Aktuelle KfV-Freizeitunfallstatistik: Hohe Unfallzahlen auch 2009

Die Gesamtzahl der Unfälle in Österreich ist im Vergleich zum Jahr 2008 zurückgegangen. Diese Rückgänge konnten jedoch nur in den Bereichen Verkehr und Arbeit/Schule verzeichnet werden. Die Zahl der Freizeitunfälle liegt konstant hoch.

Rund 836.000 Menschen verunglückten in Österreich im Jahr 2009 bei Unfällen (2008: 858.000). Was jedoch den wenigsten bekannt ist: Drei Viertel aller Unfälle (610.500) passierten zuhause, in der Freizeit oder beim Sport. ?Nach wie vor haben Freizeitunfälle den mit Abstand größten Anteil am Unfallgeschehen in Österreich. Zwar hat die Zahl der Unfälle insgesamt im Vergleich zum Vorjahr abgenommen, die Zahl der Freizeitunfälle ist jedoch seit Jahrzehnten auf hohem Niveau konstant.
Erfreuliche Rückgänge konnten in den vergangenen Jahren nur bei Verkehrsunfällen sowie bei Unfällen in der Arbeit oder Schule erreicht werden. Im Freizeitbereich gilt es daher, endlich ähnlich wirksame Programme und Maßnahmen wie im Verkehrsbereich zu installieren?, betont Othmar Thann, Direktor des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KfV).
Von den 836.000 Unfällen 2009 entfielen weitere 21 Prozent auf das Arbeits- bzw. Schulumfeld, sechs Prozent auf den Verkehr. Für 2.587 Menschen endeten Unfälle im Jahr 2009 sogar tödlich. 68 Prozent der tödlichen Unfälle passierten zuhause, in der Freizeit oder beim Sport. 24 Prozent der tödlichen Unfälle ereigneten sich im Straßenverkehr, sieben Prozent bei der Arbeit oder in der Schule.

Häufigste Unfallart in der Freizeit: Stürze
Rund 407.200 ? und damit zwei Drittel aller spitalsbehandelten Freizeitunfälle 2009 ? passierten bei Tätigkeiten zuhause oder bei anderen Freizeitaktivitäten. Zusätzlich ereigneten sich 203.300 Unfälle beim Sport. Zwei von drei Unfällen zuhause oder in der Freizeit waren Stürze, und jeder Dritte, der sich bei einem Sturz verletzte, war älter als 60 Jahre. ?Sturzunfälle passieren häufig in der eigenen Wohnung. Viele Senioren passen ihre Wohnverhältnisse nicht an ihre geänderten Bedürfnisse im Alter an. Dabei können schon einfache Maßnahmen ? wie etwa ausgeglichene Bodenniveaus oder nachträglich eingebaute Haltegriffe ? lebensgefährliche Sturzverletzungen verhindern?, betont Thann.
Im Jahr 2009 gab es in Österreich insgesamt rund 261.100 Sturzunfälle, beispielsweise durch Ausrutschen oder Stolpern. Und während Männer bei den unter 60-jährigen in allen Lebensbereichen häufiger von Unfällen betroffen waren als Frauen, verhält sich dies bei Unfällen zuhause oder in der Freizeit umgekehrt: Hier sind vor allem Seniorinnen ab 60 Jahren von Unfällen betroffen.

Junge Erwachsene haben das höchste Unfallrisiko
Das höchste Unfallrisiko insgesamt haben jedoch junge Erwachsene im Alter von 15 bis 24 Jahren: 141 von 1.000 Personen in dieser Altersgruppe verunglückten 2009 bei einem Unfall. Jeder Dritte davon verletzte sich beim Sport, jeder vierte zuhause oder bei anderen Freizeitaktivitäten. Vor allem männliche Jugendliche verletzen sich bei Unfällen. Denn im Unterschied zu jungen Frauen sind sie risikofreudiger und eher bereit, Wagnisse einzugehen. ?Das Austesten von Grenzen und das Eingehen von Risiko ist Teil der jugendlichen Entwicklung, allerdings sollte das stets in einem kalkulierbaren Rahmen passieren, beispielsweise beim Sport mit entsprechender Schutzausrüstung?, so Thann.
Das zweithöchste Unfallrisiko besteht für Kinder unter 15 Jahren: 132 von 1.000 Kindern verunfallten im Jahr 2009. ?Kinder verletzen sich überwiegend bei Unfällen zuhause oder in der Freizeit. Besonders Kleinkinder sind von Haushaltsunfällen betroffen, beispielsweise, weil sie vom Wickeltisch fallen oder auf heiße Herdflächen greifen. Entsprechende einfache Regeln und Maßnahmen würden hier helfen, die Unfallgefahr in den eigenen vier Wänden entsprechend zu reduzieren?, rät Thann.

Freizeitunfällen muss höherer Stellenwert eingeräumt werden
Generell ist Sport ein zentrales Element der Unfallprävention. Wer regelmäßig Sport betreibt, bleibt nicht nur fit, sondern schult auch Gleichgewicht, Reaktionsvermögen sowie Koordination ? und dies bis ins hohe Alter. Allerdings passieren beim Sport auch Unfälle. 2009 entfiel die Hälfte aller Unfälle auf die drei beliebtesten Sportarten in Österreich: Rund 46.900 Unfälle geschahen beim Schifahren (2008: 46.400), 29.600 Hobbysportler verletzten sich beim Fußball spielen (2008: 30.600) und Radfahren führte im Jahr 2009 zu rund 21.900 Verletzungen (2008: 23.200), die im Spital behandelt werden mussten.
Allgemein stellen Verletzungen durch Unfälle eine erhebliche Belastung für das österreichische Gesundheitssystem dar: Die direkten Kosten für medizinische Behandlung, Lohnfortzahlung und Unfallrenten, die durch Unfälle verursacht wurden, betragen jährlich etwa 3,4 Milliarden Euro.
?Aus dem Verkehrsbereich wissen wir: Ein Euro investiert in Präventionsmaßnahmen bringt neun Euro Ersparnis an Kosten für das Gesundheitssystem. Dennoch wird nach wie vor Unfällen in der Freizeit und im Sport viel zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet. Österreich braucht ein Programm mit klaren Zielen und Strategien, um das Unfallgeschehen auch in diesem Bereich langfristig zu reduzieren. Unfallprävention in allen Lebensbereichen muss ein deutlich höherer Stellenwert zukommen?, fordert Thann.

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