Bundespräsident Alexander Van der Bellen eröffnet die Ausstellung „Idylle für die Moderne – Arnold Schönberg am Traunsee“ in der Villa Toscana in Gmunden
In Anwesenheit von u. a. Ulrike Anton, Direktorin, Arnold Schönberg Center, Wien und den Vorstandsmitgliedern der Schönberg Center Privatstiftung Marion Diederichs-Lafite und Arnie Daniel Schoenberg, Martin Haselböck, Leiter des KIRCH’KLANG Festival Salzkammergut, Othmar Karas, ehemaliger Vizepräsident des Europäischen Parlaments, Andreas Hecht, Kulturreferent von Gmunden, Ulrike Feichtinger, Vizebürgermeisterin von Gmunden, Christoph Schragl, Bürgermeister von Traunkirchen, Ines Schiller, Bürgermeisterin von Bad Ischl, Hannes Heide, Abgeordneter des Europäischen Parlaments, Hubert von Goisern, Musiker und den Geschäftsführerinnen der Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024 Elisabeth Schweeger und Manuela Reichert, eröffnete Bundespräsident Alexander Van der Bellen die Ausstellung Idylle für die Moderne – Arnold Schönberg am Traunsee in der Villa Toscana in Gmunden.
Der Komponist, Maler und Schriftsteller Arnold Schönberg verbrachte zwischen 1905 und 1923 seine Sommerferien sechs Mal am Traunsee. Einige Sommer logierte er im Gasthof Hois’n. Am Traunsee schuf Schönberg Kammermusik, Lieder, Klavierstücke, Gemälde und Zeichnungen. In Traunkirchen entstand im Juli 1921 die erste Zwölftonkomposition der Musikgeschichte. Die Ausstellung Idylle für die Moderne – Arnold Schönberg am Traunsee, die vom 1. September bis 5. Oktober 2024 zu sehen ist, geht Schönbergs kreativen Jahren am Traunsee nach, entwirft ein Panorama bedeutsamer Künstlerbegegnungen der Moderne und thematisiert abseits der Idylle den „Sommerfrischen-Antisemitismus“ der frühen 1920er Jahre im Salzkammergut. Die Stimme Arnold Schönbergs ist in der Ausstellung ebenso zu hören wie Ausschnitte seiner Traunsee-Werke.
Im Anschluss an die Eröffnung der Ausstellung wurde nach einer Schifffahrt von der Villa Tosana nach Traunkirchen im Klostersaal Arnold Schönbergs Suite für Klavier, op. 25, 15 Gedichte aus Das Buch der hängenden Gärten von Stefan George für eine Singstimme und Klavier, op. 15 mit Eva Resch, Sopran, Michael Schöch, Klavier und Michael Maertens, Rezitation zur Aufführung gebracht. Musikalisch spannte sich der Bogen von Schönbergs atonaler Phase bis hin zu dann am Traunsee entstandenen Werken in Zwölftontechnik der Suite für Klavier op. 25., Michael Maertens reflektierte in Texten von und um Schönberg die revolutionär-schöpferischen Gedanken eines an den Traunsee Vertriebenen.
„Arnold Schönberg hat – wie nur ganz wenige Komponisten des 20. Jahrhunderts – geradezu Kult-Status erlangt. Und dennoch zählen seine Werke zu jenen, die sich nur ganz selten auf den Programmzetteln der großen Konzertsäle finden. Auch 150 Jahre nach seiner Geburt ist Arnold Schönberg der unbekannteste Star der modernen Musik und ein immerwährender Avantgardist geblieben – schlichtweg eine Persönlichkeit, die sich nicht schubladisieren lässt. Ich gratuliere dem Arnold Schönberg Center, das in Zusammenarbeit mit der Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024 diese kleine, feine Ausstellung organisiert und kuratiert hat. Sie gibt uns die Gelegenheit, mehr über Arnold Schönberg zu erfahren und in der Folge vielleicht häufiger auch seine Kompositionen zu hören.“ Bundespräsident Alexander Van der Bellen
„Seine wegweisende Methode der Komposition ‚mit zwölf nur aufeinander bezogenen Tönen‘ revolutionierte westliche Kompositionstechniken. Neben seiner musikalischen Genialität war Schönberg auch Maler, Erfinder und Theoretiker, der sich in seinen Schriften mit Musik, Politik und Zeitgeschehen auseinandersetzte. Ich bin froh, dass wir zu seinem 150. Geburtstag das Schönberg Center Wien gewinnen konnten mit der Ausstellung ‚Idylle für die Moderne – Arnold Schönberg am Traunsee‘, sein Schaffen als einen der wichtigsten Komponisten des 20. Jahrhunderts zu würdigen. Ab 1901 lebte und arbeitete er in Berlin und Wien und suchte immer wieder den Traunsee auf, wo ihm der Durchbruch in der Entwicklung seiner Zwölftontechnik gelungen war, bis er 1933 als jüdischer Komponist in die USA emigrieren musste.“ Elisabeth Schweeger, Künstlerische Geschäftsführerin, Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024
