Wundersame Materialisationen im BG/BRG Gmunden

Im Regionalprojekt „Fabrikatoren-Schule“ sind am Wochenende im BG/BRG Gmunden die ersten drei 3D-Drucker gebaut worden. Mit ihnen können die zwei Dutzend Wahlpflichtfach-Informatiker aus den 7. und 8. Klassen nunmehr tausende Dinge, die frei im Web verfügbar sind, materialisieren, also digitale Dateien in dreidimensionale Objekte aus Hartplastik verwandeln. Die Begeisterung war enorm, die Jungs, ihr Lehrer Dr. Stefan Krejci und Workshopleiter Markus Kaltenbrunner (EVO-tech) hatten die Fabrikatoren der Bausatzreihe „Prusa i3“ schneller fertig als erwartet, sodass sie diese dem Vorstandsmitglied des Regionalmanagement Vöcklabruck-Gmunden und Obmann der Wirtschaftskammer Gmunden Vizebürgermeister Gottfried Schrabacher bereits im Betrieb vorführen konnten. Schrabacher war von den Maschinen auch in ureigenem Interesse schwer fasziniert. Immerhin ist er Kunstschmuck-Hersteller, der beim Prototypenbau oder bei der Herstellung von Kleinserien Fabrikatoren gut brauchen könnte.
Fabrikatoren - wie 3D-Drucker, Laser-Cutter, CNC-Maschinen, Pressen zum Tiefziehen oder Fräsen - erlauben die unkomplizierte Anfertigung von hoch individualisierten Einzelstücken. Dabei entfallen globale Transportwege, Lagerhaltungskosten und lange Lieferketten. „Der offene Zugang zu diesen Technologien erleichtert neuen Zielgruppen ihre Ideen in neue Produkte umzusetzen.“, so Schrabacher. Der US-Starökonom Jeremy Rifkin geht noch einen Schritt weiter. Fabrikatoren, so sagt er, würden ein neues industrielles Zeitalter einläuten. Höchst individuelle Kleinserien, die in Konkurrenz zur Massenfertigung bislang keine Chance hatten, werden am Markt mitmischen.
16 weitere Schulen wollen 3D-Drucker
Das von der österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) zu 100 Prozent geförderte Projekt trägt die revolutionäre Technologie 3D-Druck in die Pflichtschulen und die AHS/BHS hinein. Sechs Schulen aus den Bezirken Vöcklabruck und Gmunden sind als Partner involviert, 16 weitere Schulen aus ganz Österreich stellen sich um Kooperationszuschüsse à 1000 € an, damit auch sie 3D-Drucker bauen und ausprobieren können. Die Technologie schafft so den Sprung in die regionalen Klassenzimmer.
Die wundersame Materialisation fasziniert junge Leute und animiert sie zum Experimentieren: so auch den Workshop-Leiter und 3D-Druck-Experten Markus Kaltenbrunner. Vor vier Jahren stand er als HTL-Absolvent genau so da wie die Gymnasiasten jetzt. Er befasste sich im Offenen Technologielabor erst mal nur spielerisch mit 3D-Druckern, begann sie dann zu perfektionieren, Verbesserungen zur Open Source Community ins Netz zu stellen, Drucker auf der Ars Electronica vorzuführen. Mittlerweile hat er mit Partnern seine eigene Firma, die EVO-Tech GmbH gegründet und geht dieser Tage in Gmunden mit dem selbst entwickelten professionellen 3D-Drucker „EVOlizer“ in Serie.

Weitere Meldungen