Zivilschutz ist wichtiger denn je

„Eine Woche oder gar 14 Tage ohne Strom und mobile Telekommunikation – für die meisten Bürger/innen unvorstellbar und doch ein realistisches Szenario, auf das wir alle vorbereitet sein müssen. Denn wenn der Strom einmal weg ist, etwa infolge eines Blackouts, ist es zu spät. Gemeinsam mit dem OÖ Zivilschutzverband haben wir vom Land Oberösterreich landesweite Notfallpläne erarbeitet, die aktuell finalisiert werden. Auch auf kommunaler Ebene treffen wir Vorkehrungen für den Ernstfall. Dennoch darf insbesondere auch die Eigenvorsorge in den Haushalten nicht vernachlässigt werden. Wer heute in haltbare Lebensmittel, Wasser, einen Notfall-Radio, Taschenlampe, Medikamente und Hygiene-Artikel investiert, sitzt morgen nicht hungrig, unvorbereitet und abgeschnitten von der Außenwelt im Dunkeln.“

Katastrophenschutz-Landesrätin Michaela Langer-Weninger
Aufmerksamkeit für Zivilschutz auf einem All-time-high
Erst der Pandemie-Ausbruch 2020, dann zwei Beinahe-Blackouts 2021 und nun ein Krieg im EU-Nachbarland Ukraine. Die heile Welt der vergangenen Jahre und Jahrzehnte hat merklich Risse bekommen. Die Menschen sorgen sich wieder mehr um Versorgungssicherheit und Notfallpläne für den Katastrophenfall.

Besonders stark zu spüren ist das beim OÖ Zivilschutzverband. Hier laufen die Leitungen aufgrund von Anrufen verunsicherter Bürger/innen, die sich wegen Cyberangriffen auf das europäische Stromnetz und potentiellen Atomreaktorunfälle sorgen, heiß. „Quasi als Nebeneffekt hat damit das so wichtige Thema ‚Zivilschutz‘ einen kräftigen Schub in alle Richtungen bekommen. Wichtig ist es nun keine Panik zu schüren. In Richtung der Oberösterreicher/innen will ich daher festhalten: Das Land Oberösterreich bereitet sich laufend vor, investiert in Schutz- und Vorsorgemaßnahmen und finalisiert aktuell weitere Notfallpläne für ein professionelles Krisenmanagement im Fall der Fälle. Dabei arbeitet man Hand in Hand mit den Experten des OÖ Zivilschutzverbandes und den Katastrophenschutzbehörden auf Bezirks- und Gemeindeebene“, bekräftigt Michaela Langer-Weninger. Oberösterreichs Katastrophenschutz-Landesrätin erklärt weiter: „Dennoch ist auch die Eigenvorsorge jedes und jeder Einzelnen von zentraler Bedeutung. Wir, das Land und der Zivilschutzverband Oberösterreich, wollen daher die aktuell große Aufmerksamkeit für den Zivilschutz nutzen, um die Bürger/innen im Hinblick auf die Eigenvorsorge zu sensibilisieren.“

Gründe dafür gibt es genug, auch abseits der dieser Tage so präsenten Schlagzeilen rund um das Bedrohungsszenario „atomarer Zwischenfall“. Die Gemeinden wie auch ihre Einwohner/innen müssen sich für Unwetter und andere Naturkatastrophen genauso wie technische Katastrophenfälle – Stichwort Blackout – rüsten. Diese sind jederzeit möglich und machen daher Selbstschutzmaßnahmen unumgänglich.

