AK zum morgigen Tag der Altenarbeit

Am morgigen Freitag, 7. Oktober, zeigen viele oberösterreichische Alten- und Pflegeheime beim Tag der Altenarbeit, wie optimale Pflege und Betreuung aussehen kann. Im Mittelpunkt steht die oft zeitintensive Beziehungspflege zu den Bewohnern/-innen. Zeit, die an den restlichen 364 Tagen im Jahr viel zu knapp bemessen ist. Die Ursache dafür liegt in einem völlig veralteten Mindestpersonalschlüssel aus dem Jahr 1996. „Um die bestmögliche Pflege zu erreichen, ist mehr Personal dringend notwendig!“, sagt AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer.


In den rund 125 oberösterreichischen Alten- und Pflegeheimen arbeiten etwa 10.000 Beschäftigte, davon mehr als 6.000 direkt in der Pflege und Betreuung. Sie kümmern sich um knapp 12.000 Menschen und leisten damit einen unverzichtbaren Beitrag für die Gesellschaft. Beim morgigen Tag der Altenarbeit wird wieder sichtbar, wie sinnstiftend und qualitativ hochwertig die Arbeit in der stationären Langzeitpflege in Oberösterreich ist und welche Zukunftschancen junge Menschen in der Pflege haben. Die Beschäftigten zeigen ihre Kompetenzen und dass sie nicht nur am 7. Oktober wertvolle Arbeit leisten.


Das Motto des Tages der Altenarbeit, „Zeit haben für die Beziehungspflege“, kann im Heimalltag häufig nicht gelebt werden. Der Grund dafür liegt im antiquierten Mindestpflegepersonalschlüssel aus dem Jahr 1996. In diesen zwanzig Jahren haben sich die Anforderungen an die Pflegekräfte aber massiv verändert: Bewohner/-innen sind oft dement, auch müssen immer mehr Menschen mit (psychischen) Beeinträchtigungen betreut werden und die Anforderungen an Kontrolle und Dokumentation sind enorm gestiegen. „Geändert hat sich aber nicht der Personalschlüssel des Landes Oberösterreich“, kritisiert AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer. „Damit Menschen im hohen Alter gut und menschenwürdig gepflegt werden können, muss mehr Personal beschäftigt werden.“


Ein weiteres Problem: Es gibt keine verbindlichen Regelungen für die Besetzung von Nachtdiensten. Diese sind aufgrund des gestörten Biorhythmus ohnehin schon anstrengend. Verschärft wird das durch Personalknappheit. Die Folgen: Die Gesundheit der Beschäftigten leidet und auch die Betreuungsqualität.


„Die Arbeit in den oberösterreichischen Alten- und Pflegeheimen muss aufgrund arbeitswissenschaftlicher Erkenntnisse neu bewertet werden. Nur so kann auch in Zukunft eine hohe Lebensqualität im Alter gesichert und zugleich die Gesundheit der Beschäftigten gestärkt werden“, sagt Kalliauer.


Der Mindestpflegepersonalschlüssel gehört nach Ansicht der AK folgendermaßen adaptiert:

Schwangere Beschäftigte müssen aus der Personalberechnung herausgerechnet werden, denn sie dürfen gesetzlich ab dem Tag der Meldung nur noch bedingt in der Pflege eingesetzt werden.
Die Fehlzeiten der Beschäftigten (wie Krankenstand, Urlaube, sonstige Dienstverhinderungen) müssen aus dem Schlüssel herausgerechnet werden. Denn es ist klar: Wenn Beschäftigte nicht verfügbar sind, nimmt die Arbeitsverdichtung bei den anderen im Team zu und die Pflegequalität leidet.
Klare Regelungen für den Nachtdienst: mindestens zwei Nachtdienste pro Haus, mindestens drei ab 100 Bewohner/-innen; mindestens ein/e Diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger/-in. Die Nachtdienstregelungen dürfen nicht zulasten der Tagdienstbesetzung gehen.
Nach Herausrechnen der genannten Faktoren muss im Halbjahresschnitt ein Personalschlüssel von mindestens 110 Prozent erreicht werden, um den aktuellen Anforderungen an die stationäre Langzeitpflege zu entsprechen.

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