Mari Boine in Linz und Salzburg

Mari Boine! Mari wer? Noch nie gehört! Kein Wunder – ist nicht Ö3 tauglich. Vielleicht aber doch schon gehört – unbewusst. Wer immer einen Film, eine Dokumentation aus der europäischen Arktis, aus Lappland, vom Norkap etc. gesehen hat, wird im Hintergrund schamanehafte Töne aus einer eigenartig kehligen Stimme vernommen haben. Und das ist Mari Boine – das kulturelle Wahrzeichen der Samen (zu denen man früher Lappen sagen durfte, wenngleich die Gegend immer noch Lappland heißen darf. Aber ‚Eskimo‘, ‚Indianer‘ und ‚Neger‘ dürfen ja auch nicht mehr über unsere Lippen).

Mari Boine stammt aus dem höchsten Norden Norwegisch-Lapplands, weit über dem Polarkreis. Sie lebt in Iggaldas - und von dort sind es nur mehr 175 Kilometer zum Nordkap. Eine äußerst karge, unwirtliche Landschaft am Porsangerfjord. Völlig unberührt, steinig, abweisend, steinig, kalt und 5 Monate dunkel. Seeadler sieht man allerdings anderswo in Europa kaum so viele wie dort. Derzeit ist es da oben schon bis unter -30°C frostig und 24 Stunden fast stockfinster.

Ihr erstes Album ist schon 1989 entstanden, damals noch mit Anklängen an die Beatles (John Lennons ‚Working ClassHero‘). Kein Geringerer als Peter Gabriel ist auf sie aufmerksam geworden, ihre erste CD ist für sein Label entstanden. Nach Auftritten und Veröffentlichungen mit dem Saxophonisten Jan Gabarek wurde Mari Boine auch Jazz-Fans ein Begriff. Tourneen haben sie bisher auch schon nach Amerika und Südafrika gebracht, ihre Begleitmusiker sind manchmal aus aller Herren Länder zusammengewürfelt.

Zur Eröffnung der Olympischen Winterspiele in Lillehammer sollte sie auftreten.
Als Samin hat sie dies jedoch abgelehnt, die Norweger als „Herrenrasse“ bezeichnet und ihnen Diskriminierung, Gewaltherrschaft und Zwangsmissionierung vorgeworfen. Kein Wunder waren doch einst Samische Kinder in staatliche Internate eingewiesen worden, nachdem man zunächst deren Eltern entmündigt hatte. Alte Riten und Gebräuche der Samen waren vom christliche Missionseifer verboten worden.

Mittlerweile hat man sich angenähert, sie gilt als unumstrittene Botschafterin ihres Volkes und wurde 2009 zum „Ritter 1. Klasse des Sankt-Olav-Ordens“ geschlagen. 2001 ist sie bei der kirchlichen Hochzeit des norwegischen Kronprinzen Haakon mit Mette-Marit aufgetreten.

Im Laufe der Jahre sind 13 CDs entstanden. Doch ihre Musik ist kaum zu beschreiben – sie passt in keine Schublade. Mari Boine äfft niemand nach, macht keine Coverversionen, es scheint ihr nicht ums Geldverdienen zu gehen, sondern um IHRE Musik und damit verbunden um die Botschaft der Samen.

Wer Stücke von ihr erstmals unvorbereitet hört, würde nie annehmen, dass diese Musik aus dem nördlichsten Winkel Europas kommt. Da schwingen Afrikanische und Südamerikanische Klänge mit, manchmal viel Jazz- und Rockiges, sehr oft auch Einflüsse der Indianer Nordamerikas (heißt heute offiziell: Einflüsse der indigenen Musik Nordamerikas). Sie singt Samisch, Norwegisch und Englisch. Nur eines – obwohl ihr dies fälschlicherweise immer wieder nachgesagt wird - singt sie nicht: JOIK. Das ist der Urgesang der Samen, ohne musikalische Begleitung, ohne Texte (gleichsam das Jodeln des hohen Nordens). Ihre Musik hat vielfach Mystisches, Schamanenhaftes, dann wieder explodierenden Rhythmus. Wer reinhören möchte (Internet), sollte sich ihre Alben „Gula Gula“ und „Eallin (live)“ vornehmen.

Aufgetreten ist sie zum Aufwärmen für eine lange Deutschland-Tournee im Linzer Posthof und in der Salzburger Bachschmiede Beide Konzerte waren ausverkauft. Gänzlich unbekannt scheint sie hierzulande nicht mehr zu sein.

Und nach getanem Konzert genießt sie gerne ein Glas Sekt und auch manche Zigarette. Ein Mensch, der mit beiden Beinen im Leben steht, trotzdem aber seinen eigenen, künstlerisch unverwechselbaren Weg sucht.

PS.: Leider negative Randerscheinung beim Konzert im Linzer Posthof: kaum ist es dunkel und das Konzert beginnt, eilen Menschen von den hinteren Rängen nach vorne, nehmen den Vorderen die Sicht und verrenken sich exstatisch. Kein Ordnerdienst weit und breit, niemand der dies unterbinden würde. Gleiches passiert übrigen auch in der Intersport Arena Linz und in der Salzburg Arena (in beiden Fällen bei Bob Dylan). Das geht so weit, dass letzten Endes alle Sitzplatzbesitzer (Karten nicht eben billig) auf ihren Stühlen stehen müssen um noch Blicke aufs Podium zu erhaschen. Kleiner Gebaute fallen damit durch den Rost, Behinderte in Rollstühlen sehen überhaupt nichts mehr. Angesichts der teilweise geschmalzenen Eintrittspreise würde man mehr Ordnung erwarten dürfen. Vor allem aber sollte man den Verantwortlichen – und sicher fürstlich entlohnten – schon aus Sicherheitsgründen auf die Finger schauen. Oder sie gegen Verantwortlichere austauschen. Denn was

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