Ständig müde und antriebslos: Frühlingsmüdigkeit oder ernsthafte Erkrankung der Schilddrüse?

Prim. Dr. Peter Panholzer, Leiter des Instituts für Nuklearmedizin am Salzkammergut Klinikum Vöcklabruck.
Prim. Dr. Peter Panholzer, Leiter des Instituts für Nuklearmedizin am Salzkammergut Klinikum Vöcklabruck.

Nach einem langen grauen Winter ist die Vorfreude auf den Frühling meist groß. Doch kaum beginnt die Natur zu erwachen, geht bei vielen das große Gähnen los. Sind die Symptome besonders ausgeprägt und dauern sie länger als vier Wochen an, sollte eine Erkrankung der Schilddrüse wie beispielsweise Hashimoto in Erwägung gezogen werden. Von der häufig auftretenden Autoimmunerkrankung sind besonders Frauen zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr betroffen.

Wenn der Frühling Einzug hält, leiden mehr als die Hälfte aller Menschen unter Müdigkeit, Kreislaufbeschwerden und Antriebsschwäche. Auch Gereiztheit und Wetterfühligkeit gehören zu den typischen Beschwerden in dieser Jahreszeit. Die Ursachen werden in Veränderungen in Stoffwechsel und Hormonhaushalt vermutet. Es kann bis zu einem Monat dauern, bis sich der Körper an die höheren Temperaturen und das verstärkte Licht gewöhnt hat.

Alarmsignale einer Schilddrüsenunterfunktion
Ständige Müdigkeit, Desinteresse, Heiserkeit, Frieren, Verstopfung und Gewichtszunahme trotz unveränderter Essgewohnheiten können aber auch auf eine Schilddrüsenunterfunktion im Rahmen einer Hashimoto-Thyreoiditis hinweisen. Zu den weiteren Symptomen zählen trockene Haut und brüchige Nägel, spröde Haare und vermehrter Haarausfall, erhöhte Blutfettwerte, Zyklusstörungen und verminderte Fruchtbarkeit. „Da die Beschwerden vielfältig und unspezifisch sind, ist es oft ein langer Weg, bis die richtige Diagnose gestellt wird. Bei Frauen beginnt die Erkrankung häufig mit den Wechseljahren. Dann werden die Symptome manchmal darauf zurückgeführt, eine Schilddrüsenentzündung wird nicht gleich in Betracht gezogen“, sagt Prim. Dr. Peter Panholzer vom Salzkammergut Klinikum Vöcklabruck.

Kleines Organ, komplexe Aufgabe
Die Schilddrüse spielt eine zentrale Rolle im Stoffwechsel. Das für die Produktion lebenswichtiger Hormone verantwortliche Organ hat maßgeblichen Einfluss auf Herz, Hirn und Verdauung.



Bei der Autoimmunerkrankung Hashimoto-Thyreoiditis richtet sich das körpereigene Abwehrsystem aus unbekannten Gründen gegen das eigene Schilddrüsengewebe und zerstört es. In der Folge ist die Schilddrüse chronisch entzündet. „Durch den Funktions-verlust nimmt die Produktion des Schilddrüsenhormons ab und die gleichen Beschwerden wie bei einer Schilddrüsenunterfunktion treten auf. Hashimoto ist mit etwa 80 Prozent die häufigste Ursache für eine Unterfunktion der Schilddrüse“, informiert der Experte.

Behandlung ermöglicht beschwerdefreies Leben
Die Diagnose wird über den Wert des Hormons TSH (Thyreotropin), durch die Bestimmung von Schilddrüsen-Antikörpern und mittels einer Ultraschalluntersuchung gestellt. Die Ursache der Erkrankung selbst kann nicht geheilt werden, aber die Symptome sind mit künstlich hergestellten Schilddrüsenhormonen in Tablettenform gut zu behandeln. In den meisten Fällen muss diese Therapie lebenslang und ohne Unterbrechung fortgeführt werden. Dafür können Betroffene bei korrekter Einnahme und ärztlicher Überwachung auch ein Leben ohne weitere Einschränkungen führen. Besonders wichtig ist die Behandlung bei einer Schwangerschaft, weil ohne die Zufuhr von künstlichen Schilddrüsenhormonen Entwicklungsstörungen des ungeborenen Kindes auftreten können.

Ernährung bei Hashimoto
Bei der Entstehung von Hashimoto-Thyreoiditis kann eine vermehrte Jodzufuhr eine Rolle spielen. Prim. Panholzer empfiehlt: „Patientinnen und Patienten sollten Jod in hoher Dosis meiden. Darum ist es wichtig, bei der Ernährung so weit wie möglich auf jodreiche Lebensmittel zu verzichten. Dazu zählen Seefische wie Makrele, Hering und Seelachs sowie Meeresfrüchte.“

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