Großes Vertrauen in Oö. Katastrophenschutzarbeit
Laut einer IMAS-Umfrage aus 2021 sind 84 Prozent der Bevölkerung davon überzeugt, dass das Land Oberösterreich gut auf Katastrophen wie Hochwasser, Stromausfälle, Sturmkatastrophen oder auch Atomunfälle vorbereitet ist. „Diesem Vertrauen in unsere Katastrophenschutzarbeit wollen wir uns würdig erweisen. Daher setzen wir auf eine enge Zusammenarbeit mit dem OÖ Zivilschutz, insbesondere auch in der Aufklärung und Information der Zivilbevölkerung. Unser gemeinsames Ziel ist: Aufgeklärte und selbstversorgungfähige Bürger/innen und so viele – zumindest für zwei Wochen – autarke Haushalte in Oberösterreich wie nur irgendwie möglich“, so Landesrätin Michaela Langer-Weninger.
Aktuell können sich aber die wenigsten Haushalte für einen solchen Zeitraum autark versorgen. Der Durchschnitt, der im Rahmen der IMAS-Umfrage befragten Personen, könnte knapp sechs Tage zu Hause ohne Strom und Wasser auskommen. Ausgehend, etwa von einem Blackout-Szenario in ganz Europa, wird es aber zumindest eine Woche dauern bis wieder eine stabile Stromversorgung aufgebaut ist und eine weitere Woche bis die breite Versorgung mit den Gütern des täglichen Lebens wieder anläuft.
Zum Glück ist das Informationsbedürfnis der Oberösterreicher/innen rund um die Bewältigung von Katastrophen groß. Ganze 95 Prozent empfinden es laut IMAS-Studie als wichtig über ausreichendes Wissen hierzu zu verfügen. Diesem „Bildungsauftrag“ kommen die Verantwortlichen in Oberösterreich gerne nach, vorne weg, der OÖ Zivilschutzverband. Zahlreiche Broschüren, Vorträge und die Info-Website www.zivilschutz-ooe.at stehen bereit. „Die Zivilschutz-Arbeit ist so vielseitig wie die Katastrophenfälle und Notsituationen, die uns treffen können – und die Bedeutung des Zivilschutzverbandes wichtiger denn je. Auch der Gemeindebund forciert die Zivilschutz-Arbeit in den Gemeinden stark und betont die Wichtigkeit des Verbandes. Das hat auch das Land OÖ erkannt und wird den Zivilschutzverband bestmöglich unterstützen um die Beratung der Bevölkerung und Gemeinden zu gewährleisten“, freut sich OÖ Zivilschutz-Geschäftsführer Josef Lindner.

Gerade beim Notfall Blackout kommt auch dem regionalen Notfallplan der OÖ Gemeinden eine besondere Rolle zu, weil im Ernstfall viele Aktivitäten regional zu erledigen bzw. koordinieren sind. „Der Ankauf von Notstromaggregaten durch die Gemeinden wird gefördert. Zudem wird an einer Lösung zur Einrichtung von kommunalen Katastrophenlagern gearbeitet“, so Gemeinde- und Feuerwehr-Landesrätin Michaela Langer-Weninger. Zusätzlich werde in eine fundierte Vorbereitung investiert. „Denn je besser die Vorbereitung in Form der gesetzlich verpflichtend zu erstellenden ‚Notfallplänen Blackout‘ auf regionaler Ebene erfolgt, umso besser können die Verantwortlichen vor Ort im Ernstfall ihre Koordinationsfunktion wahrnehmen.“ Nach Fertigstellung werden die regionalen Notfallpläne im digitalen Katastrophenschutzplan des Landes OÖ eingepflegt.

Expertenrunde verbessert OÖ Blackout-Pläne weiter
Für die Weiterentwicklung und die Vertiefung der Planungsgrundlagen hat das Land OÖ im Vorjahr die Experten des Zivilschutzverbandes mit ins Boot geholt. Dabei wurde das Planungspapier insbesondere auch hinsichtlich der Bedürfnisse der jeweiligen Gemeinden verfeinert und immer wieder der Überprüfung einer breitangelegten Expertenrunde unterzogen. „Da es sich um ein sehr komplexes Thema handelt, hat sich der OÖ Zivilschutz als die führende Blackout-Beratungsstelle im vergangenen Jahr im Auftrag des Landes Oberösterreich umfassend mit dem Thema ‚Notfallplan Blackout‘ beschäftigt und diesen soweit weiterentwickelt, dass dieser nun auch von den Gemeindeverantwortlichen auf Basis der jeweiligen örtlichen Gegebenheiten für das jeweilige Gemeindegebiet nach einem einheitlichen Schema erarbeitet werden kann,“ sagt OÖ Zivilschutz-Präsident Michael Hammer: „Bei Bedarf können Gemeinden bei der konkreten Notfallplanerstellung auch Beratungsleistungen des Zivilschutzes Oberösterreich in Anspruch nehmen. Wir stehen auch für eine der wichtigsten Präventionsmaßnahmen, nämlich Blackout-Vorträge für die Bevölkerung, zur Verfügung.“

„Eine wichtige Rolle bei den gemeindeübergreifenden Abstimmungs-arbeiten werden dabei auch die Bezirkshauptmannschaften als Katastrophenschutzbehörden auf Bezirksebene wahrnehmen, um gemeindeübergreifende Themen auch gemeindeübergreifend zu regeln,“ ergänzt der Bezirkshauptmann von Perg und Zivilschutz-Präsidiumsmitglied Werner Kreisl. „Um auch im Ernstfall erfolgreich zu sein, muss z.B. die gemeindeintern vorüberlegte medizinische Versorgung der Bevölkerung über die kommunale Ebene hinaus abgestimmt sein, nachdem diese nicht immer bzw. für jeden Fall gemeindeintern geregelt werden kann oder z.B. nicht alle Gemeinden auf die gleiche Treibstoffquelle in einem Bezirk unkoordiniert zugreifen können, ohne diese innerhalb kürzester Zeit zu erschöpfen.“
„Die Planungsgrundlage für die weitere Präventionsarbeit auf Gemeindeebene ist gerade in Fertigstellung und wird im Rahmen der Bürgermeisterkonferenzen präsentiert und übergeben, ergänzt Katastrophenschutz-Landesrätin Langer-Weninger.

