AK Gmunden lud zu regem Austausch über drängende Probleme von Jugendlichen am Übergang von der Schule ins Berufsleben

Anita Buchegger-Traxler von der Koordinierungsstelle AusBildung bis 18 Oberösterreich, Franz Spiesberger von der Bildungsdirektion OOE, Barbara Bart vom Team Jugendnetzwerke der AKOOE und Peter Plank vom AMS (v.l.n.r.).
Anita Buchegger-Traxler von der Koordinierungsstelle AusBildung bis 18 Oberösterreich, Franz Spiesberger von der Bildungsdirektion OOE, Barbara Bart vom Team Jugendnetzwerke der AKOOE und Peter Plank vom AMS (v.l.n.r.).

Nachdem der letzte Jugendnetzwerk-Dialog im Frühjahr aufgrund der Covid-19-Situation online stattfinden musste, lud die AK erneut zum persönlichen Austausch der Partner/-innen der Jugendnetzwerke der AK OÖ in den Bezirken Gmunden und Vöcklabruck. Ohne ein vorgegebenes Thema bot das Treffen den Teilnehmern/-innen von sozialen Organisationen, Institutionen, Schulen und Betrieben selbst die Möglichkeit, aus ihrer Sicht aktuell relevante und drängende Probleme sowie Fragen im Bereich Ausbildung und Beschäftigung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen einzubringen und zu diskutieren.


„Die Pandemiekrise trifft benachteiligte Jugendliche nicht nur im Alltag besonders hart, sondern macht es ihnen noch schwerer als zuvor, in der Arbeitswelt Fuß zu fassen. Veranstaltungen wie diese, bei denen die Probleme dieser Jugendlichen am Übergang zwischen Schule und Arbeitswelt in den Fokus genommen werden, sind daher besonders wichtig“, sagt AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer.

Themen waren unter anderem die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Motivation der Jugendlichen. Einige Teilnehmer/-innen berichteten, dass sich durch den Shutdown manche Blockaden bei Jugendlichen verstärkt hätten. Mangelnder Selbstwert, Ängste und psychische Instabilität sind oftmals Ursachen für fehlende Motivation. Großen Einfluss auf das Verhalten der Jugendlichen haben die Eltern und die Familien. Um einen Schritt weiter zu kommen sind für Jugendliche Vorbilder wichtig, an denen sie sich orientieren können, und Vertrauenspersonen, die sie Schritt für Schritt begleiten.


Interessante Einblicke in die Umsetzung der Ausbildungspflicht bis 18 Jahre gab Anita Buchegger-Traxler von der Koordinierungsstelle AusBildung bis 18 OÖ. Ziel der Initiative ist, dass alle Jugendlichen unter 18 Jahren nach Absolvieren der individuellen Schulpflicht eine weiterführende Schule, eine Berufsausbildung oder sonstige Qualifizierungsmaßnahme abschließen.


Ein weiteres Thema war auch der vermehrte Schul- und Lehrabbruch in der Homeschooling-Phase während des Shutdowns. Vielen Jugendlichen fehlte die Struktur und der gewohnte Tagesablauf, einige waren auch mit den technischen Anforderungen überfordert oder verfügten nicht über ausreichend Datenvolumen für den Online-Unterricht.


Martin Kamrat, Bezirksstellenleiter der Arbeiterkammer Gmunden, betonte, dass die Vorsprachen der Jugendlichen betreffend Belehrungsbescheinigungen seit März 2020 im Vergleich zum Vorjahr stark zugenommen haben. Diese Bescheinigung ist bei einvernehmlicher Auflösung des Lehrverhältnisses nötig. „Viele Jugendliche brechen die Lehre ab, das bereitet mir große Sorge“, so der Bezirksstellenleiter.


Der Schulqualitätsmanager Franz Spiesberger von der Bildungsdirektion betonte den großen Nutzen der Jugendnetzwerk-Dialoge der AK: „Kein Jugendlicher soll uns verloren gehen – nicht in der Schule und auch nicht im Beruf. Dazu trägt dieses Jugendnetzwerk-Treffen bei, weil sehr viel Wissen untereinander ausgetauscht wird.“


Da einzelne engagierte Institutionen und Organisationen das Problem nicht lösen können, fordert die AK Oberösterreich ein großes Jugendrettungspaket: Niederschwellige Ausbildungs- und Beschäftigungsangebote wie Produktionsschulen müssen ausgebaut und ein zusätzlicher Einstiegsarbeitsmarkt für Schulabsolventen/-innen im öffentlichen und gemeinnützigen Sektor geschaffen werden.

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