Die Salinenmusikkapelle Ebensee – 170 Jahre „jung“!

Kapelle im Jubiläumsjahr 2018
Kapelle im Jubiläumsjahr 2018

Im Revolutionsjahr 1848 – genauer gesagt am 1. Mai dieses Jahres – begann die Geschichte der traditionsreichsten Ebenseer Blaskapelle. An diesem Tag rückte die Salinenmusik mit 16 Musikern unter der Leitung von Johann Herbst erstmals aus. Zusammen mit dem Schullehrer und Mesner Josef Platzer gilt er heute als Gründer der „Pfannhausermusik“. Bei den Feierlichkeiten zur Hochzeit von Kronprinz Rudolf im Jahre 1880 präsentierte sich die Musikkapelle erstmals in Bergknappenuniform mit Schachtmützen, die später von Kalpaks mit schwarzen bzw. weißen Federbuschen abgelöst wurden. Die musikalischen Aktivitäten wurden rasch vielfältiger, die Musikbegeisterung und die „Allroundfähigkeit“ einiger Musiker waren so groß, dass auch ein Streichorchester – wie es bei den Militärkapellen üblich war – gegründet werden konnte. Die k. u. k. Militärkapellen wurden zu den großen Vorbildern für die Salinenmusik – eine Vorbildfunktion, die teilweise heute noch besteht und in der Wiedergabe von Arrangements aus dieser Zeit zum Ausdruck kommt. Durch den Ersten Weltkrieg kam die Aufwärtsentwicklung zum Erliegen, 1919 begann dann der zähe Wiederaufbau. 1937 veranstalteten die Musiker den ersten Bergmannsabend, heute ein nicht mehr wegzudenkender Bestandteil des Ebenseer Kulturlebens. Sprichwörtlich ist jedoch folgender Satz geworden: „Bergmannsabend – da regnet es sowieso.“ Das war in der Vergangenheit so und hat auch in der Gegenwart leider seine Gültigkeit.

Nach kriegsbedingter Unterbrechung der musikalischen Arbeit wurde im Jahre 1948 groß gefeiert. Das 100jährige Bestandsjubiläum war der Anlass für eine groß angelegte Festwoche. Ein riesiger Umzug mit allein 55 Musikkapellen, vielen Vereinen und Brauchtumsgruppen bildete den Höhepunkt. In der Salzkammergutzeitung stand zu lesen:

„Wer dieser Tage nach Ebensee kam, konnte sehen, dass mit allem Eifer
gearbeitet wurde, dem Ort ein festliches Gepräge zu geben. Wunderschöne
Triumphbögen überspannen die Straße, ein Spalier von rot-weiß-roten Fahnen
zieht sich längs der Hauptstraße. Von allen Häusern leuchten grüne
Girlanden. Große Hunderter und eine Lyra schmücken den Kalvarienberg und
die Saline.“

Im Jänner 1950 begann mit dem Dirigat von Franz Zeinlinger eine neue Ära. Und dieser

drückte in seinen 22 Kapellmeisterjahren diesem Klangkörper seinen ganz persönlichen musikalischen Stempel auf, wodurch sich die Musik zu einer der besten des Bundeslandes entwickelte. Davon zeugen mehrere Auszeichnungen bei Wertungsspielen, wie die beim Bundesmusikfest 1953 in Wels.

1972 übernahm der Solvayelektriker Walter Klettner die Musikkapelle und Karl Steinkogler wurde Obmann. Der Vollblutmusiker Walter Klettner steckte von Beginn unwahrscheinlich viel Energie in die Nachwuchsarbeit, um die personell etwas ausgedünnte Musikkapelle wieder zur ursprünglichen Stärke zu führen. Auch die ersten Musikerinnen wurden ausgebildet. Darüber hinaus war ihm auch die Erweiterung des musikalischen Programms ein großes Anliegen. Die musikalische Umrahmung des Balls der Oberösterreicher in Wien 1983, die Einführung des Herbstkonzertes zum Nationalfeiertag oder auch des Frühschoppens am Fronleichnamstag, die Mitwirkung bei der Fernsehshow „Wer A sagt.....“, eine CD-Aufnahme im Tonstudio des Adler-Musikverlages mit mehreren Kompositionen des Flügelhornsolisten Franz Hofer sen. – all das sind nur einige Höhepunkte der Ära Walter Klettner. Organisatorisch wurde die Salinenmusikkapelle 1985 ein eigenständiger Verein, blieb aber gleichzeitig weiterhin Werkskapelle der Salinen AG.

1994 wurden entscheidende Weichen für die Zukunft gestellt. Die bisherige Führungsriege trat nach vielen Jahren verdienstvollen Wirkens zurück. Kurt Engl sen. als Obmann und Franz Kasberger als Kapellmeister übernahmen das Zepter.

