15 Jahre Beratungsstelle „beziehung.leben“

Mit einem feinen, kleinen Fest feierte die Familienberatung der Diözese am Freitag den 15-jährigen Bestand ihrer Beratungsstelle und deren Übersiedlung in das gemeindeeigene Haus an der Ecke Annastraße-Georgstraße in Gmunden.

Bürgermeister Heinz Köppl, der mit Sozialstadträtin Katharina Mizelli und weiteren Mitgliedern der Stadtregierung gekommen war, sicherte der Einrichtung weiterhin Unterstützung zu und streute ihr Rosen. „Ich hab selber eine schwierige Zeit hinter mir und weiß wie wichtig und heilsam kompetente Beratung ist.“ Gerald Geyerhofer und Alexander Hagmüller, Pfarrer der katholischen und evangelischen Kirche und als solche Träger der Beratungsstelle, nahmen eine ökumenische Segnung vor. Es sei „ein unendlicher Segen, dass es diese Beratungsstelle gibt“, erklärte etwa Pfarrer Hagmüller. „Es kommt immer wieder vor, dass wir in der Seelsorge an unsere Grenzen kommen“, erzählte der Pfarrer – streng anonym – von einem anfänglich heillosen Geschwister- und Erbschaftsstreit, einem gordischen Knoten, der in einer Mediation für alle wirklich gut gelöst werden konnte.
Josef Lugmayr, Leiter der Abteilung Ehe & Familie, in der Diözese Linz, dankte der Stadt für das neue Quartier und den großen Rückhalt. Und er gab einen Überblick über die Tätigkeit der 27 Beratungsstellen in allen Bezirken Oberösterreichs. In Gmunden bekamen im Jahr 2011 mehr als 200 Menschen Rat und Hilfe, in Oberösterreich waren es 8700 KlientInnen und 18.700 Beratungsstunden. Durch die Förderung von Bund, Land und Diözese ist es möglich, dass auch finanziell Schwache sich Beratungen leisten können – in bestimmten Fällen sogar kostenlos.

Erfreuliches Detail am Rande: Während früher hauptsächlich Frauen zur Beratung gingen, kommen mittlerweile auch die Männer. Im Vorjahr waren es 40 Prozent.

Da es die Verschwiegenheit verbietet , Konkretes über Beratungen zu erzählen, tat es beziehung.leben bei der Feier mit den Mitteln der Kunst. Im Garten hingen T-Shirts mit aufgedruckten kurzen Fallbeschreibungen. Sie symbolisierten den Druck auf die Seele der Hilfesuchenden sehr anschaulich. Ernst Wolfsgruber untermalte die Feier gefühlvoll am Piano. Und dann war da noch der Stargast, der Schriftsteller Rudolf Habringer. Ihm gelang es mit Texten aus seinen Romanen „Engel zweiter Ordnung“ und „Der Fragensteller“ und einer Satire mitten in die Sorgen und Traumata hinein zu führen, die in den Beratungsstellen tagtäglich bearbeitet werden.

Habringer schilderte die Schreie, wirren Gedanken und den Gefühlssturz eines Buben, er eben seinen Vater ertrinken sah. Er las Monologe einer alten Frau, die nach Jahrzehnten konstatieren muss, dass sie stumpf, stumm, fremd, erinnerungslos und „wie in einer Sandwüste“ neben ihrem Mann existiert und sich ihr Leben lang immer nur für alles geschämt hat. Am Ende der Feier hallte schallendes Lachen durch den malerischen Innenhof des alten Kapuzinerklosters. Der Satiriker und Kabarettist Rudi Habringer war voll in Fahrt geraten und steigerte sich in den wüsten und untergriffigen Streit eines Pensionistenehepaares hinein. Die beiden waren wie seit Jahren der Advent-Hektik davon gejettet. Doch herrje! Wegen einer belanglosen Rechthaberei brach auf einmal der perfekt eingeübte Beziehungskrieg aus.

Kontakt zur Beratungsstelle: www.beziehungleben.at Telefonummer für Anmeldungen: 0732/773676

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