„Es ist traurig, zugeben zu müssen, dass die Mehrzahl der Menschen es für ihr Menschenrecht hält, die Menschenrechte der andern zu bestreiten, ja zu bekämpfen. Weit trauriger noch ist der Anblick der Welt, der heute keine Hoffnung auf Besserung in absehbarer Zukunft gestattet. Das sollte jedoch nicht die Sehnsucht ersticken nach einem Weltzustand, in welchem jedem die Heiligkeit der Menschenrechte unantastbare Selbstverständlichkeit ist.“ Arnold Schönberg, 1947
„Es ist eine große Freude, dass Arnold Schönberg nach über 100 Jahren mit unserer Ausstellung ‚Idylle für die Moderne – Arnold Schönberg am Traunsee‘ an den Ort zurückkehrt, an dem er zu Schlüsselwerken seines Schaffens inspiriert wurde. Dem Arnold Schönberg Center Wien ist es ein Anliegen, für Schönbergs Musik zu begeistern und dem Publikum den emotionalen Gehalt seiner Partituren näher zu bringen. Dies ist im Rahmen der Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024 und gemeinsam mit dem KIRCH’KLANG Festival Salzkammergut in diesem interdisziplinären Projekt hervorragend gelungen.“ Ulrike Anton, Direktorin, Arnold Schönberg Center, Wien
„Charakteristisch für die Programme des KIRCH’KLANG Festivals, welche in besonderer Weise auf Orte und deren Geschichte Bezug nehmen, werden auch hier Inhalte im historischen Kontext präsentiert: So erklingt die erste Zwölftonkomposition Schönbergs am Ort ihrer Niederschrift. Die erste Notation von Präludium und Intermezzo aus der späteren Suite op. 25 im Sommer 1921 in Traunkirchen veranlasste Schönberg zu dem Diktum, er habe etwas gefunden, das der deutschen Musik die Vorherrschaft für die nächsten hundert Jahre sichere. Die Methode der Komposition mit zwölf nur aufeinander bezogenen Tönen prägte sowohl Schönbergs weiteres Schaffen sowie, in unterschiedlichen Varianten, die Musik des 20. Jahrhunderts.“ Martin Haselböck, Leiter des KIRCH’KLANG Festival Salzkammergut
Ausstellung | Idylle für die Moderne – Arnold Schönberg am Traunsee
Ort Villa Toscana, Toscanapark 6, 4810 Gmunden
Laufzeit 01/09–05/10/2024, Mi–So, 12–17 Uhr
Eintritt frei
Mitwirkende I Ausstellung Idylle für die Moderne – Arnold Schönberg am Traunsee
Arnold Schönberg Center Ulrike Anton, Direktorin, Therese Muxeneder, Kuratorin, Christoph Edtmayr, Grafik, Ausstellungsgestalter Christian Ecker, Programmleiter*innen Martina Rothschädl, Tile von Damm
Mitwirkende I KIRCH’KLANG Konzert
Festivalleitung, Programm Martin Haselböck, Lesung Michael Maertens, Sopran Eva Resch, Klavier Michael Schöch, Programmleitung Christian Haselmayr
Eine Kooperation mit dem Arnold Schönberg Center, Wien und KIRCH’KLANG Festival Salzkammergut
SAVE THE DATE I WEITERE ARNOLD SCHÖNBERG VERANSTALTUNGEN IM OKTOBER
KONZERT UND SALON IM RAHMEN DER SALZKAMMERGUT FESTWOCHEN GMUNDEN
DIE GLÜCKLICHE HAND | Musikalische Avantgarde um 1920
Zeit Donnerstag, 03/10/2024 19.30 Uhr
Ort Toscana Congress Gmunden, Toscanapark 6, 4810 Gmunden
Tickets Genau 100 Jahre nach der Uraufführung im Oktober 1924 steht Schönbergs in Vergessenheit geratene Kurzoper „Die glückliche Hand“ im Zentrum dieses Konzertprogramms. Mit diesem Stück verarbeitete Schönberg die tragischen Ereignisse rund um den Maler Richard Gerstl, der mit seiner Frau Mathilde eine Affäre begonnen hatte. Nachdem diese die Liaison schließlich beendete, nahm sich Gerstl das Leben. Den Anfang des Programms macht aber Arnold Schönbergs Kammersymphonie No. 1 in E-Dur. Dieses war Teil des legendär gewordenen Skandalkonzerts („Watschenkonzert“) 1913 im Wiener Musikverein, bei dem es zu tumultartigen Ausschreitungen zwischen Befürwortern und Gegnern der damals jungen „Zweiten Wiener Schule“ kam. Erwin Schulhoff war ein großer Anhänger der Wiener Schule und interessierte sich für alle radikalen Richtungen der Avantgarde. Seine „Suite für Kammerorchester“ stammt aus der gleichen Zeit wie „Die glückliche Hand“. Sowohl Arnold Schönberg als auch Erwin Schulhoff wurden aufgrund ihrer jüdischen Herkunft und ihres fortschrittlichen und expressionistischen Musikstils von den Nazis verfemt und verfolgt. Schönberg emigrierte 1933 über Paris in die USA. Schulhoff verstarb 1942 in Lagerhaft an Tuberkulose.
