Der Arbeitsklima Index zeigt: Leiharbeiter sehen sich oftmals als Belegschaft zweiter Klasse

AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer - Foto Arbeiterkammer OÖ
AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer - Foto Arbeiterkammer OÖ

Leiharbeit ist im Vormarsch: Rund 85.000 Menschen sind in Österreich in der Arbeitskräfteüberlassung beschäftigt. Sie blicken wenig optimistisch in die Zukunft ihres Betriebes, bewerten ihre Rechte negativ und sind mit ihrer Arbeit und ihrem Leben unzufrieden. Das zeigt die neueste Auswertung des Österreichischen Arbeitsklima Index der AK Oberösterreich. „Einst sollte Leiharbeit zur Abdeckung von Produktionsspitzen dienen, heute ist sie zur betrieblichen Normalität geworden. Dieser Trend gehört durch klare Spielregeln eingedämmt“, fordert AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer.

Leiharbeiter/-innen sind deutlich unzufriedener mit ihrer Arbeit als regulär Beschäftigte. Ihr Arbeitsklima Index ist in den vergangenen zehn Jahren sogar noch von 92 auf 88 Punkte gesunken. Im Durchschnitt aller Branchen liegt der Arbeitsklima Index derzeit bei 109 Punkten. Leiharbeiter/-innen sehen sich selbst häufig als Belegschaft zweiter Klasse.

Nicht einmal die Hälfte ist mit der sozialen Einstellung des Betriebs gegenüber den Beschäftigten und mit den Gestaltungsmöglichkeiten im Job zufrieden. Weniger als die Hälfte schätzt die eigenen Rechte sowie die eigene soziale Position in der Gesellschaft als positiv ein. Unter allen Beschäftigten sind es jeweils mehr als zwei Drittel.

Nur knapp mehr als die Hälfte sieht den eigenen Arbeitsplatz als sicher an. 35 Prozent glauben, im Fall eines Jobverlustes rasch wieder eine adäquate Stelle zu finden. Alles zusammen führt zu einer geringen Lebenszufriedenheit: Während 84 Prozent der unselbständig Beschäftigten mit ihrem Leben zufrieden sind, sagen das 52 Prozent der Leiharbeiter/-innen.

„Das Arbeitskräfteüberlassungsgesetz und der flächendeckende Kollektivvertrag regeln Leiharbeit in Österreich relativ gut. Dennoch ist und bleibt Leiharbeit ein unsicheres und unfaires Modell“, sagt AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer. Er fordert klare Regelungen: „Der Anteil der Leiharbeitskräfte pro Betrieb darf zehn Prozent nicht übersteigen. Und Leiharbeitskräfte sollten nach spätestens zwölf Monaten das Recht haben, in die Stammbelegschaft übernommen zu werden“, so Kalliauer.

Näher betrachtet wurden bei der aktuellen Auswertung des Arbeitsklima Index auch die Einschätzungen der Arbeitnehmer/-innen, bis zur Pension durchzuhalten und von der eigenen Pension leben zu können. Hierbei zeigt sich: Die Jungen glauben eher, bis zur Pension durchhalten zu können. Allerdings sind sie skeptischer, dass sie mit ihrer späteren Pension auskommen werden. Am zuversichtlichsten, von der staatlichen Altersversorgung leben zu können, sind Polizisten/-innen und Lehrer/-innen. Den geringsten Glauben an ein Auskommen mit der Pension haben Reinigungskräfte und Regalbetreuer/-innen.

Auch die Situation der Pendler/-innen wurde diesmal näher untersucht. Knapp mehr als die Hälfte der österreichischen Beschäftigten arbeitet nicht im eigenen Wohnort. Nach Berufsgruppen betrachtet, stechen Bauarbeiter und Beschäftigte im Bergbau mit einem Pendleranteil von jeweils fast zwei Drittel heraus. Sie legen auch die längsten Wegstrecken zurück und verbringen die meiste Zeit auf dem Weg zur und von der Arbeit. Arbeitsplätze in der Gastronomie und im Handel sind hingegen eher in Wohnortnähe zu finden als Jobs im industriellen Bereich.

Für 14 Prozent der Arbeitnehmer/-innen dauert der tägliche Weg zur und von der Arbeit mindestens 90 Minuten, die absolute Mehrheit von 67 Prozent benötigt für den täglichen Arbeitsweg zwischen 30 und 90 Minuten. Sie klagen viel eher über eine schlechte Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben als Beschäftigte, die nicht oder kürzere Wegstrecken zur und von der Arbeit zurücklegen müssen.

Der Österreichische Arbeitsklima Index misst und beschreibt seit 21 Jahren vierteljährlich die wirtschaftlichen und sozialen Entwicklungen aus Sicht der Arbeitnehmer/-innen. Alle Infos zum Arbeitsklima Index, der von SORA und IFES im Auftrag der AK Oberösterreich erhoben wird, finden Sie unter ooe.arbeiterkammer.at/arbeitsklima

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