Siebenbürger Brauchtumsabend beim Kultursommer

Manfred Schuller, der mit seinen Eltern nach der Vertreibung aus ihrer Siebenbürger Heimat nach Altmünster kam brachte mit seiner Frau Ingrid die Tanz- und Lebenskultur der Siebenbürger Sachsen in den Schlosshof Ebenzweier und setzte dem Kultursommer damit einen informativen Akzent. Aufgetreten ist dabei die Blaskapelle „Lustige Adjuvanten“ in ihrer rustikalen Siebenbürger Bauerntracht, deren musikalische Beiträge sich auf Märsche, Polkas und Walzer beschränkten. In ihren bunten, kunstvoll gestickten Gewändern trat die Siebenbürgische Bundestanzgruppe sehr beeindruckend in Escheinung und konnte damit die Tanzkultur ihrer verlorenen Heimat präsentieren. Es sind in der Hauptsache Gruppentänze mit verschiedenen Figuren und Schrittkombinationen, das Repertoire war breit gefächert und stellte durch die kunstvolle Gewandung die Buntheit ihrer Heimat vor. Die Kultur der Siebenbürger Sachsen hat sich in den 900 Jahren seit ihrer Ansiedlung in Rumänien als Bauern kontinuierlich entwickelt woraus sich auch die Vielfalt des gesamten Lebens widerspiegelt. Dass selbst knapp 70 Jahre nach ihrer Ansiedlung in Oberösterreich die Heimat nicht vergessen ist und sich Aktivisten wie Manfred und Ingrid Schuller stets um Neubelebung des hergebrachten Brauchtums und Einbindung der Jugend (die ja kein unmittelbares Erlebnis mehr mit Siebenbürgen hat) bemühen und damit den Zusammenhalt der verstreut lebenden und gut eingelebten Siebenbürger sicherstellen, ist ein Beweis dafür, dass Heimat immer im Herzen bestehen bleibt, wohin einen auch das Schicksal verschlägt.
ORF-Volkskultur-Referentin und Moderatorin Mag. Sandra Galatz war die Sprecherin des Abends, die es verstand die Eigenheiten der Tänze und die Eigentümlivchkeit der Kleidung den Zuschauern nahe zu bringen. Die von Hans Lederer eingestreuten Anekdoten aus Siebenbürgen versandeten etwas in ihrer Wirkung, weil dazu eine engere Kenntnis der Lebensumstände notwendig gewesen wäre. Lustig und originell war der von zwei Tänzern pantomimisch und gestisch sehr drastisch aufgeführte „Rüpeltanz“, bei dem es anscheinend um eine Stänkerei und Rempelei ging die nicht allzu ernst zu nehmen war.
Die eingestreute und von Irene Kastner moderierte Trachtenmodenschau zeigte in vielen Facetten die Gewandung der Siebenbürger wobei besonders die Hochzeitskleider der Paare erheblich anders gestaltet waren (Kopfschmuck)
als das im Salzkammergut üblich ist. Aber gerade das ist es ja was die Kultur und das Brauchtum so vielfältig und interessant macht.

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