Alm im Blut

Anton Pichler bei der Arbeit bei der Litzlhofalm
© Eduardo Gellner / ServusTV / edge pictures
Anton Pichler bei der Arbeit bei der Litzlhofalm © Eduardo Gellner / ServusTV / edge pictures

Einen Almsommer lang verbringen jedes Jahr Bauern, Hirten und Wirte allein oder mit Familie oben am Berg. Es sind ein paar Monate ihres Lebens auf einer der rund 8.400 Almen in Österreich. Heimatleuchten erzählt von ihren Almgeschichten, von der köstlichen Spezialität Almrahmeis mit Beeren und von der ersten vegetarisch-veganen Hütte im Salzburger Lungau.

Um 5 Uhr früh fährt Anton Pichler die Großglockner-Hochalpenstraße mit dem Traktor hoch. Voll beladen mit Heu, das in diesem speziellen Fall nach unten und nicht nach oben geliefert wird. Denn die Materialseilbahn zur Litzlhofalm führt von der Straße rund 600 Höhenmeter tiefer ans Ende des Seidlwinkltals. Dort muss das Vieh mit Heu aus ihrem Hof über den Sommer zusätzlich mit der Seilbahn versorgt werden. Ein Arbeitsaufwand, der alles andere als wirtschaftlich ist.

Alltag auf der Alm
Doch genauso ist es auch mit dem Almkäse, den dieses Jahr die neue Sennerin Josefine auf der Litzlhofalm zubereitet. Ein Sommer ohne Handyempfang und im Einklang mit der Natur leben… so zumindest die romantische Vorstellung. Tagwache um 5 Uhr und vor 22 Uhr gibt es keine Ruhe auf der Alm.

Die Spezialität Almrahmeis Auf der Filzmoosalm legt Manfred Huber besonderen Wert darauf, seiner Tochter die Welt der Alm näherzubringen. Frühmorgens nimmt er sie schon zum Heidelbeerbrocken mit, denn mittags gibt es zum selbstgemachten “Almrahmeis” noch Blaubeeren, Schwarzbeeren, Moosbeeren und Heidelbeeren. Alles dieselben Beeren, nur andere Bezeichnungen. Am Nachmittag kommt sein Bruder, um ihm bei der Montage der Solar Panels zu helfen. “Ohne Familie wüsste ich nicht wie wir das hier schaffen würden” meint Manfred. Dass sein Bruder hauptberuflich Solar Panels vertreibt, spielt ihm da natürlich in die Karten. Wirtin Bettina kümmert sich mehr um die Küche - und das Baby. Deshalb ist auch die Großmutter mit dabei und kocht, was das Zeug hält. Vor nur wenigen Jahrzehnten wurde die Hütte von einer Lawine völlig zerstört, und die Familie hat diese mit dem Originalmaterial wieder renoviert.

Vegan & vegetarisch auf über 2.000 Höhenmeter
Vor 10 nicht einmal Jahren renoviert, steht die Franz-Fischer-Hütte beinahe wie ein Neubau hoch über dem Naturpark Riedingtal im Lungau. Evelin Matejka hat hier vor wenigen Jahren entschieden, die erste vegetarisch-vegane Hütte der Ostalpen zu etablieren. Und das ist ihr gemeinsam mit ihrem Südtiroler Partner Tom Burger, den sie auf der Hütte kennenlernte, mehr als gelungen. Die Social-Media-Kanäle überschlagen sich mit Lob und Veganer aus aller Welt buchen die Hütte - und zwar völlig aus. Die Hütte hat nämlich nur Platz für rund 40 Personen, am Tag maximal 100 Gäste. Gekocht wird, was die Natur vorgibt. Saisonales Gemüse in allen Variationen. Fleisch gibt es nicht. Deshalb ist aber noch niemand wieder runtergegangen, denn die Gerichte sind dermaßen raffiniert zubereitet, dass sogar der gefürchtete “Karfiol” beinahe täglich seinen Weg auf den Teller findet und die Gäste mit Entzücken die Köchin lobpreisen. Dass die Hütte nebenbei völlig autark ist, keinen Fußabdruck im Naturpark hinterlässt und die Wirtsleute auch neue Wege der Mitarbeiterkommunikation und Motivation finden, macht sie möglicherweise zukunftssicherer als die meisten der traditionellen Almen in den Alpen.


Die Sendung “Heimatleuchten: Alm im Blut” über das Leben ganz oben in den Bergen.

Weitere Meldungen