Alkohol in der Adventszeit – gehen Sie es der Gesundheit zuliebe mäßig an

Prim. Dr. Klaus Wilthoner, Abteilung für Innere Medizin, Salzkammergut Klinikum Vöcklabruck (Fotocredit: OÖG)
Prim. Dr. Klaus Wilthoner, Abteilung für Innere Medizin, Salzkammergut Klinikum Vöcklabruck (Fotocredit: OÖG)

Über romantische Weihnachtsmärkte schlendern, heiße Maroni, duftende Lebkuchen und vor allem aromatischen Glühwein oder Punsch genießen: Heuer steht dem entspannten Beisammensein im Advent endlich nichts mehr im Wege. Die ExpertInnen des Salzkammergut Klinikums Vöcklabruck empfehlen, es insbesondere bei Alkoholischem jedoch mäßig angehen zu lassen. Denn es ist nicht nur die Leber, die gesundheitlich unter zu viel Hochprozentigem leidet.

Alkohol ist für viele in geselligen Zeiten ein vertrauter Begleiter, der jedoch schleichend gesundheitlich ins Verderben führen kann, wenn nicht verantwortungsvoll damit umgegangen wird. Hochprozentiges wird in Österreich gerne verharmlost und unterschätzt: Das tägliche Seiterl, das Feierabendstamperl, das Achterl in Ehren oder das selbstangesetzte Schnäpschen sind nach wie vor salonfein. Viele Menschen sind sich der massiven schädlichen Auswirkungen auf die Gesundheit nicht bewusst.

Alkohol dient oft als Stimmungsaufheller. Warum das funktioniert, erklärt Prim.a Dr.in Beatrix Lugmayer, MSc, Leiterin der Abteilung für Psychiatrie und psychosomatische Medizin am SK Vöcklabruck: „Alkohol aktiviert das Belohnungszentrum im Gehirn und greift in die Ausschüttung von Botenstoffen wie Dopamin und Serotonin ein. Die bekannten Folgen: Man fühlt sich selbstbewusster, lockerer, ungehemmter, kann scheinbar (!) mit Stress besser umgehen.“ Regelmäßiger Alkoholkonsum kann jedoch Persönlichkeitsveränderungen sowie Kontrollverlust auslösen, die sich in Unzuverlässigkeit, Unruhe, vielfältigen Ängsten, Reizbarkeit bis hin zu Depressionen äußern können. „Die sozialen Auswirkungen dessen treffen über kurz oder lang das gesamte Familien- und Freundeskreisgefüge. Im Berufsleben kommt es zu häufigen Krankenständen, was irgendwann Kündigungen und Erwerbslosigkeit nach sich ziehen kann“, weiß die Expertin.

Gute Leberwerte – alles paletti? Mitnichten!

Allem voran bringt Alkohol die Leber in Bedrängnis, selbst wenn die regelmäßig ärztlich gecheckten Werte noch in Ordnung scheinen. „Neben der toxischen Wirkung an sich sind es vor allem die Alkohol-Abbauprodukte Acetaldehyd und Acetat, die das Lebergewebe schleichend zerstören. Dies führt zu Erkrankungen, die von einer Fettleber bis hin zur lebensbedrohlichen Leberzirrhose oder tumorösen Geschehen des Organs reichen können. Auch bösartige Erkrankungen der Mundhöhle, des Rachenraums und der Speiseröhre oder des Enddarms sind häufig auf Alkoholmissbrauch zurückzuführen“, berichtet Prim. Dr. Klaus Wilthoner, Leiter der Abteilung für Innere Medizin am SK Vöcklabruck. Ebenso gehören chronische Entzündungen der Bauchspeicheldrüse oder der Magenschleimhaut und Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z. B. Bluthochdruck, Herzschwäche, Herzrhythmusstörungen, erhöhte Schlaganfallneigung) sowie Schädigungen des Gehirns (Absterben von Hirnzellen, Leistungsverlust bis hin zu demenziellen Syndromen) zu den Folgen von regelmäßigem Alkoholkonsum. Bei Männern verringert Alkohol zudem die Potenz und generell wird – bei allen Geschlechtern – die sexuelle Erlebnisfähigkeit stark herabgesetzt.

„Ich hab´s im Griff!“ – ist das wirklich so?

Viele, die regelmäßig Alkohol trinken, erkennen die körperlichen und psychischen Warnsignale nicht, da der Organismus sich an die toxische Substanz gewöhnt. Sie scheinen mehr und mehr zu vertragen, das Betrunkensein ist reduziert und die Alkoholtoleranz steigt. Oft entsteht so das trügerische Gefühl, der Alkohol könne ihnen nichts anhaben – ein schmaler Grat, denn hieraus kann sich schnell eine manifestierte und behandlungsbedürftige Suchterkrankung entwickeln. Daher sollte regelmäßiger und/oder übermäßiger Alkoholkonsum nicht auf die leichte Schulter genommen werden.

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