Mit Heroes gegen Gewalt an Frauen

Fotos: FFS
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Ehrbegriff und Besitzdenken als Ursache für Gewalt
30 Frauenmorde zählt dieses Jahr und sie sind nur die letzte Eskalationsstufe von Gewalt an Frauen. Alleine in Oberösterreich wurden im Vorjahr 2.024 Betretungs- und Annäherungsverbote ausgesprochen. 91 % der Gefährder:innen sind männlich, 80 % der gefährdeten Personen weiblich. Gewalt an Frauen und Mädchen ist die häufigste Menschenrechtsverletzung. Ursache dafür, so Eva Schuh vom Gewaltschutzzentrum, sind traditionelle Geschlechterrollen, Besitzdenken und Abwertung von Frauen. Während viele Maßnahmen des Gewaltschutzpakets erst dort ansetzen, wenn es bereits zu Gewalt gekommen ist, spricht das Projekt „Heroes – Gegen Unterdrückung im Namen der Ehre“ junge Männer an, die aus sozialen Kontexten kommen, in denen eben diese Ursachen für Gewalt an Frauen besonders stark wirken.


Gewaltprävention beginnt beim Selbstverständnis von Männern
Auslöser für das Projekt „Heroes“ war der Ehrenmord an Hatun Aynur Sürücü, die 2005 in Berlin von ihrem Bruder erschossen wurde, weil sie ein selbstbestimmtes Leben führte, das den Familienwerten widersprach. „Heroes“ richtet sich an Burschen und junge Männer mit internationaler Familiengeschichte und Hintergrund in sogenannten „Ehrenkulturen“. Das Projekt zeichnet sich aus durch einen Peer-to-peer-Ansatz. Junge Männer lassen sich im Lauf eines Jahres zu Heroes ausbilden und setzen sich dabei mit einer Vielfalt von Themen auseinander, die im eigenen sozialen Umfeld tabuisiert oder konfliktbehaftet sind – von Sexualität, Geschlechterrollen, Beziehung, arrangierte Ehen bis zu Menschenrechte und Selbstbestimmtheit.


Heroes als Vorbilder in Schulworkshops
Nach der eigenen Auseinandersetzung und Ausbildung sind Heroes dazu befähigt, Schulen zu besuchen und dort Workshops durchzuführen. Zentral dabei sind Methoden aus der Theaterpädagogik, mit denen Peers sensibilisiert und ein Reflexionsprozess angeregt wird. Das Projekt besteht mittlerweile aus einem großen Netzwerk von Projektgruppen quer durch Deutschland und Österreich. In Österreich haben sich 2016 als erstes Bundesland Salzburg beteiligt, 2017 folgte die Steiermark. In Oberösterreich gibt es bislang noch keine Projektgruppe, obwohl der Bedarf besteht, so das Fazit aus der Veranstaltung des Frauenforums mit Akzente Salzburg.


Orange the World auch in Ebensee
Die 16 Tage gegen Gewalt an Frauen bilden jedes Jahr zwischen 25. November und 10. Dezember einen Schwerpunkt für Veranstaltungen und Kampagnen, die auf das Thema aufmerksam machen. Neben dem traditionellen Hissen der „Frei leben“-Fahne von Terre des Femmes ist das auch die UN-Initiative „Orange the Word“, bei der sich heuer neben der Pfarre Ebensee auch das Frauenforum und die Gemeinde Ebensee beteiligen. Dabei werden während der Aktionstage die Gebäude orange erleuchtet in Solidarität mit gewaltbetroffenen Frauen.

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