SALON SCHÖNBERG UND SEINE MUSIK | Begegnungen, Kammerkonzert
Zeit Freitag, 04/10/2024 17–21 Uhr
Ort Toscana Congress Gmunden, Toscanapark 6, 4810 Gmunden
Programm
17–18 Uhr Salon im Gespräch im Johann Ort Saal, Toscana Congress 18.15 Uhr Ausstellungsführung
19.30 Uhr Musikalischer Salon – Konzert mit Josipa Bainac-Hausknecht, Mezzosopran | Catherina Lee, Violine | David Hausknecht, Klavier | Gerold Gruber – Moderation, Programm Arnold Schönberg (1874–1951) 3 Klavierstücke (1894), Wilma von Webenau (1875–1953), 4 Lieder aus dem Liederzyklus Irdische und himmlische Liebe, Arnold Schönberg (1874–1951) 6 kleine Klavierstücke op. 19 (1911) Sonate für Violine und Klavier „Brandeis“ 2. und 3. Satz (1949/1950), Walter Arlen (1920–2023) Es geht wohl anders (nach Joseph von Eichendorff) aus Five Songs of Love and Yearning, Arnold Schönberg (1874–1951) Fantasie für Violine und Klavier op. 47 (1949), Erich Wolfgang Korngold (1905–1959) Vier Lieder des Abschieds Op. 14 (nach Ernst Lothar 1933), Erich Wolfgang Korngold (1905–1959) Vier Lieder des Abschieds Op. 14 (nach Ernst Lothar) (1933)
Tickets Salons waren im 19. und 20. Jahrhundert beliebte Begegnungsorte im privaten Raum, wo künstlerische, wissenschaftliche und politische Themen diskutiert wurden und man sich gerne kulinarischen und musikalischen Köstlichkeiten hingab. Der Salon Arnold Schönberg sucht diesem Erlebnis nachzugehen und verbindet interessante Vorträge mit künstlerischen Darbietungen. Das Umfeld Arnold Schönbergs in Europa wie auch in seinem Exil in den USA/Los Angeles bietet Raum für eine breite Palette an Werken der Zweiten Wiener Schule und anderen, oft entgegengesetzten stilistischen Ausprägungen. Neben Schönberg werden auch Werke von Erich Zeisl, Vilma von Webenau, Walter Arlen und Erich Wolfgang Korngold zum Gehör gebracht. Musik von Arnold Schönberg und seiner Zeit wird in einem Kammerkonzert erklingen.
SAVE THE DATE I KONZERTE IM RAHMEN DES MUSIK-FESTIVAL I KIRCH’KLANG Salzkammergut
KIRCH’KLANG – Impro Workshop für Organist*innen
Zeit Samstag, 28/09/2024, 10–12 Uhr und 13–15 Uhr
Ort Pfarrkirche St. Ägid zu Altaussee, Fischerndorf, 8992 Altaussee
Tickets Freie Platzwahl, € 35,- (€ 31,50 Kulturcard 2024 + Ö1 Clubcard)
KIRCH’KLANG – Konzert zum Impro Workshop für Organist*innen („Impro à trois“ ORGANic WOODWINDs)
Zeit Samstag, 28/09/2024, 17 Uhr
Ort Pfarrkirche St. Ägid zu Altaussee, Fischerndorf, 8992 Altaussee
Tickets Freie Platzwahl, € 35,- (€ 31,50 Kulturcard 2024 + Ö1 Clubcard)
Foto -v.l.n.r.: Manuela Reichert, Kaufmännische Geschäftsführerin Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024, Hannes Heide, Abgeordneter des Europäischen Parlaments, Elisabeth Schweeger, Künstlerische Geschäftsführerin Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024, Christoph Schragl, Bürgermeister von Traunkirchen, Doris Schmidauer, Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Ines Schiller, Bürgermeisterin von Bad Ischl, Martin Mallinger, Kulturreferent Traunkirchen, Elisabeth Feichtinger, Nationalratsabgeordnete, Ulrike Feichtinger, Vizebürgermeisterin von Gmunden, Alois Siegesleitner, Vizebürgermeister von Traunkirchen © Edwin Husic, courtesy Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024