Kommunale Erstausbildung für den Ernstfall
Im Krisenfall arbeiten sowohl Einsatzorganisationen wie auch Behörden auf Gemeinde-, Bezirks- und Landesebene in nach einheitlichen Regeln arbeitenden Krisenstäben, um sehr komplexe Einsatzszenarien bestmöglich abarbeiten zu können. Um Krisenstabsmitarbeiter/innen bestmöglich auf diese herausfordernde Arbeit vorzubereiten, bietet der Landes-Feuerwehrverband im Auftrag des Landes OÖ Katastrophenschutzseminare für Behörden und Einsatzorganisationen an, die in vier Modulen organisiert sind und je nach Funktionsübernahme im Stab von Stabsmitarbeitern/innen zu besuchen sind.
Als Vorbereitung darauf bzw. quasi als erster Kontakt mit der Krisenstabsarbeit organisiert der Zivilschutz OÖ mit den Bezirkshauptmannschaften und den Bezirks-Feuerwehrkommanden die sogenannte „Basisausbildung Katastrophenschutz“. Dabei werden Krisen-Stabsmitglieder der Gemeinden und Feuerwehren bezirksweise in das Thema eingeführt und geschult. „In vielen Gemeinden gibt es nach den Bürgermeister/innen- und Gemeinderatswahlen im vergangenen Herbst neue Katastrophenschutz-Ansprechpersonen, die in dieser Funktion umfassend ausgebildet werden müssen, um im Einsatzfall ihre wichtige regionale Funktion ausfüllen zu können. Nach einer Corona-bedingten Verzögerung werden heuer mehrere derartige Ausbildungstermine von den Bezirkshauptmannschaften in den Bezirken angeboten“, informiert Werner Kreisl, Sprecher für Krisen- und Katastrophenschutz in der OÖ Bezirkshauptleutekonferenz. „Hier arbeitet der Zivilschutz eng mit den Behörden und dem Landes-Feuerwehrverband zusammen, organisiert die Anmeldung und stellt auch die Schulungsunterlagen zur Verfügung.“
Insgesamt 3.000 Mitglieder der Krisenstäbe in den Gemeinden sollen so bis Jahresende geschult und in Sachen Krisen- und Katastrophenschutzmanagement auf den neusten Stand gebracht werden.

OÖ Zivilschutz: Infos aus Expertenhand
Das Ziel des OÖ Zivilschutzes ist den Bürger/innen Gefahren aufzuzeigen und sie bei der Vorbereitung für einen krisenfesten Haushalt mit hilfreichen Tipps zu unterstützen. Die dabei empfohlenen Selbstschutzmaßnahmen helfen, Gefahren der verschiedensten Art zu vermeiden, die Zeit bis zum Eintreffen der Einsatzorganisationen zu überbrücken sowie Katastrophen- und Krisenfälle möglichst unbeschadet zu überstehen.
Eine gute Möglichkeit sich über Selbstschutzthemen zu informieren, bietet der OÖ Zivilschutz in Form zahlreicher Vorträge sowie eines umfangreichen, kostenlosen Broschüren-Sortiments. Nachfolgend ist als Beispiel der Zivilschutz-Folder zum Thema Blackout beigefügt.
Ebenso lohnenswert ist der Besuch des Webshops des Zivilschutzverbandes unter www.zivilschutz-shop.at. Dort werden professionelle Packages wie die „Notfallbox Grundausstattung“ sowie Notfallradios, Beleuchtungs- und Kochmöglichkeiten, usw. zu fairen und angemessen Preisen angeboten.

Bildtext: Heute für morgen vorsorgen – Zivilschutz ist wichtiger denn je, darüber informierten Katastrophenschutz-Landesrätin Michaela Langer-Weninger (m.) sowie BH Werner Kreisl und GF Josef Lindner. Virtuell wurde Michael Hammer vom OÖ Zivilschutzverband zugeschaltet.

Foto: Land OÖ/Vanessa Ehrengruber,

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