1998 wurde das 150jährige Gründungsfest mit den verschiedensten Veranstaltungen das ganze Jahr über gefeiert. Dazu gehörten ein Festakt im Rathaussaal, ein Brauchtumsabend unter dem Titel „Entlang der Salzstraße“ oder ein Abend „Literatur und Musik“. Höhepunkt war sicherlich ein großer historischer Umzug. Im Festzelt wurde der Ebenseer Schwerttanz erstmals seit 67 wieder aufgeführt. Seit diesem Jahr besitzt die „Pfannhausermusik“ auch eine Vereinsfahne mit Renate Wolfsgruber als Fahnenmutter. Nachdem im Jahre 2001 der letzte Musikerball veranstaltet worden ist, gehört die Faschingsgaudi in der „Salzhittn“seit dem Jahr 2002 zu einem Fixpunkt im Ebenseer Faschingskalender. Der Bergmannsabend wird seit 2003 anders gestaltet und erfreut sich als Sommerfest großer Beliebtheit. Natürlich war die Salinenmusik auch bei der Jubiläums-CD „Musicmix 400“ anlässlich 400 Jahre Ebensee mit Werken von Franz M. Hofer und mehreren kleineren Ensembles dabei. 2009 übergab Kurt Engl sen. das Obmannamt an Peter Stadler, der es im Sinne seines Vorgängers weiterführte. Drei Jahre später trat die Musikkapelle nach langen Jahren der Abwesenheit wieder der großen Blasmusikerfamilie des OÖBV bei. Und im selben Jahr ging auch eine unwahrscheinliche Musikerkarriere zu Ende. Franz Hofer sen. spielte in diesem Jahr seine letzten Konzerte. 62 (!) Jahre ang war er bei seiner Salinenmusik , zuerst als Obligattrompeter, über Jahrzehnte dann als Flügelhornsolist tätig gewesen und unzählige seiner Werke – ob Marschklänge, Walzer, sakrale Werke usw. – bereichern weiterhin die Programme und Auftritte der „Pfannhausermusik“ Ebensee.

Heute ist die Musikkapelle ein sehr aktiver Verein mit 55 Musikern – 19 davon sind weiblich – der mit seinen Möglichkeiten versucht, leidenschaftliches Musizieren in den Vordergrund zu stellen. Die Parkkonzerte, das traditionelle Herbstkonzert zum Nationalfeiertag mit vielen blasmusikalischen Raritäten, aber genauso Auftritte außerhalb von Ebensee bieten dafür die richtige Bühne. Um nur einige der Highlights der letzten Jahre zu nennen: ein Sonntagsklänge-Konzert im Rahmen der oberösterreichischen Gartenschau in Kremsmünster 2017, das Mitwirken bei der „Großen Parade“ im Rahmen des Festivals der Regionen 2015, gern gesehene Gastkapelle bei den Schlosskonzerten in Schloss Ort in Gmunden oder der Auftritt bei der ORF-Sendung „Guten Morgen Österreich“ 2016 uva.

Großes Augenmerk wird auf die Jugendarbeit gelegt und dabei eng mit dem Landesmusikschulwerk zusammengearbeitet. Mehrere kleinere Ensembles gehören gleichfalls unverzichtbar zur Salinenmusik Ebensee dazu und sind begehrte musikalische Botschafter in Ebensee und über die Ortsgrenzen hinweg.

Seit Ende Februar 2018 hat die Musikkapelle einen neuen Vorstand mit Obmann Rudolf Küpper an der Spitze, der zusammen mit dem Festausschuss unter der Leitung von Matthias Wiesauer und Bernhard Kasberger ein attraktives Programm für das 170 Jahr-Jubiläum zusammengestellt hat. Das gehört einfach gefeiert, von Freitag, 15. Juni bis Sonntag, 17. Juni ist es in der Stockschützenhalle in Ebensee soweit und die „Pfannhausermusik“ lädt jetzt schon alle Blasmusikfreunde aus nah und fern ganz herzlich dazu ein.


Festprogramm


Freitag, 15. Juni 2018

Bergmannsabend

18 Uhr Festbetrieb in der Stockschützenhalle

20 Uhr Festkonzert

22 Uhr Traumfeuerwerk

anschliessend Unterhaltung mit der Krauhölzl Musi


Samstag 16. Juni 2018

Tag der Blasmusikkapellen

13 Uhr Einzug der Musikkapellen

14,30 Uhr Festakt beim Bezirksseniorenheim

16,30 bis 21 Uhr Konzert der Gastkapellen

anschliessend Unterhaltung mit der Blaskapelle WiFiSt


Sonntag 17. Juni 2018

Tag der Ebenseer

9,30 Uhr Festmesse beim Bezirksseniorenheim

10,15 Uhr Festzug zur Stockschützenhalle

11 Uhr Frühschoppen mit den Musikkapellen

anschliessend Unterhaltung mit Sextett Salinenmusik + Sadlbrass

Hinweis: Wegen der Aktivitäten zum 170 - jährigen Gründungsjubiläum entfällt heuer ausnahmsweise der traditionelle Frühschoppen der Salinenmusikkapelle Ebensee am Fronleichnamstag!!


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