhausgrößen zur Anwendung.

„Diese unterschritten schon damals bei Beschlussfassung in einigen
Punkten der Flächenauslegung die Richtlinie des Österreichischen BundesFeuerwehrverbandes“, erklärt Landes-Feuerwehrkommandant-Stv.
Michael Hutterer und weiter: „Bei den Gemeinden und Feuerwehren stieß
das oft auf Unverständnis, denn die Häuser waren schlichtweg zu klein. Um
die Häuser zweckmäßig und trotzdem sparsam und wirtschaftlich zu
realisieren, haben wir daher die Richtlinien des
Raumproerfordernisgrammes entsprechend überarbeitet“, so LangerWeninger und Hutterer.

Diese „Forderungen“, die entscheidende Auswirkungen auf die Planungen
beim Feuerwehrhausbau haben, betreffen allerdings nicht nur die
Feuerwehren „intern“, sondern vor allem die Bevölkerung trägt davon einen
enormen Nutzen davon. Dies schlägt sich zum einen in der Stärkung der
Schlagkraft der Feuerwehren nieder, zum anderen in der maßgeblichen
Bevorratung von notwendigem Katastrophenschutz-Material für z.B.
Unwettereinsätze, notwendiger Betriebsmittel zu Erhaltung der
Ausfallsicherheit, Sicherstellung der Funktionsfähigkeit bei Stromausfällen
(Blackout), usw.

Kurz zusammengefasst betrifft das Raumerfordernisprogramm folgende
Punkte bzw. Verbesserung infolge der Adaptierung (Details sind auf den
Folgeseiten zu finden):
1. Größere Umkleideräume (1 m²/Person ? 1,2 m²/Person)
2. Erweiterung Fahrzeugflächen bei Ausrüstung mit
Logistikfahrzeugen
3. Eigener Stellplatz für Einsatzführungsunterstützungsfahrzeug (EFU)
4. Katastrophenschutz-Materiallager kann eingerichtet werden
5. Platz für Notstromversorgung (Einbau Notstromaggregate)
6. Funktionelle Raumplanung
7. Stellplatz für Mannschaftstransporter (MTF) bei Bedarf ermöglicht

Die Details:
Was war das Problem, welche Lösung gibt es für die Zukunft

1. Umkleideräume
Problem: Bei Feuerwehrhäusern mit nur einem Stellplatz werden
Umkleideräume mit 23m2 vorgeschrieben - Mindestmannschaftsstärke x
1m² - dort finden max. 30 Spinde Platz. Ein Großteil der Feuerwehren hat
aber mehr als 50 Mitglieder und damit zu wenige Spinde. „Zu kleine
Umkleideräume demotivieren unsere Feuerwehrmitglieder, da sie Ihre
Bekleidung nicht wie vorgesehen in beheizten Räumen unterbringen
können. Sie kommen sich mitunter als Mitglieder 2. Klasse vor“, erzählt
LBD-Stv. Hutterer und präsentiert folgende

Lösung:
Die Fläche für Umkleideräume wird auf 1,2 m2 pro Person aufgestockt.
Zusätzlich wird bei 1- und 2-torigen Feuerwehrhäusern die Mannschaft
eines Mannschaftstransportfahrzeuge (MTF) mit einberechnet.

2. Größere Fahrzeugflächen bei Ausrüstung mit Logistikfahrzeugen
Problem: Mit der Umsetzung der Logistikfahrzeuge wurde einem intensiven
Wunsch von Politik und Feuerwehren nachgekommen, Fahrzeuge mit
„Mehrfachnutzung“ und flexibler bzw. tauschbarer Beladung zur Verfügung
zu haben. Diese wechselbare Beladung (vorwiegend auf Rollcontainern)
bedarf jedoch auch einer Lagermöglichkeit. Im alten
Raumerfordernisprogramm stand das MTF bislang oft im Lager- bzw.
Schlauchwaschbereich. Das führte dazu, dass für Logistikfahrzeuge
(Fahrzeugen mit Ladebordwand) zu wenig Platz blieb.

Lösung: Durch die Flexibilität der Logistik-Fahrzeuge kommt ein erweiterter
Platzbedarf ins Spiel. Dieser ist allerdings bedeutend geringer, als
eigenständige Fahrzeuge mit unterschiedlichen Beladungen, die einen
weiteren Stellplatz benötigen würden. Zur Unterbringung der
Logistikfahrzeuge, insbesondere deren Ausstattung (Rollcontainer
Ladebordwand), wird bei Bedarf zusätzlich ein langer Stellplatz
(Verlängerung von 10m auf 14m) vorgesehen. Dies bedeutet Mehrflächen
von ca. 18 m².

