Vom oberösterreichischen Jugendzimmer zum US-Racing-Held

Begonnen hat alles während der Corona-Pandemie. Damals verbrachte der damals 18-Jährige viele Stunden vor dem Rennsimulator zu Hause. „Ich bin als Kind schon mit dem Controller vor der PlayStation gesessen. Mit 16 wurde daraus ein Lenkrad, und irgendwann gings in die internationale Szene“, erinnert sich Hörzing. Der Simulator war mehr als ein Zeitvertreib – schnell zeigte sich sein enormes Talent. Bald konnte er sich gegen Millionen Konkurrenten aus aller Welt durchsetzen. Erste Erfolge und Preisgelder ließen nicht lange auf sich warten, doch Lorenz hatte eigentlich andere Pläne: „Ich wollte damals gerade mit dem Rennsport aufhören, um mich auf die Bewerbung für die Flugschule zu konzentrieren.“ Doch eine Einladung des US-Projekts „Racing Prodigy“ zu einem digitalen Rennen änderte alles.
Sprungbrett Racing Prodigy
Ein Sieg bei diesem entscheidenden Rennen katapultierte ihn in ein echtes Rennauto. Ein Traum wurde wahr. „Hätte mir vor zwei Jahren jemand gesagt, dass ich gleich zwei Kindheitsträume ausleben könnte – Rennfahrer und Pilot – ich hätte es kaum geglaubt“, so der sympathische Oberösterreicher heute. Unter den Fittichen von Fußball-Star Thibaut Courtois, dem Torhüter von Real Madrid und begeisterten Sim-Racer, der als Chef von Hörzing’s Racing-Team fungiert, ging es für den jungen Oberösterreicher rasant weiter und direkt in 200-PS starke Boliden. „Am meisten überrascht hat mich, wie nahe das echte Rennfahren dem Sim-Racing ist. Der größte Unterschied sind eigentlich nur die Fliehkräfte – und dass man im echten Rennen anfangs vorsichtiger ist und sich langsam ans Limit herantastet“, erzählt Lorenz begeistert.
Spektakuläre Debüt-Saison
Seine erste Saison in der Prodigy Racing League übertraf alle Erwartungen. Die fünf Racing-Events führten Hörzing quer durch die USA: vom NOLA Motorsports Park in New Orleans über Sebring International Raceway, den Homestead-Miami Speedway und den Atlanta Motorsports Park, bis zurück zum großen Finale erneut in New Orleans. Dabei holte Hörzing aus zehn Rennen fünf Siege und insgesamt acht Podestplätze. Besonders spektakulär war sein Doppelsieg in Sebring: Nach einer chaotischen 48-stündigen Anreise über Paris und Montreal verpasste er sämtliche Trainingsrunden und startete vom letzten Startplatz direkt zum Sieg durch. „Das war echt surreal. Ohne Training direkt zum Sieg – unglaublich“, beschreibt er lachend die außergewöhnliche Situation.
Fahrer des Jahres und Aufstieg
Am Ende der Saison wurde Hörzing nicht nur Vize-Meister in der Teamwertung, sondern wurde auch einstimmig zum Fahrer des Jahres gewählt – er sammelte über die Saison die meisten Punkte aller Fahrer. „Das ist so etwas wie der MVP-Titel im US-Sport, eine enorme Anerkennung für meine Leistungen“, erklärt er stolz. Damit nicht genug: Hörzing steigt nun in die nächsthöhere Klasse auf. Ab 2026 warten Fahrzeuge mit satten 400 bis 500 PS auf ihn.
Zukunft zwischen Rennstrecke und Flugzeugcockpit
Trotz der rasanten Karriere behält der bodenständige Ebenseer einen klaren Blick auf seine Zukunft. Parallel absolviert er weiterhin die Pilotenausbildung bei Lufthansa. „Natürlich will ich den Motorsport professionell so lange betreiben, wie es geht. Aber um davon leben zu können, muss man zur absoluten Weltelite gehören. Deshalb mache ich die Pilotenausbildung auf jeden Fall fertig“, sagt Hörzing, für den es ab Herbst 2025 in der Prodigy 2 Rennklasse mit dem Motorsport weitergeht.