Ein großartiger Erfolg für das erste Wollsymposium in Ebensee

©TextilforumSalzkammergut
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Das Wollsymposium „Zukunft für regionale Schafwolle“ fand im Rahmen des Projektes „Einen Faden ziehen“ des Textilforums Salzkammergut statt und ist Teil der Kulturhauptstadt Salzkammergut 2024.

Rund 300 Besucher*innen aus dem Salzkammergut sowie aus anderen Teilen Österreichs, wie Oberösterreich, Tirol, Wien, Niederösterreich und der Steiermark, zeigten, wie groß das Interesse an heimischer Schafwolle und deren nachhaltiger Verarbeitung ist. Sowohl Expert*innen als auch Konsument*innen waren sich einig: Schafwolle, ein nachwachsender Rohstoff mit herausragenden Eigenschaften, verdient mehr Aufmerksamkeit und Wertschätzung.

Die ersten beiden Tage des Wollsymposiums standen im Zeichen der Wollklausur, bei der die Mitwirkenden reichlich Gelegenheit hatten, sich gegenseitig sowie ihre Arbeitsweisen kennenzulernen. Zentrale Aktivitäten waren der Aufbau und die Inbetriebnahme der Wollwaschstrecke sowie das Sichten, Sortieren und Waschen von Rohwollvliesen. Ein Highlight war der Sortier-Workshop von Katrin Sonnemann von der Rohwoll-Kampagne. Drei Schafscherer aus Oberösterreich nahmen teil und führten intensive Diskussionen über die Schnittseiten der Vliese, die sowohl für Schafscherer als auch Wollverarbeiter*innen von Interesse waren.

Der erste Publikumstag stand im Zeichen des Filzens und Kardierens. Bei der offenen Filzwerkstatt, die von Petra Riedl-Mandak und Constanze Kroeg geleitet wurde, entstanden von bereits versierten Filzer*innen sowie vielen Neulingen zahlreiche Gemeinschaftsschnüre und Sitzdecken. Am Abend drehte sich alles um das Kardieren und Kämmen, wobei viele Techniken vorgestellt wurden. Besondere Aufmerksamkeit erlangte der Prototyp der Kardiermaschine von Isaak Leitner. Volles Haus hieß es dann am folgenden Tag in der Faden-Werkstatt. Unterschiedlichste Techniken der Fadenerzeugung mit der Handspindel und dem Spinnrad wurden gezeigt und ausprobiert. Die Spinn-Frauen Martina Riedlmayr von Woll-Land und Sandra Grünberger, die Kopf Herz Handwerkerin, gaben ihr Wissen weiter und sorgten bis spät abends für die gemeinsame Entstehung vieler persönlicher Lebensfäden sowie „roten Fäden“, aus denen wiederum der rote Teppich für die heimische Schafwolle gewebt wird.

Den Abschluss bildeten die Fachtagung und der Wollmarkt. Bei der Ausstellung wurde Rohwolle von verschiedenen Schafrassen und die daraus erzeugten Werke der Künstler*innen gegenübergestellt. Bei der Podiumsdiskussion waren viele Interessierte sowie Spezialgäste wie Joachim Regensburger und sein Vater vom Ötztaler Schafwollzentrum, Roland Taferner vom Bundesschafzuchtverband und Patrizia Reisinger vom Landesschafzuchtverband NÖ dabei. Beim Wollmarkt konnte von der Rohwolle bis zum Garn nach Lust und Laune eingekauft werden.

Die Veranstaltung zeigte deutlich das große Interesse an Handwerkstechniken wie Filzen und Spinnen, die besonders bei jungen Menschen im Trend liegen. Schafwolle überzeugt durch ihre besonderen Eigenschaften: Sie ist temperatur- und feuchtigkeitsausgleichend, entgiftend, geruchshemmend, schmutzunempfindlich und lädt sich nicht elektrostatisch auf. Diese Eigenschaften machen sie zu einem wertvollen Rohstoff, der wieder mehr Beachtung finden sollte.

Dies ist auch die Zukunftsvision des Textilforums Salzkammergut, welches mit dem Wollsymposium einen guten Start zur gemeinsamen Vernetzung und zum Informationsaustausch geliefert hat. Auch nach dem Projekt wird es bestimmt noch viele spannende Einblicke und Entwicklungen rund um die Verarbeitung und Nutzung der heimischen Schafwolle geben.

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