3. Katastrophenschutz-Lager bei Feuerwehrhäusern ermöglichen
Problem: Bisher waren derartige Lagermöglichkeiten für Feuerwehren
nicht vorgesehen. Transport war aufgrund der fehlenden LogistikFahrzeuge bisher nicht möglich.
Lösung: Feuerwehrhäuser sollen zukünftig um unterschiedlich große
Flächen erweitert werden können. Somit werden Lagermöglichkeiten für
Katastrophenschutzmittel geschaffen, die von den Feuerwehren schnell
verfügbar und einsetzbar sind. Somit werden bei Bedarf in Zukunft Flächen
mitgefördert.

4. Zusätzlichen Einsatzführungsunterstützungs-Stellplatz zulassen
Problem: Bei der Entwicklung der Einsatzführungsunterstützung (EFU) ist
man davon ausgegangen, dass man auf vorhandene KommandoFahrzeug-Strukturen zurückgreifen könne. Zum Teil kam es aber anders:
Einige Feuerwehren haben ihr Mannschaftstransportfahrzeug (MTF)
(dieses bekam keinen eigenen Stellplatz im Raumerfordernisprogramm)
zum EFU-Kommandofahrzeug aufgerüstet. Wie beim Fahrzeugraum sind
auch die Umkleide- und Schulungsräume nur für eine Löschgruppe
vorgesehen und der Mehrbedarf an Mitgliedern für EFU-Aufgaben ist nicht
abgedeckt.

Lösung: Im Einzelfall, also bei besonderem Bedarf, wird ein zusätzlicher
Garagenplatz zugelassen, wenn nicht ohnehin ein KDO-Fahrzeug
(Stellplatz) in der GEP vorgesehen ist.

5. Notstromversorgung
Problem: Notstromaggregate wurden bei den Bau-Rahmenkosten der
Feuerwehrhäuser nicht berücksichtigt. Weder die erforderliche Fläche noch
die Errichtungskosten konnten geltend gemacht werden.

Lösung: Einbau einer Notstromversorgung (Aggregat mit mind. 20 kVA),
samt der erforderlichen Gebäudeflächen wird vorgesehen, um bei einem
Stromausfall die Einsatzbereitschaft der Feuerwehr ohne Fremdhilfe
aufrechterhalten zu können. Das Aggregat kann auch mobil gelagert und im
Freien betrieben bzw. im Freien aufgestellt werden.
6. Funktionellste Planung
Problem: Bisher bestand die Verpflichtung, keine unausgebauten
Dachräume bzw. Kellerräume (Hanglage) entstehen zu lassen. Das führte
oftmals zu teuren Pultdächern bzw. zu unzweckmäßigen Planungen.

Lösung: Die günstigste, also funktionellste Bauform, soll nunmehr
angewendet werden, auch wenn dadurch ein kleiner Überhang an
Lagerflächen entstehen sollte.
7. Eigener Stellplatz für Mannschaftstransporter

Problem: Vorgesehen ist die Anschaffung von wichtigen Personentransportern mit 9-14 Sitzplätzen z.B. um Jugendgruppen zur Gänze zu
Ausbildungen, Übungen und Bewerben fahren zu können. Diese Fahrzeuge
stellen die vorhandenen Infrastrukturen allerdings vor ein Problem, denn sie
passen weder in das Lager noch in die Schlauchwäsche eines 1,5-torigen
Feuerwehrhauses. Diese Fahrzeuge dürfen nicht zu Lasten der damit
wegfallenden Lagerflächen für Einsatzmaterial gehen. Sie brauchen einen
eigenen Stellplatz, ebenso wie ein Löschfahrzeug.

Lösung: Das MTF bekommt ihn Zukunft einen eigenen Stellplatz.


Schlusskommentar:
Mit den vorgesehenen Änderungen für Planung und Bau von
Feuerwehrhäusern entstehen enorme Potentiale. Den anstehenden
Platzproblemen in Garagen und Umkleiden sowie im Feuerwehrhaus an
sich werden dadurch praktische Lösungen Rechnung getragen, die eine
Erleichterung der Arbeit und erhöhte Sicherheit in Feuerwehrhäusern
garantieren.

Feuerwehren sind die Katastrophenschützer Nr. 1 - beginnend bei der
Stunde 0 und innerhalb von Minuten zur Stelle - wenn notwendig auch in
Hundertschaften und gemeinde-, bezirks- und auch landesübergreifend.
Um diese Herausforderung aber auch bewerkstelligen zu können, müssen
die dafür notwendigen Rahmenbedingungen geschaffen werden.
Der Oö. Landes-Feuerwehrverband dankt Landesrätin Michaela LangerWeninger für diesen wichtigen Schritt in die Zukunft, der eine
richtungsweisende Weichenstellung für die Einsatzfähigkeit unserer
oberösterreichischen Feuerwehren zum Schutz der Bevölkerung bedeutet!

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