Der Demenz auf der Spur:
twa 150.000 Menschen in Österreich leben mit einer Demenzerkrankung. Bis zum Jahr 2050 wird sich diese Zahl auf rund 250.000 erhöhen. Dieser Anstieg ist zu einem großen Teil der steigenden Lebenserwartung geschuldet. Doch mit dem Alter kommt es naturgemäß auch allmählich zu einer Abnahme der geistigen Fähigkeiten. Nicht jede Vergesslichkeit ist mit einer Demenzerkrankung gleich zu setzen. Eine strukturierte Demenzabklärung, wie sie im Salzkammergut Klinikum (SK) Vöcklabruck angeboten wird, garantiert eine zuverlässige Diagnostik.
Was wollte ich gerade tun? Jeder kennt die Situation, dass man gerade etwas machen wollte und wenige Sekunden danach nicht mehr weiß, was das war. Oder es fällt einem partout der Name eines Menschen nicht ein, den man doch kennen müsste. Auffälligkeiten wie diese sind zwar ärgerlich, aber nicht nur im höheren Alter ganz normal. Treten aber Symptome wie Gedächtnisprobleme, Persönlichkeitsveränderungen, aggressives Verhalten, Sprach-probleme oder eine Veränderung der gewohnten Aktivitäten in stärkerer Ausprägung bzw. in Kombination auf, sollte eine strukturierte Demenzabklärung Licht ins Dunkel bringen.
Abklärung durch interdisziplinäres Team
Eine sichere Diagnose braucht einen zuverlässigen und aussagekräftigen Untersuchungsbefund. Hinter Auffälligkeiten, die auf eine vermeintlich beginnende Demenz hinweisen, können sich auch andere organische oder psychische Erkrankungen verbergen. Im SK Vöcklabruck sorgt ein interdisziplinäres ExpertInnenteam aus den Bereichen Neurologie, klinische Psychologie und Nuklearmedizin für eine lückenlose Abklärung.
Mehrstufiges Diagnoseverfahren
Nach der Zuweisung durch eine/n niedergelassene/n Fachärztin/Facharzt für Neurologie, wird an der neurologischen Abteilung im SK Vöcklabruck eine Erhebung des Gesundheitszustandes in Form einer systematischen Befragung der Patientin bzw. des Patienten durchgeführt. „Wir beziehen in die Befragung auch Angehörige ein, weil nicht nur die Eigen-, sondern auch die Fremdwahrnehmung zur Beurteilung von großer Bedeutung ist“, erklärt OÄ Dr.in Verena Till. „Neben anschließenden klinischen Untersuchungen und Labor-untersuchungen, kann auch eine Analyse von Liquor, also von Nervenwasser, das wir durch eine Punktion gewinnen, aufschlussreich sein“, so die Neurologin aus dem SK Vöcklabruck weiter.
Als weitere diagnostische Stufe erfolgt eine neuropsychologische Abklärung. Einerseits wird dabei die Selbsteinschätzung der kognitiven Fähigkeiten, wie Gedächtnis, Aufmerksamkeit oder Orientierung und der Alltagsfähigkeiten erfragt. Zusätzlich werden standardisierte neuropsychologische Testverfahren vorgegeben. „Während die Patientinnen und Patienten die Aufgaben bearbeiten, beobachten wir ihr Verhalten beispielsweise in Bezug auf Ausdauer, Motivation, Arbeitstempo, Ablenkbarkeit oder Einhalten von Regeln“, sagt die klinische Neuropsychologin Mag.a Josefa Hasibeder.
Sollte die Zusammenschau aus neurologischer und psychologischer Sicht noch keine sichere Diagnose ergeben, werden im SK Vöcklabruck ergänzende nuklearmedizinische Untersuchungen durchgeführt. Für diese steht die hochmoderne Positronen-Emissions- Computertomografie (PET-CT) zur Verfügung. „Wir verwenden in der Nuklearmedizin schwach radioaktiv markierte Stoffe, mit denen es gelingt, einerseits eine Aussage über den Hirnstoffwechsel zu treffen, andererseits können wir allfällige Eiweißablagerungen im Gehirn nachweisen, die für eine Demenzerkrankung typisch sind“, erklärt der Leiter des Instituts für Nuklearmedizin, Prim. Dr. Andreas Dunzinger.
Früherkennung sichert Lebensqualität
Demenz ist bis dato nicht heilbar. Die Früherkennung der Erkrankung ist aber von immenser Bedeutung, weil durch die Verabreichung bestimmter Medikamente oder durch verschiedene Therapieformen, wie kognitive Trainings, das Fortschreiten der Erkrankung verzögert werden kann und damit eine entsprechende Lebensqualität über längere Zeit erhalten bleibt. „Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass die Betroffenen ihre sozialen Kontakte nicht verlieren. Aber auch die Angehörigen sollten Unterstützung zum Beispiel in Form von Schulungen erhalten, weil die Erkrankung und die damit verbundene Wesensveränderung sowie der Verlust von gewohnten Fähigkeiten eine große Belastung im täglichen Miteinander bedeuten“, weiß die klinische Neuropsychologin Mag.a Josefa Hasibeder.
1. Demenztag der Oberösterreichischen Gesundheitsholding
Am 24. Oktober 2024 findet der 1. Demenztag der Oberösterreichischen Gesundheitsholding (OÖG) im Toscana Congress Gmunden statt. In der Zeit von 13.30 Uhr bis 18.00 Uhr erhalten Betroffene, Angehörige und Interessierte umfassende Informationen u.a. zu Krankheit, rechtlichen Fragestellungen oder möglichen Unterstützungen. Der Eintritt ist frei.